Als ich am Morgen aufwachte, hatte ich das Gefühl, als wäre eine Armee über meinen Kopf getrampelt. Ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass der Tag ja nur noch besser werden könnte. Meine Haare sahen aus, als hätte ein Vogel darin genistet, ich war leichenblass und hatte lila Schatten unter den Augen, was mich noch mehr wie den Tod höchstpersönlich aussehen ließ. Na toll!
Meine Zimmertür wurde aufgerissen und Ryan kam hereingestürmt. Der hatte mir grade noch gefehlt!
„Wie siehst du denn aus?", fragte er lachend,
„Ist das dein neuer Look? Oder willst du den Lehrer von gestern nur damit beeindrucken?"
„Blödmann, halt einfach deine Klappe."
Ich versuchte mein Wirrwarr aus schwarzen Haaren zu bändigen, in dem ich sie zu einem Dutt zusammensteckte.
Ryan lachte.
„Sieht schon besser aus, Schwesterherz, aber mit den Augenringen wirst du sein Herz bestimmt nicht erobern."
Ich schob den lachenden Ryan wütend aus meinem Zimmer und knallte die Tür zu. Als ob ich Mr. West gefallen wollte. Erstens war er mein Lehrer und mir war es sowas von egal, was ein Lehrer von mir dachte und zweitens hasste er mich nach gestern wahrscheinlich sowieso. Was mir natürlich schnurzpiepegal war.
„Beeil dich, Adina!", rief meine Mutter von unten.
Ich stöhnte genervt auf. Manchmal hasste ich meine Familie... jetzt grade zum Beispiel. Ich machte mich so schnell es ging fertig und rannte die Treppe runter.
Okay, besser gesagt ich flog die Treppe hinunter und stieß dabei heftig mit dem Kopf gegen das Treppengeländer.
Verdammt! Ich tastete vorsichtig meine Stirn ab... Blut.
Na toll, der Tag wurde wirklich immer besser!
Zu allem Überfluss, war mir jetzt auch noch schwindelig. Meine Mom kam schockiert zu mir gerannt und hatte einen leichten hysterischen Anfall.
„Adina, ach du liebes bisschen, geht es dir gut? Soll ich einen Krankenwagen rufen? Ach du meine Güte... du blutest ja!"
Ach echt? Das wäre mir fast gar nicht aufgefallen.
Ich verzog kurz vor Schmerz das Gesicht, riss mich dann aber schnellstmöglich wieder zusammen, sonst würde meine Mutter gleich noch einen Rettungshubschrauber einfliegen lassen.
„Alles in Ordnung, gib mir einfach nur schnell ein Tuch, dann hört es bestimmt gleich auf zu bluten."
Sie reichte mir ein frisches Tuch und ich presste es mir an die Stirn.
„Bist du sicher?", fragte sie besorgt.
„Ja Mom, alles bestens."
Sie atmete erleichtert auf, fing sich aber schnell wieder und wurde zur „gewohnten Mom".
„Gut und jetzt beeil dich, die Schule wartet nicht!"
Ryan musterte mich grinsend.
„Also das Kleid ist ja in Ordnung zum beeindrucken, aber du hättest dir nicht extra eine Wunde zufügen müssen."
Ausnahmsweise sagte ich mal nichts auf Ryans dummen Kommentar und das kam wirklich sehr, sehr selten vor. Vielleicht hatte mir der Stoß doch etwas mehr zugesetzt, als ich gedacht hatte.
„Hey Adina."
Ich drehte mich verwirrt um und machte ein fragendes Gesicht. Er fuhr sich nervös durch seine dunklen Locken.
DU LIEST GERADE
Love against time
Romance„Und das hätte nicht bis nach dem Unterricht warten können, Mr. West?“ Er verzog den Mund zu einer harten Maske. „Hatten wir nicht darüber geredet, dass du mich Aidan nennst und mich duzen sollst?“ Ich verdrehte genervt die Augen. „Entschuldigung… A...