Adina

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Ich stieg aus dem Auto und und blickte auf das Institut von dem mir Aidan die ganze Fahrt erzählt hatte. Es war in einem Halbkreis gebaut in dessen Mitte sich ein kleiner Garten mit einem Springbrunnen befand. Das Gebäude war mit roten Ziegelsteinen gebaut, an denen es an einigen Stellen schon etwas bröckelte. Auf dem höchsten Punkt des Daches konnte ich einen vergoldeten Falken erkennen.

Mir blieb das „Wow" im Hals stecken, bei dem Anblick des Instituts.

Mr. West, ich meine natürlich Aidan beobachtete jede meiner Regungen ganz genau.

„Warte erst einmal bis du es von innen gesehen hast!" Er führte mich in das Gebäude. Wir traten in einen riesigen Flur. Die Decke war mit bunten vergoldeten Gemälden bemalt und der Boden sah aus, als bestehe er aus Edelsteinen. Ich musste mich einfach bücken und über ihn streichen.

Neben mir lachte Aidan leise.

„Hab ich mir fast gedacht, dass dir das gefällt. Der Boden ist aus Bergkristall, einer der wertvollsten Edelsteine."

Ich schaute ihn entsetzt an.

„Und da trampeln wir mit unseren dreckigen Füßen drauf rum?"

Aidans lächeln hatte auf einmal etwas weiches, liebevolles, was ich bis jetzt noch nie von ihm gesehen hatte. Entweder lächelte er sarkastisch oder grinste blöd oder lachte einen aus.

Er zog mich wieder auf die Beine.

„Komm, ich kann dir morgen in Ruhe alles zeigen, aber jetzt müssen wir erst einmal zu Neal." Aidan schob mich in eines der Zimmer rein.

„Wer verdammt noch mal ist Neal?"

„Ich, wenn du es genau wissen willst."

Ein Mann mit gräulichen Haaren und einem Bart saß in dem Zimmer. Er hatte einen etwas rundlicheren Bauch und sah damit aus, wie ein netter Großvater.

„So, so... du bist also Adina...", murmelte er nachdenklich zu sich selbst.

Aidan dirigierte mich zu einem Sofa und gab mir ein Zeichen mich zu setzen.

„Adina, richtig?", fragte Neal und setzte sich gegenüber auf einen Stuhl. Ich konnte nur völlig eingeschüchtert nicken. Neal betrachtete mich eine Weile bevor er weiter redete.

„Also ich nehme an du hast keinen blassen Schimmer wovon wir hier reden, oder?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Nun, dass du in der Zeit springen kannst müsstest du ja mittlerweile wissen, sonst hätte Aidan dich nicht hierhergebracht...", redete er einfach weiter als wäre alles selbstverständlich.

„Ähm Moment mal! Mr. West... ich meine Aidan hat mir zwar erzählt ich hätte eine Zeitreise gehabt, aber das heißt noch lange nicht, dass ich das einfach so glaube und falls Sie hier Experimente mit mir machen wollen, dann können Sie sich das gleich abschminken." Ich hatte meine Sprache wohl endlich wieder gefunden. Neal schaute belustigt und gleichzeitig auch bewundernd zu Aidan.

„Sie ist schlagfertig, das ist gut."

„Meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr schlagfertig, sie geht immer direkt auf kontra.", meinte Aidan und verdrehte die Augen.

„Wie kann sie es nur wagen dich herauszufordern, Aidan.", sagte Neal ironisch.

„SIE sitzt direkt neben euch und kann euch hören."

Langsam platzte mir der Geduldsfaden.

Neal lachte leise.

„Also erstens, Adina, stimmt es ganz zufällig was Aidan über dich gesagt hat und zweitens, natürlich machen wir hier keine Versuche mit Menschen, für was hältst du uns denn?", seine Stimme wurde ein bisschen lauter und entrüsteter.

„Tschuldigung.", murmelte ich eingeschüchtert. Irgendwie begannen die beiden ineinander zu verschwimmen. Oh nein! Ich sah Aidan panisch an.

Neal sprang auf und holte etwas aus einer kleinen Schatulle.

„Es wird gleich aufhören.", flüsterte Aidan beruhigend.

Neal drückte mir etwas Kaltes in die Hand und schlagartig war alles wieder da wo es sein sollte, nicht verschwommen oder sonst irgendwie an einem anderen Platz.

Ich schaute in meine Hand, auf das, was Neal mir da gegeben hatte.

„Eine Kette?", fragte ich verwirrt. Okay zugegeben, es war eine äußerst schöne Kette, sie sah irgendwie Antik aus. Sie war aus einem altgoldenen Material und den Anhänger konnte man öffnen.

„Das ist keine Kette, das ist ein Medaillon!", sagte Aidan entrüstet.  

„In dem Medaillon befindet sich Perlkraut. Die meisten nehmen es zum heilen, doch nur wenige wissen wofür es noch gut ist.", erklärte Neal.

„Und wofür ist es noch gut?", fragte ich etwas dümmlich.

„Es verhindert, dass wir in den Zeiten springen können, mein liebes Kind."

„Also so wie Eisenkraut gegen Vampire ist, so ist Perlkraut für Zeitreisende?", wollte ich wissen.

„Ich bitte dich, Vampire? Ernsthaft, Adina?", fragte Aidan spöttisch.

Ich zuckte beleidigt mit den Schultern.

„Ich meine, wenn es Zeitreisende gibt..."

Aidan runzelte die Stirn.

„Du hast zu viele Filme gesehen."

Neal räusperte sich.

„Ich will euch ja nicht bei eurer entzückenden Auseinandersetzung stören, aber ich dachte vielleicht wolltest du doch ein bisschen mehr über alles wissen, Adina."

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt