Adina

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Mein Leben war ein Albtraum! Ich war umgeben von Irren, die ununterbrochen und jeden Tag aufs Neue, mir sämtliche Dinge über das Zeitspringen beibringen wollen. Als ob ich in der Schule nicht schon genug zu tun hätte, musste ich jetzt auch noch fast jeden Tag nach der Schule mit Mr. West (den ich aber außerhalb der Schule nur Aidan nennen durfte, sonst antwortete er mir nicht) in dieses Institut fahren, wo mich Neal mit allem möglichen Zeug zu schwafelte. Ich glaubte so langsam würde ich genau so verrückt werden, wie die beiden auch, ich fing sogar an ihnen zu glauben. Ich glaubte es würde höchste Zeit für die Klapse!

„Adina? Bist du noch anwesend?", fragte mich Neal, der mir grade einen Vortrag über unsere Vorfahren hielt.

Unwillkürlich musste ich gähnen.

„Ähhh klar, was denn sonst?"

Wo steckte überhaupt schon wieder Aidan? War er wieder bei dieser dummen... ich meine natürlich nicht sehr angenehmen Alana? Super, aber mich konnte man ja mit Mr. Ich- kann- ununterbrochen- reden alleine lassen. Sehr nett!

„Neal, überforder das arme Mädchen doch nicht mit deinem wissenschaftlichen Geschwätz." Seine Frau Suzanne kam herein und brachte ein Tablett voller Kekse und Tee herein. Jap, genau das brauchte ich jetzt!

„Hier Liebes, der Tee wird dich ein bisschen entspannen.", meinte Suzanne zu mir und schenkte mir eine Tasse ein. Neal sah sie entrüstet an.

„Also hör mal, das ist kein Geschwätz, das sind alles wichtige Informationen, die..."

„Die man sich eh nicht behalten kann.", unterbrach ihn Aidan, der grade zur Tür rein kam.

Suzanne lächelte ihn liebevoll an.

„Aidan mein Junge, du möchtest doch sicher auch eine Tasse Tee nicht wahr? Du siehst aber ganz schön müde aus, bist du sicher, dass du nicht krank wirst?"

Aidan setzte sich neben mich auf die Couch... böser Fehler! Ab jetzt konnte ich sowie so nicht mehr zuhören, weil ich damit beschäftigt war, kein dummes kribbeln zu spüren. Ich musste mich wirklich mal zusammenreißen, was dachte ich mir eigentlich dabei? ER WAR MEIN LEHRER! Ich wiederholte diesen Satz immer wieder wie ein Mantra.

„Alles okay bei dir? Du siehst ganz schön angestrengt aus?", fragte Aidan besorgt. Aidan besorgt? Ich sah ihn irritiert an, na klar, er grinste mich spöttisch an. War ja klar, dass seine Besorgnis nur vorgetäuscht war.

„Es ging mir nie besser. Nach einem langen höchst interessantem Vortrag, geht es einem doch immer am besten, findest du nicht auch?", sagte ich unschuldig. Suzanne fing an zu lachen.

„Na Aidan, sie lässt sich wohl nicht so leicht von deinen Sprüchen fertig machen, was?"

Aidan grummelte grimmig etwas vor sich hin. Ha! Die Runde ging eindeutig an mich!

„Also, falls du vorhin richtig zugehört hast, hat Neal dir ja schon erklärt, dass du in die Vergangenheit springen kannst. Und ich kann nur in die Zukunft springen.", wiederholte Aidan noch einmal und ich kam mir dabei vor wie ein kleines Kind. Ich nickte, obwohl ich Neal nicht so ganz genau zugehört hatte, irgendwann zwischen Vergangenheit und Zukunft hatte ich einfach abgeschaltet und die schönen bunten Fensterscheiben betrachtet.

„Normalerweise kann ein Zeitspringer nur eines von beiden, in die Zukunft oder in die Vergangenheit reisen, und es ist sehr selten. Aber ein Wissenschaftler aus unserem Institut hat herausgefunden, dass wenn wir beide zusammen in der Zeit springen, wir in jede beliebige und unbegrenzte Zeit springen können.", erklärte Aidan mit todernster Miene.

„Wie kann sowas sein?", fragte ich ihn.

„Er hat dein und mein Blut getestet und es zusammengefügt und experimentiert und es halt herausgefunden."

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt