Hailey

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Neben mir blieb ein schwarzer BMW stehen und hupte kurz.

„Ich dachte du wolltest mitfahren?", fragte Jonah durch das offene Fenster.

„Naja, eigentlich wurde ich praktisch dazu gezwungen.", konterte ich, während ich in sein Auto stieg und auf den Beifahrersitz glitt.

Jonah schnaubte empört und schnalzte mit der Zunge.

„Gezwungen? Was für ein unschönes Wort. Also ich betrachte deine Entscheidung, als völlig freiwillig..."

Ich sah ihn skeptisch an.

„...mit ein bisschen Überredung vielleicht!", fügte er lächelnd hinzu.

„Versteht ihr euch eigentlich gut? Du und dein Bruder mein ich?", versuchte ich wie beiläufig zu fragen. Ich bemerkte, wie sich Jonah neben mir verkrampft.

„Wieso fragst du?", entgegnete er schroff.

„Naja im Moment ist Julien nicht so gut auf dich zu sprechen."

Jonah schnaubte aufgebracht.

„Das beruht auf Gegenseitigkeit."

Langsam wurde ich aber wirklich wütend, was fiel ihm eigentlich ein?

„Was ist dein Problem?", fuhr ich ihn an. Er zuckte kaum merklich zusammen.

„Ich weiß nicht was du meinst?", meinte er scheinbar unschuldig.

Sag mal, war der so blöd oder tat er nur so?

„Du weißt genau was ich meine. Du hast Julien gesagt, dass er sich von mir fernhalten soll, falls du dich wage erinnern kannst. Geht's noch?"

Normalerweise ließ ich mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, aber Jonah schaffte es immer wieder, dass mein Temperament an die Oberfläche brodelte. Ich starrte Jonah mit meinem bösesten Blick, den ich auf Lager hatte an. Er rutschte unbehaglich auf dem Autositz rum. Aha, er war wohl doch nicht so der Coole, den er immer spielte.

„Das verstehst du nicht, Hailey! Ich versuche nur dich zu beschützen, du weißt nicht wie Julien ist." Ich hasste mich dafür, dass ich es genoss, wie er meinen Namen aussprach. Wow, das klang ja so, als würde er sich ernsthaft Sorgen machen.

„Achja? Aber dir soll ich vertrauen oder was? Ich weiß noch weniger von dir, als von Julien."

Er durfte nicht merken, dass mich seine Bemerkung mehr berührt hatte, als ich wollte.

Jonah atmete tief ein, wobei sein T- Shirt ein wenig zur Seite rutschte und auf seiner Schulter das gleiche Tattoo, wie bei Julien zu sehen war. Und genau wie er, strahlte Jonah auf einmal nur noch „Gefahr" aus. Trotzdem fühlte ich mich in gewisser Weise irgendwie sicher bei ihm.

„Hat die Tätowierung eine Bedeutung? Julien hat die selbe.", wollte ich wissen. Jonah zog, mit einer schnellen Handbewegung, sein T- Shirt wieder hoch und schaute grimmig auf die Straße.

Er atmete gereizt aus.

„Wieso willst du immer so viel wissen, Hailey? Kannst du es nicht einmal dabei belassen? Manche Dinge sind nun mal so wie sie sind, das kann man nun mal nicht ändern!"

Ich sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Na der machte es sich ja ganz einfach.

„Nur weil die Dinge nun mal so sind, sollte man sie trotzdem hinterfragen. Kannst du mir nicht einfach mal eine Antwort auf eine ganz normale Frage geben?"

Jonah lächelte verschmitzt.

„Stell mir eine andere Frage, die werde ich dir vielleicht beantworten."

Ich verdrehte genervt die Augen, während er vor unserem Haus hielt.

„Willst du mit rein kommen?", rutschte es mir raus.

Waaas? Wieso fragte ich ihn so was? Er würde sowieso Nein sagen.

Ohne nachzudenken, sagte Jonah einfach: „Ja."

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt