I am here kid

67 2 0
                                    

Die Tür knallte zu und wie hypnotisiert starrte Tamika diese weiterhin an. Was sollte sie jetzt machen? Ihre Mutter war nicht glücklich darüber, dass Hoppo Tamika gefragt hatte ob sie weitere vier Wochen am Bondi Beach bleiben wollte. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden ihre Eltern zu fragen hatte Tamika zugestimmt, doch als sie ihrer Mutter davon erzählt hatte, war diese ziemlich wütend geworden. 

,,Mum komm schon, dass ist eine super Chance für mich. Hoppo meinte, dass er sogar mit dem Gedanken spielt mich ganz her zu holen.", sagte Tamika und schaute ihre Mutter an. ,,Das ist nicht unsere Heimat Tamika. Wie stellst du dir das vor? Willst du, dass Dad und ich hier her ziehen nur, damit du ein paar Jahre lang Lifeguard spielen kannst, bis du merkst, dass das nichts für Frauen ist?" ,,Mum, dass ist nicht fair. Ich dachte ihr würdet mich unterstützen.", rief Tamika geschockt und gekränkt. ,,Tun wir auch, aber nur zuhause. Das hier ist was ganz anderes. Bondi ist viel größer und da gehören nun mal keine Frauen hin." ,,Wie kannst du so etwas sagen? Du solltest dich darüber freuen, dass deine Tochter so eine Chance bekommt und außerdem sehen mich die Jungs nicht nur als das Mädchen, sondern auch als eine Kollegin und Freundin. Mum, Deano zum Beispiel hat mir in den letzten beiden Wochen so viel beigebracht. Er war immer an meiner Seite und hat dafür gesorgt, dass mir bei der Ironman Challenge nichts passiert und auch die anderen behandeln mich super. Im Gegensatz zu dem, was du gerade tust."  ,,Dann geh doch zu ihnen. Ich fliege zurück nachhause. Entweder du kommst nach oder du brauchst gar nicht mehr nachhause kommen. Es ist deine Entscheidung, entweder wir oder dein Lifeguarding."

Daraufhin hatte ihre Mutter tatsächlich ihren Koffer gepackt und war abgehauen. Sie hatte Tamika nicht mal Geld da gelassen und die sechzehnjährige war total überfordert mit der Situation. Sie musste in einer halben Stunde auf der Arbeit sein und draußen schüttete es wie aus Eimern, doch ohne Geld und ohne Führerschein hatte sie keine andere Wahl, als die Dreiviertelstunde zur Arbeit zu laufen, doch dann würde sie auf jeden Fall zu spät kommen.

Sie schrieb schnell ihrem Teamleader Deano und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit. Schnell war sie komplett durchnässt, doch das war ihr egal, denn so würden die vorbeikommenden Passanten ihre Tränen nicht sehen. Sie verstand nicht, wieso ihre Mutter plötzlich so dagegen war, dass sie am Bondi Beach arbeitete. Sie fühlte sich hier wohl und liebte die Jungs und das obwohl sie noch nicht ganz zwei Wochen da war. 

Vor allem Deano hatte sie sehr in ihr Herz geschlossen. Der braunhaarige war zuvorkommend und hatte immer ein Auge auf sie. Er hatte ihr so viel gezeigt und war total stolz auf sie, als sie ihre erste Rettung überhaupt durchgeführt hatte. Ja Deano hatte ein besonderen Platz in ihrem Herzen eingenommen. 

Sie war so in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht merkte, dass sie den Tower schon erreicht hatte. Blöderweise hatte sie sich schon vor dem Streit mit ihrer Mutter umgezogen und so waren nicht ihre Privaten, sondern ihre Arbeitsklamotten vollkommen durchnässt. 

Sie betrat den Tower und musste lächeln, als sie Deano erblickte. Es war das erste mal in diesem Morgen beziehungsweise nach dem Streit mit ihrer Mutter, dass sie wieder lächeln konnte und auch wenn sie es eigentlich nicht wollte, sie konnte sich nicht zurückhalten. 

Tamika lief auf Deano zu, der sie noch nicht bemerkt hatte und umarmte ihn. Deano drehte sich um und schloss das Mädchen in die Arme. ,,Du bist total durchnässt.", stellte er fest. ,,Hmm, ich musste her laufen, meine Mutter konnte mich nicht fahren und hat vergessen mir Geld für den Bus oder das Taxi zu geben.", log Tamika, denn sie wollte Deano nicht mit ihren Problemen belasten. ,,Wieso das denn?", wollte Deano wissen und zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. Er glaubte ihr nicht, doch Tamika ließ sich nichts anmerken. ,,Sie hatte irgendein Termin und war ziemlich gestresst." ,,Hmm okay, Vorschlag, ich hab noch Klamotten von mir in meinem Spind. Zieh die an und komm dann wieder her, die anderen müssten auch jeden Moment hier eintrudeln.", meinte Deano und gab der sechzehnjährigen den Schlüssel zu seinem Spind.  

Tamika ging sich schnell umziehen bevor sie wieder zum Tower ging, wo auch die anderen Jungs eingetroffen waren. ,,Hey Tamika.", begrüßte sie Reidy und Hoppo lächelte sie an. 

,,Also ich denke nicht, dass es heute besonders voll wird. Das Wetter soll zwar gegen Mittag besser werden, aber wer weiß.", meinte Hoppo und setzte sich. 

Hoppo hatte Recht. Zwar wurde das Wetter gegen Mittag besser so, dass nur noch Tamika und Deano im Tower saßen, doch viel war trotzdem nicht los. 

,,Was ist los kleine, du bist so still?", wollte Deano wissen und schaute die sechzehnjährige an. ,,Nichts, alles gut Deano.", antwortete sie, doch Deano schüttelte den Kopf. ,,Dir liegt doch was auf dem Herzen. Tamika, du kannst mit mir reden, ich kann dir vielleicht helfen.", meinte Deano und lächelte Tamika warm an. 

Tamika seufzte und dachte nach. Deano war ihr wichtig und sie vertraute ihm. In der kurzen Zeit war er ihr mehr ein Vater geworden, als es ihr eigener war. ,,Ich hab dich angelogen Deano." ,,Wie, wobei hast du mich angelogen?", wollte Deano stirnrunzelnd wissen. ,,Naja eigentlich hatten meine Mutter und ich einen riesigen Streit, weil Hoppo mich für einen Monat  hier behalten wollte und danach schauen will ob ich hier bleibe. Naja ich habe zugesagt und meine Mutter war nicht erfreut. Sie meinte, dass Frauen nicht hier her gehören und ich schnell merken werde, dass ihr und die Besucher mich nicht wirklich ernst nehmt. Sie ist zurück nachhause und hat gemeint, dass ich mich zwischen ihnen und euch entscheiden muss. Sie meinte, wenn ich hier her zurück komme, dann brauche ich nicht mehr nachhause kommen und na ja ich hab mich für Bondi entschieden, nur jetzt habe ich kein Geld. Ich muss heute nach der Schicht aus dem Hotel und weiß nicht wohin.", öffnete sich Tamika und schluchzte. ,,Okay, ganz ruhig kleine. Ich bin froh, dass du dich mir anvertraut hast und dafür danke ich dir. Dass deine Mutter einfach abgehauen ist geht gar nicht, aber glaub mir wir nehmen dich ernst. Wir alle haben dich wirklich gern und vor allem mir bist du wirklich wichtig geworden.", meinte Deano und nahm Tamikas Hände in seine. ,,Deano...Du bist mir auch wichtig geworden. Du bist mir mehr ein Vater, als mein eigentlicher es je war und ich habe dich gegenüber meiner Mutter verteidigt, was sie nicht gut fand.", sagte Tamika und seufzte. ,,Wenn du willst, dann kannst du bei mir wohnen.", schlug Deano vor. ,,Meinst du das Ernst?", wollte Tamika wissen und Deano nickte lächelnd.  

Tamika fiel Deano um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Danke, danke, danke!" ,,Schon gut kleine. Ich würde dich niemals im Stich lassen. Ich bin da, immer."

Bondi Rescue Oneshots (German version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt