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(Hinweis: in diesem Kapitel habe ich mal eine eher allgemeine Erzählperspektive, ohne speziellen POV, ausprobiert.)

Zelda war glücklich. Alles war wunderbar und perfekt. Ihr weißes Kleid war das schönste, das Hyrule je gesehen hatte. Ihre Krone war die Schönste. Ihr Gesicht war das schönste. Der Tag war der schönste. Ihr Ehemann war der Schönste. Seine goldenen Haare schimmerten in dem sanften Sonnenlicht, dass durch die hohen Glasfenster in die Kirche fiel. Die himmelblauen Augen waren auf den Boden gerichtet. Zelda lächelte. Er war so von ihr überwältigt, dass er es nicht fertigbrachte, sie anzusehen. Der Gesang des Chores dröhnte durch die Gewölbe. Zelda hatte schon immer gewusst, dass sie und er füreinander bestimmt waren! Schon immer, seit Link das erste mal auf den Schlosshof geritten war. Wie hatte sie sich doch gefreut, als er zu ihrem Leibwächter ernannt worden war. Er war so perfekt! Zelda seufzte glücklich. Alles war so perfekt! Das einzige störende Detail waren den Ketten um seine Handgelenke. Zelda war darüber traurig. Aber ihne sie wäre er vielleicht zu dieser irren Botschafterin zurückgerannt, die ihn so verblendet hatte. Sie war es gewesen, die Link eingeredet hatte, Zelda sei ein Monster. aber Zelda wusste, dass Link sie ganz in seinem Inneren auch liebte. Sie sah es in seinen Augen. Schon als er und die schreckliche Botschafterin sie als Yiga verkleidet in ihrem Zimmer überfallen hatte. Die Botschafterin war brutal und grob gewesen, aber Link... Link hatte auf seine Prinzessin Acht gegeben! Er hatte die Botschafterin zurückgehalten, als diese Zelda verletzen wollte. Er hatte verhindert, dass seine Prinzessin zu Schaden kam. Und dann, im Thronsaal, als Zelda mit dem Schwert der Botschafterin am Hals auf dem kalten Boden gelegen hatte, war Link zu ihr gekommen. Ganz sanft hatte er ihr Kinn angefasst, und sie an sich gezogen. Zelda wurde noch immer ganz warm wenn sie an diesen Moment dachte. Link hatte ihr die Lüge natürlich längst verziehen, und freute sich ebenfalls auf die Hochzeit. Es war der schönste Tag in ihrem Leben. Und alle waren gekommen. Die vier Recken waren da, in der ersten Kirchenbank, neben ihrem Vater. Und Impa saß auch ganz vorne. Die alte Frau lächelte dem jungen Paar zu. Link war auch natürlich mitgekommen, als die Wachen ihn in Hateno gefunden hatten. Er hatte für Zelda sogar sein Bannschwert aufgegeben. Die Liebe zu ihr war ihm wichtiger, als seine Pflichten als Ritter. Zelda war hin und weg. Er hatte das Schwert zurückgelassen, als Beweis dass er nun für immer bei der Prinzessin bleiben würde. Er brauchte es nicht mehr, um zu fliehen. Er würde Zelda niemals mehr alleine lassen, und sie für immer lieben. Der Pfarrer hatte seine Predigt begonnen. Nicht mehr lange, und Zelda und Link würden endlich getraut sein, genau wie sie es sich beide so sehr wünschten! Zelda bemerkte Tränen in Links Augen, und wie seine Hände zitterten. Er war wirklich hinreißend und so emotional, an diesem besonderen Tag. Er war so von der Hochzeit gerührt, dass es ihn zum weinen brachte. Er weite vor Glück...



Link hatte Angst. Alles war ein einziger Albtraum. Zelda stand ihm in ihrem weißen Brautkleid gegenüber. Alles an ihr war fasch und unheimlich. Link sah sie nicht an, die ganze Zeit nicht. Er konnte einem solchen Monster nicht in die Augen sehen. Der Gesang der Chores schmerzte in seinen Ohren. Link hatte schon immer gewusst, dass mit Zelda etwas nicht stimmte. Dass sie eine ungesunde, nicht mehr normale Obsession mit ihm aufebaut hatte. Und dann war ausgerechnet er zu ihrem Leibwächter ernannt worden. Er hatte es nie sein wollen. Das alles hier war so schrecklich. Die schweren Ketten um seine Handgelenke zogen seine Arme und Schultern nach unten. Sie wollten unbedingt verhindern, dass er flüchtete. Aber Link wollte nichts anderes, als aus dieser Hölle zu flüchten. Er wollte zurück zu Kira, zurück zu seiner Botschafterin. Dem einzigen Menschen in Hyrule, dem er vertraute. Den einzigen Menschen, den Link wirklich lieb hatte. Zelda musste sich da unendlich in etwas hineingesteigert haben. Jede kleinste Berührung, jedes Wort von ihm interpretierte sie zu heftig und ganz falsch. Sie dachte wirklich, er würde das hier aus Liebe zu ihr machen. Sie war zu blind für die Wahrheit. Als die Prinzessin ihre Lüge gestanden hatte, dachte Link es sei endlich alles vorbei. Er würde ihr diese Lüge nie verzeihen können. Es war der schlimmste Tag in Links Leben. Und alle sahen sie zu. In der ersten Reihe saßen die vier Recken. Nur Mipha schien traurig und misstrauisch. Die anderen lächelten, genau wie Impa. Am liebsten hätte Link der alten Hexe ins Gesicht gespuckt. Ihr gefiel das alles hier sehr gut. Es gefiel ihr zu sehen, wie Link litt, nachdem er Kira beigestanden war. Auch der König höchstpersönlich saß ganz vorne. Er hatte bei Hylia noch mal versprochen und unterschrieben, dass Kira und Link in Zukunft frei und friedlich leben dürften! Der Herrscher des Königreichs Hyrule war der größte Verräter des selbigen. Ein Herrscher, der solche Dinge geschehen ließ. Und nicht nur das. Seine Wachen waren es gewesen, die Link mitgenommen hatten. Mitten in der Nacht hatten ihn die Männer im Wald von Hateno überfallen. Es waren vier Wachen gewesen, die ihn im Dunkeln so übberrascht hatten, dass er wehrlos gewesen war. Link hatte sich gewehrt und wiedersetzt so sehr er konnte, aber er hatte sein Schwert verloren. Ohne sein Schwert war er nichts. Die Männer hatte gedroht Kira und ihren Brüdern etwas anzutun. Link war ohne sein Bannschwert und mit den Händen in Ketten so wehrlos wie damals, vor Jahren, im Wald von Kakariko. Als Kira ihn vor dem Moblin gerettet hatte. Ein kleiner Teil in Links Inneren hatte die letzte Hoffnung, sie würde ihn auch diesesmal retten, noch nicht ganz aufgegeben. Aber wie sollte sie ihn aus diesem Albtraum holen? Der Pfarrer begann seine Predigt. Nicht mehr lange, und er würde für immer darin gefangen sein. Links Hände zitterten, ebenso seine Unterlippe. Er hatte es nicht mehr unter Kontrolle. Tränen liefen über seine Wangen herunter. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal geweint hatte. Aber jetzt tat er es. Vor fast hundert Gästen dieser schwarzen Hochzeit liefen ihm die Tränen. Er konnte nichts anderes tun. Er weinte um sein verlorenes Leben. 



Secret Friend ...1... (botw Link ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt