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Noch ein Tag bis zum Großangriff. ,,Achtung, vorsichtig." meinte Link und zog mich an sich, damit ich nicht von einer Kutsche angefahren wurde. Erschrocken sah ich dem unvorsichtigen Kutscher hinterher. ,,Idiot..." fluchte ich ihm leise nach. Link seufzte. ,,Gewöhn dich besser dran. Die fahren hier alle so." Das das konnte ja heiter werden. ,,Es war eine blöde Idee, hier her zu kommen." murrte ich. Link zog mich in eine weniger befahrene Seitenstraße. ,,Die idiotischen Ideen hast doch sonst immer du." gab er zurück. ,,Schon, aber bei meinen wurden wir bis jetzt noch nicht erwischt oder vom Pferdewagen überrollt." grummelte ich missmutig. Link lief weiterhin voran, aufmerksam in alle Richtungen blickend. ,,Jetzt reg dich mal ab, ja? Wir werden nicht erwischt! Und wenn du ein bisschen vorsichtiger bist erwischt dich auch kein Wagen." gab er zurück. Ich rollte mit den Augen und deutete einfach nur auf die Wand neben mir. An ihr hingen wie an vielen anderen zwei Plakate mit einer GESUCHT- Aufschrift. Eines zeigte Link, das andere mich. ,,Ist klar. Wir rennen ja nur wie lebensmüde durch Hyrule Stadt, dem Zentrum direkt vor dem Schloss, in dem es vor königlichen Wachen und Bediensteten nur so wimmelt, mit fünfhundert Rubinen jeweils auf unsere Köpfe ausgesetzt. Natürlich völlig ausgeschlossen, dass uns da jemand..." Link unterbrach mich, indem er mir einen Ellbogen in die Seite stieß und mich am weitergehen hinderte. ,,Jetzt sei endlich mal leise, okay? Danke vielmals." grummelte er und beobachtete den vor uns liegenden Marktplatz. Wir standen in einer recht düsteren Mauernische. In Anblick der rießigen Menschenmasse zog ich Kaputze und Maske noch tiefer ins Gesicht. Link ließ seinen Blick über die unzähligen Verkaufsstände wandern während ich unsere direkte Umgebung im Auge behielt. Schließlich deutete Link in eine ungefähre Richtung. ,,Da drüben hat Helom seinen Laden. Da müssen wir hin." Er griff nach meiner Hand und wir betraten den Marktplatz. ,,Nicht, dass ich meinen Zwerg in dem Tumult noch verliere." flüsterte Link. Empört wollte ich seine Hand sofort loslassen. Aber als hätte er es erwartet hielt er sie genau in der Sekunde besonders fest. Grummelnd ließ ich mich weiter durch die Masse manövrieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich außer fremden Schuhen und Rücken nicht viel gesehen hatte, kamen wir endlich an dem besagten Laden an. Auf einem langen Holzbrett darüber war Heloms Pfeile sind die besten! zu lesen. Ich runzelte die Stirn. Ziemlich hochmütig. Aber wenn Link so unbedingt hier her wollte musste wohl was dran sein. Er steuerte direkt auf einen dicken Mann mittleren Alters zu, der im braunen Lederkittel hinter der Verkaufstheke stand. Ohne Umschweife lehnte Link sich über selbigen hinüber zu dem Mann und sprach ihn an. Ich sah ihm von ein paar Metern Abstand dabei zu. Zuerst schüttelte der Mann verängstigt aufs heftigste den Kopf und meinte etwas abwehrendes. Link kam ihm noch ein paar Zentimeter näher. Ich trat etwas heran um mehr zu verstehen. ,,Mein Kontakt war sich ziemlich sicher, Helo. Sehr sicher..." flüsterte Link. Ich hätte ihm ja geholfen, ich hatte nur leider keinen blassen Schimmer worum es hier eigentlich ging. Glücklicherweise nickte der Mann schließlich ergeben und winkte Link und mich hinter sich her ihm zu folgen, nachdem er sich umgesehen hatte. Ja ja, dieser Leibwächter konnte schon recht einschüchternd wirken... Helom führte uns in das Haus hinter dem Verkaufststand. In dem Raum direkt hinter der Haustür war es relativ dunkel, für die herrschende Tageszeit. Sicherheitshalber blieb ich an der Tür stehen, sodass ich auch noch nach draußen sehen konnte. Link folgte dem Mann an eine Truhe. Sichtlich nervös kramte Helom darin herum, bis er wieder auftauchte und Link etwas übergab, das ich in dem wenigen Licht nicht ganz erkannte. Aber es sah nach Pfeil aus. Link begutachtete das Etwas in seinen Händen genau. ,,Bitte, das sind die letzten. Ich schwöre!" Helom klang ziemlich panisch. Ich trat ein paar Schritte näher. Es handelte sich tatsächlich um zwei Pfeile. Allerdings hatte ich solche noch nie gesehen. Sie waren dicker und etwas größer als normale, und hatten eine seltsame blaue Spitze. Insgesamt sahen sie ziemlich nach Metall aus... Was bei Hylia waren dass denn für Pfeile? Link nickte. Der Verkäufer seufzte tief und erleichtert. ,,Freut mich. Nun, angesichts der Lage... bin ich bereit Ihnen einen Sonderpreis zu machen. Fünfzig Rubine für beide!'' Link sah den Mann über den Rand seiner Maske an. ,,Du kannst froh sein, wenn ich dich nicht dafür bezahlen lassen. Mit deinem Leben zum Beispiel." murrte er drohend. Ich hob überrascht die Augenbrauen. ,,Uhhhh..."hauchte ich. ,,Nicht schlecht..." Solche Drohungen passten gar nicht zu Link. Er warf mir einen der seltsamen Pfeile zu und wandte sich zum Gehen. Dann drehte er sich doch noch einmal zu dem kreidebleichen Helom um. ,,Hören Sie, guter Mann. Machen sie ihren Laden für heute und morgen zu. Gestalten treiben sich zu Hauf in der Gegend umeinander. Sie riskieren es, überfallen und ausgeraubt zu werden. Und glauben Sie mir, so rücksichtsvoll wie wir gehen diese Räuber bestimmt nicht vor." meinte Link, bevor er endgültig durch die Tür trat und sie hinter sich für mich offen hielt. Ich verabschiedete mich mit einem Nicken von dem schwitzenden Mann. ,,Nehmen sie die Warnung ernst." Dann folgte ich Link aus dem Haus. Er griff wieder nach meiner Hand. ,,Und jetzt nichts wie runter vom Marktplatz." flüsterte er. In einer Seitengassen angekommen sprach ich Link an: ,,Erst drohst du ihm mit dem sprichwörtlichen Tod und dann warnst du ihn vor den Yiga? Deine Stimmungsschwankungen machen mir Angst." Link schob mich kichernd vor sich her durch weitere Seitengassen. ,,Helom hat schon lange einen kleinen Denkzettel verdient. Seine Preise sind absurd. Aber er ist auch die einzige zuverlässige Quelle für diese Art von Pfeilen weit und breit. Wäre doch schade wenn sie versiegt." Ich folgte ihm, noch immer fragend. ,,Und was sind das jetzt für besondere Pfeile?" Wie standen in einer Nische und warteten auf eine Gelegenheit die volle Hauptstraße zu überqueren. ,,Um ehrlich zu sein, weiß ich das gar nicht genau." gab Link zu. ,,Ich weiß nur, dass da irgendeine uralte, krasse Technologie drinsteckt. Antike Pfeile sind heftig, Kira! Sie lassen einen Gegner, egal wie groß, einfach so verschwinden." Das klang jetzt allerdings schon wieder ziemlich unwahrscheinlich. Schnell rannten wir über die Straße, um nicht schon wieder zu riskieren unter die Räder oder Hufen zu geraten. ,,Und da bist du dir sicher?" fragte ich nach, noch immer nicht von den kleinen Dingern Überzeugt. Link nickte und sah sich um. ,,Was meinst du? Brauchen wir noch was, wo wir schon mal hier sind?" Ich blieb stehen und überlegte. Wir hatten ausreichend Pfeile und Brot. Äpfel und anderes Rohzeug fand man ihm Wald auch kostenlos. ,,Für alle Fälle sollten wir uns um Medizin kümmern. Vielleicht bringe ich einen Heiltrank zusammen." Link nickte. ,,Was brauchst du dafür?" fragte er. ,,Wenn ich mich recht erinnere... Maxi Echsen! Ein paar Monsterkrallen hab ich noch." antwortete ich. Er sah sich um. ,,Da vorne, die sieht doch aus als könnte sie Echsen verkaufen, oder?" Während er das sagte deutete er auf die linke Straßenseite. Dort stand eine alte Frau mit langen grauen Haaren und dunkelgrünem Gewand bis zum Boden. Auf dem Kopf trug sie einen spitzen Hut und vor ihr auf dem Tisch hatte sie ihre Waren aufgereit. ,,Sieht nach Hexe aus." flüsterte ich. ,,Kira, Hexen gibt es nicht." meinte Link seufzend. Na ja, bei Impa war ich mir da ja manchmal nicht so sicher... Die Frau bot eine Unmenge an verschiedenen Kräutern und Blättern an, neben Kernen und Samen. Und hier und da hingen an Fäden tote Frösche, Schnecken und Insekten herunter. Doch, die Wahrscheinlichkeit war groß, dass die Frau mit den Zweigen im Haar auch Echsen hatte. Link wollte schon auf ihren Stand zugehen, aber ich hielt ihn zurück. ,,Wenn du der jetzt auch wieder so Angst machst, bringt das gar nichts, außer dass sie um Hilfe ruft. Und dann sind wir... am Arsch. Also lass mich das machen, ja?" Ohne seine Antwort wirklich abzuwarten ließ ich ihn stehen und trat auf die ältere Dame zu. Möglichst höflich und freundlich trug ich mein Anliegen vor. So freundlich wie es mit einem verborgenen Gesicht eben möglich war. Auch wenn die Frau wirklich alt war wagte ich es nicht die Maske abzunehmen. Es war zu riskant, vielleicht erkannte sie mein Gesicht ja doch. Jedefalls sah sie mich jetzt verunsichert an. ,,Ich möchte einen Heiltrank brauen, wissen Sie? Einen sehr mächtigen. Deshalb brauche ich mindestens drei Maxi Echsen. Bieten Sie die auch an?" Die Frau nickte zögerlich. Ich lächelte, bis mir einfiel dass sie das ja gar nicht sehen konnte. Also neigte ich nur den Kopf. Mit sehnigen, zittrigen Fingern zog die alte Frau drei der blauen Eidechsen hervor. Ich nahm sie ihr ab und betrachtete die Tiere. Sie waren in gutem Zustand, noch nicht alt oder zu trocken. Ich schob die Maxi Echsen in meine Tasche und holte meine Rubine hervor. ,,Wie viel wollen Sie?" fragte ich. Die Frau fuhr sich durch die grauen Haare. ,,Pro Echse zehn Rubine." Ihre Stimme knisterte wie altes Papier. Ohne Widerworte gab ich ihr die dreißig Rubine. Nicht ganz billig, aber die Frau machte auch nicht gerade den Eindruck als verdiehnte sie einen Haufen Geld. Als ich meine Rubine gerade wieder zurück steckte stand plötzlich Link neben mir. ,,Wir sollten hier weg. Schnell." Erschrocken sah ich mich um und stellte fest, dass einige Blicke aus der Menschenmenge auf uns lagen. Die meisten schienen neugierig, manche aber auch verärgert. ,,Attentäter!" hörte ich jemanden flüstern. ,,Das sind Killer!" murmelte jemand anderes. Hylia sei Dank hatten sie zumindest nicht erkannt wer wir wirklich waren. Link zog mich aus der Masse hinaus. ,,Auftragsmörder!" zischte jemand hinter uns. Ich musste willkürlich. Nein, das wäre jetzt wirklich kein Job für mich. Nur wenn es um Yiga ging. Wir verließen Hyrule Stadt. In einer kleinen Gasse riss Link im laufen eines der Plakate von der Wand auf dem sein Gesicht zu sehen war. ,,Fünfhundert Rubine für den Träger des Bannschwertes?" fragte er empört. ,,Mehr bin ich denen nicht wert?" Grinsend zog ich ihn mit mir. ,,Du bist sowieso unbezahlbar." meinte ich. ,,Aww..." Ich rollte mit den Augen. ,,Ich habe nur das Gefühl, wenn wir noch länger hier bleiben ist das einzige was dir jemand bezahlt bald deine Beerdigungskosten." 

Secret Friend ...1... (botw Link ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt