Das erste Date mit Markus - Teil 1

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Sie ist nicht mal sehr nervös an diesem Tag, obwohl sie weiß, dass sie sich gegen Abend in einen Zug setzen wird und zu einem Mann fahren wird, den sie faktisch gesehen, nicht kennt. Sie geht zur Arbeit, kümmert sich um die Kinder und bereitet das Abendessen vor.

Sie kauft Blumen für den Geburtstag auf den sie angeblich geht und ja, vielleicht glaubt sie ihre eigene Lüge selbst ein bisschen zu sehr.

Sie trägt einen pinken Rock und ein schwarzes Oberteil, darüber einen Mantel, denn es ist noch frisch. Sie hat sich für schwarze Dessous entschieden. In ihrer Tasche kein Geschenk für den Geburtstag, sondern Kondome, Gleitgel und ein Analplug.

Auf dem Weg in die fast eine Stunde entfernte Stadt gönnte sie sich einen Sekt und schreibt mit Markus, der sie vom Bahnhof mit dem Auto abholen will.

Sie ist immer noch gefasst, als der Zug in den Bahnhof einrollt und eine Nachricht von Markus auf ihrem Hand erscheint. „Ich bin da", steht dort geschrieben.

Sie ist noch nie in dieser Stadt gewesen, also folgt sie der Beschreibung, die Markus ihr gegeben hatte. Sie biegt links auf den Parkplatz vor dem Bahnhof ab und da sieht sie ihn stehen. Vor seinem Auto. Ein verlegendes Lächeln legt sich auf ihre Lippe und sie muss immer wieder den Blick abwenden, als sie auf ihn zuläuft.

Sie begrüßten sich mit einer Umarmung und sie findet seine Stimme sehr angenehm. Er geht um das Auto herum, aber sie bleibt wie angewurzelt davor stehen. „Ist das dein Auto?", fragt sie, was er bejaht. Schnell tippt sie das Kennzeichen in ihr Handy und schickt es ihrer Freundin. „Du verstehst sicher, dass ich mich absichern muss", erklärt sie ihr Verhalten. „Das verstehe ich, wenn du willst, sage ich dir meinen Nachnamen", bietet er an. Aber dieses Angebot kommt zu spät. Sie steigt zu ihm ins Auto und er fährt los. Die Fahrt zu seinem Elternhaus wird zwanzig Minuten dauern. Für sie eine zwanzigminütige Fahrt des Grauens, denn sie beide wissen in was diese Fahrt enden wird.

Während sich eine seiner Hände ihren Weg zwischen ihre Schenkel bahnt, mustert sie ihn. „Trägst du was drunter?", fragt er. „Finde es doch heraus", sagt sie frech. Bist du gut in Mathe?" Er wirft ihr bei der Frage einen verwunderten Blick von der Seite zu. „Bist du dir mit deinem Alter wirklich sicher?", erklärt sie sich. Er lacht auf. „Ja, ich weiß, ich sehe jünger aus als ich bin. Ich kann dir gerne meinen Ausweis zeigen." Er hat recht. Er sieht maximal aus wie 25.

Die Fahrt dauert einfach zu lang, aber endlich biegt er in ein kleines Wohngebiet ein.

Sie bleibt noch einen Moment lang im Auto sitzen und schickt ihrer Freundin den Standort, damit ihre Freundin weiß, wo sie die Leiche abholen muss. Ein makaberer Scherz der Beiden, der nie alt werden wird.

„Dir ist klar, dass der ein Schalker ist", lautet die Nachricht ihrer Freundin. Nun checkt sie nochmal das Kennzeichen und muss schmunzeln.

„Meine Eltern renovieren. Wir müssen durch den Garten, wunder dich nicht", sagt Markus und ihr erster Gedanke ist. „Ich bin sowas von tot."
Durch die Terrassentür lässt er sie rein ins Haus und in die Küche, wo er ihr ein Glas Wasser einschenkt, denn ihr Mund ist staubtrocken.

„Tja, da wären wir also auf der Party", sagt er, zieht sie ran zu einem Kuss und ihr ist nicht bewusst, dass sie an diesem Abend den bis dato besten Sex ihres Lebens haben wird.

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