Violet
Ich hasste mich dafür, dass es sich nicht richtig anfühlte, als Thomas fest seine Arme um mich legte und mich an sich drückte.
Ich hatte nur absolut keine Ahnung mehr, wie ich jetzt je wieder aus der Situation rauskommen würde, ohne jemanden noch mehr zu verletzen.
Wegen der Sache mit Teresa so einen Aufstand zu machen kam mir vor wie eine Ausrede, um mich von ihm zu trennen und ironischer Weise fühlte sich allein das schon falsch an. Es war falsch das zu denken.
Wenn alles zwischen uns okay wäre, würde ich nicht an so etwas wie Trennung denken.
Gefühlt waren wir das aber schon, so traurig das auch war.
Wir waren Welten voneinander entfernt und ich war mir sicher, dass es nie wieder so werden würde wie früher.
Er verdiente es nicht von mir so behandelt und verlassen zu werde, aber was er verdiente war Ehrlichkeit. Ich konnte ihn nichts anlügen, dafür kannte er mich auch einfach zu gut.Als er mich aus seinen tiefbraunen Augen ansah, direkt durch mich hindurch, da konnte ich genau ablesen, dass er meine Gedanken genau in diesem Moment wortwörtlich vor sich sehen konnte.
Als wäre mein Kopf aus Glas, ohne jegliche Filter und plötzlich war mir, als war mit einem Windstoß sämtliche Freude aus seinem Gesicht gewischt.
Und langsam trat er einige Schritte zurück und ließ mich aus seinen Armen entgleiten. So sanft und so vorsichtig.„Aber nicht als.. Paar, richtig?"
Richtig.
Das ist es, was ich hätte sagen sollen.
Denn danach hatte ich mich gefühlt.
Mir war mit einem Mal die Kehle zugeschnürt und ich - selbst wenn ich's gekonnt hätte, war nicht in der Lage zu antworten.
Das einzige was mich dann doch zum Reden brachte war der herzzerreißende Anblick von Thomas, wie er mich immer enttäuschter und fassungsloser anblickte.
Also sagte ich nicht das bestätigende "Richtig".
Ich sprach nicht das aus, was ich tief in mir spürte.
Stattdessen sagte ich nur:
„nein."
Ein Wort das auf so viele verschiedene Arten verstanden werden konnte und sicherlich ganz anders ankam, als ich es gemeint hatte und dabei wusste ich nicht mal genau, wie ich es meinte.
Denn ich wusste immer hin nicht einmal, was ich genau fühlte.
Ich liebte Thomas, aber warum wollte ich dann nicht mehr mit ihm zusammen sein?„Nein, nicht richtig.
Hör zu, ich weiß gerade nicht, was mit mir los ist, aber es muss nichts mit dir zutun haben.
Vielleicht hat es auch rein gar nichts mit dir zutun!
Ich brauche einfach nur Zeit, ich..."
Ich weiß nicht genau, was ich da tat.
Es war mir als würde mein Körper gegen meinen Kopf und mein Herz agieren, aber meine Hände hatten derweil seine gegriffen, doch Thomas griff nicht wie sonst zu, sondern blieb beinahe wie versteinert.
Trotz meiner Worte konnte er durch mich hindurch sehen, wie schon befürchtet.„Ich bin nicht dumm, Vio."
Langsam ließ er die Hände sinken.
„Ich wusste... wusste ja schon, dass es vorbei ist.
Schon vorher, meine ich."Kopfschüttelnd starrte ich ihm in die Augen.
„Was.. was sagst du ?"
Nein, das fühlte sich jetzt auch nicht richtig an.„Du liebst ihn immer noch.
Deswegen und nur deswegen bist du so durcheinander, Violet.
Merkst du das etwa nicht?" Thomas war sich so erschreckender weise ernst bei seinen Aussagen, dass es mich tatsächlich selbst an mir zweifeln ließ. Und meinen Gefühlen, über die ich mir sowieso noch nicht im Klaren war.
Und es war, als würde ich jedes Mal wenn ich mir auch nur ein kleines bisschen sicherer wurde, dann doch von äußeren Faktoren verunsichert werden. Diesmal eben von Thomas selbst.„Das zwischen uns hat nichts mit ihm zutun, Thomas!", rief ich sofort aufgebracht und wütend.
„Es hat alles mit ihm zutun!
Du versteckst deine Gefühle nicht einmal halb so gut wie du denkst, das kannst du mir glauben.
Hör auf dich selbst zu verarschen, ich bitte dich!"
Es war beinahe als würde er sich lustig machen. Auf eine verletzte, verletzende Art , aber anscheinend war das gerade der einzige Schutzmechanismus, den er noch zuverlässig abrufen konnte. Denn Verdrängung schien offensichtlich nicht mehr zu funktionieren.Ich war so enttäuscht von ihm.
Wie konnte er nur so mit mir reden?!
Wie konnte er so meine Gefühle in den Sand treten und komplett ignorieren, wie es mir ging und was ich sagte.
Er hatte nicht das Recht dazu mir zu erzählen, was ich für wen empfand.„Du bist unfair, Thomas.", war dementsprechend alles was ich noch sagen konnte, so sprachlos war ich.
„Ich bin es leid die zweite Wahl zu sein, Violet.
Geh zu Newt oder lass es, aber ich mach da einfach nicht mehr mit."
Und mit diesen Worten, die er so ruhig sagte, dass es mir richtig Angst machte, da es so wirkte als hätte er mit allem schon abgeschlossen, ließ mich Thomas einfach dort am Strand stehen.
Sprachlos und verletzt.
Und dabei hatten wir doch wirklich genug Leid aushalten müssen.Wieso taten wir uns das an?
Mir war gar nicht aufgefallen, dass mir die Tränen in die Augen gestiegen waren, bis sie meine Wangen hinunter liefen.Schnell wischte ich die Mithilfe meines Ärmels weg. Ich wollte nicht zulassen, dass mich diese dumme Sache so sehr mitnahm.
Dabei ging es wirklich um etwas.
Und erneut fühlte ich mich plötzlich wie die einsamste Person auf Erden und das brauchte ich gerade auch.
Trotzdem sollte ich es natürlich nicht bekommen, denn wie aus dem nichts legte sich auf einmal eine Hand auf meine Wange, während ich mittlerweile schniefend und heulend zum Wasser starrte.„Alles okay?"
Newt's stimme hallte derartig durch meinen Kopf, dass ich beinahe glaubte ich hätte mir das nur eingebildet, doch ich sah schnell dass er wirklich dort stand.„Er hat ... Schluss gemacht."
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Violet 3 - The Death Cure
FanfictionMenschen verändern sich. Sie verändern sich gerade dann, wenn sie viel Leid erfahren haben. Sie hat alles verloren was sie hatte: Ihre Familie, Ihre Freunde, ihre Liebe. Doch sie hat den Kampf noch nicht gewonnen. Sie alle haben den Kampf noch nicht...