5. Wounded

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Nachdem der Kopf des Clans seine vermutlich saftigste Abfuhr in seinem Leben kassiert hat, ignoriert er mich gekonnt. Zumindest habe ich ihn nur im vorbei gehen gehört. Auch Namjoon oder Jimin die gelegentlich etwas zum Essen oder lesen bringen, erwähnen ihn mit keinem Wort. Und nach einer Woche bin ich es leid. Mein erster Eindruck war tatsächlich richtig. Ein mieses Yakuza Arschloch! Grade schiebe ich wütend die Türe auf und wollte den nächst besten Wächter anschnauzen der mich zu Jungkook bringen soll, da rennen etliche Männer durch die Gänge. Verwirrt beobachte ich das ganze. Auch Jimin erscheint und sieht besorgt aus. Ich stoppe ihn direkt.

„Hey, was ist los Jimin?" Aus panischen Augen sieht er zu mir und bleibt kurz stehen. Doch meine Frage sollte mir bildlich beantwortet werden. Ein kleiner Typ mit längerem schwarzen Haar schleppt Jungkook über seine Schulter; schleifend, neben sich. „Yoongi!", ruft Namjoon. „Wir brauchen das Weib, was wir mitgenommen haben. SOFORT!" Ich erwache aus meiner starre und schließe mich an, greife unter den anderen Arm des Dunkelhaarigen und Schultere diesen ebenfalls. Sofort schwenkt der Blick des besagten Yoongis auf mich. Ich verdränge dir Tatsache, dass er diesem Min aus der Bar wie aus dem Gesicht geschnitten ist. „Was ist passiert?" - „Ausgeartete Schießerei!" Knapp aber informativ genug fürs erste.

In einer Art Krankenzimmer betten wir den Verletzen auf eine liege. „Hilf mir ihn zu entkleiden.", weise ich den schwarzhaarigen an. „Ich brauche Kochsalzlösung, Handschuhe, eine Schale, Pinzette, Skalpell und eine Lampe sowie Tupfer, Näh- und Verbandzeug!", rufe ich weiter in die Runde während ich das Hemd aufreiße und mit Yoongi abstreife. Prüfend wandert mein Blick über den Rücken. Keine sichtlichen Einschüsse. Am Torso sieht die Sache anders aus. Meine angeforderten Sachen werden mir auf einen Wagen zugeschoben und ich mache mich an die Arbeit. Sorgfältig entferne ich 3 Patronen aus seinem Körper. Säubere die Wunden und vernähe sie.

Auch der Streifschuss an seinem inneren Oberschenkel versorge ich. Jedoch reicht es diesen zu säubern und zu verbinden. Nach der Schweiß treibenden Aktion lege ich dem Bewusstlosen noch den Tropf mit der Lösung. Namjoon, Jimin und Yoongi warten besorgt wie die Hühner auf der Stange vor dem Raum. Als ich raus komme umzingeln sie mich. „Ganz ruhig. Ich habe alles so gut wie möglich versorgt. Bin schließlich kein Arzt. Aber ich muss ihn genauer im Auge behalten um sagen zu können, ob sein Zustand sich verschlechtert. Ohne passende Gerätschaften, kann man eine innere Blutung nicht ausschließen." Verstehend nicken alle drei. „Wir verlegen ihn in sein Zimmer. Und du wirst ebenfalls bei ihm bleiben, bis wir sicher sein können!"

[...]

Langsam öffne ich meine Augen. Mein Körper erschlägt mich mit schmerzen. Brummend wandert mein Blick; leicht benommen, umher. Erst der Dunkle Kastanien Farbende Schopf neben mir, lässt mich etwas Fokussieren. Warum liegt sie bitte mit dem Kopf auf der Bettkante? Ich sehe mich weiterhin um und merke das ich in meinem Zimmer bin, ebenfalls im Bett liege und am Tropf hänge. Erst jetzt kommt mir die Erinnerung an das schief gelaufene Geschäft auf und an die darauffolgende Schießerei. Ich will mich aufrichten, zische aber sofort laut auf und greife mir an den Bauch. „Shibal!", fluche ich zwischen zusammen gepressten Zähnen. Was anscheinend die Dame neben mir weckt. Sie reibt sich die Augen und schrickt auf.

„Nicht bewegen!", drückt sie mich sanft zurück und dreht sich sofort um. „Hast du starke Schmerzen?", blickt sie mit ihren müden Augen über ihre Schulter. Nickend bejahe ich. Die Dunkelhaarige zieht eine Spritze mit dem Inhalt einer Ampulle auf. „Das sollte deine Schmerzen schnell stillen können.", erklärt sie und drückt die Spritze direkt in meinen Zugang. Nach wenigen Minuten beginnt es tatsächlich etwas erträglicher zu werden. Behutsam tupft mir jemand mit einem kühlen Lappen über die verschwitze Stirn. „Warum bist du hier, Summer?" Es interessiert mich wirklich brennend. Nach dem letzten Treffen hat sie mir deutlich gemacht wie sehr sie meine Anwesenheit hasst.

„Soll ich dich sterben lassen? Außerdem ist Yoongi sehr überzeugend." Sofort greife ich nach ihrer Hand und sehe ihr Ernst in die Augen. „Hat er dir was getan?" Sie wirkt etwas überrumpelt. Zieht jedoch ihre Hand aus meiner. „Nein, hat er nicht." Sorgfältig wringt sie den Lappen aus und beginnt erneut den Prozess. Dieses Mal streicht sie mir aber meine Haare aus dem Gesicht und tupft behutsam über dieses. So erschöpft wie sie aussieht, muss sie schlaflose Nächte verbracht haben.

„Wie lange war ich weg?" - „Vier Tage.", antwortet Summer schnell. Ich reiße meine Augen auf und will mich erneut aufsetzten, was sie jedoch schnell unterbindet und mich, dieses Mal bestimmter, zurück in die Matratze drückt. „Bleib liegen, Jungkook! Du Idiot bist ein Schweizer Käse gewesen! Sonst gehen die Nähte auf.", wird ihre dominate Tonlage ruhiger zum Ende hin. Seufzend schließt sie ihre Augen. „Mich geht das zwar alles nichts an, was du mit deinen Geschäften machst... aber du bist wirklich ein Dummkopf!", legt sie ihre Stirn auf das Bett, vor dem sie kniet. Höchst wahrscheinlich ungewollt, berühren ihre Finger meine. Jedoch habe ich nichts dagegen.

„Du musst erschöpft sein.", breche ich nach weiteren Minuten die stille. „Geh dich ausruhen und schlaf-", die Dunkelhaarige unterbricht mich sofort und hebt ihren Kopf und springt auf. Unsere Blicke treffen sich. Eisern starrt sie mich mit ihren Grün Grauen Augen nieder. Ich schlucke trocken. Sie ist mir verdammt nahe, berührt fast meine Nase mit ihrer. So nehme ich unweigerlich ihre untypische Augenfarbe das erste mal richtig wahr.

„Ich denke nicht mal dran, Jeon Jungkook!" Wie hypnotisiert schweift beim Blick über ihre Augen, bis dieser unweigerlich auf ihren Lippen landet. Meine linke Hand hebt sich langsam an, streicht ihr weich aussehendes Haar hinter ihr Ohr. Von der Geste zuckt sie leicht zusammen, weitet ihre großen Augen noch mehr. Selbst überrascht von meiner Handlung, wende ich meinen Kopf von ihr. „I-ich muss wohl einen Schlag auf den Kopf bekommen haben!" Mir ist die Lüge unangenehm. Ich bin einiges aber kein Lügner. Und ein schlechter noch oben drein. „V-vermutlich..", stottert Summer zustimmend.

Trotz der unangenehmen Situation ist sie nicht gegangen. Im Gegenteil. Seelenruhig versorgt sie meine Wunden, säubert und verbindet diese neu. Erst als sie die Decke von mir schlägt werde ich misstrauisch. „Was wird das?" Emotionslos sieht die Dunkelhaarige kurz auf. „Du hast da eine Fleischwunde.", erklärt sie mir knapp und beginnt den Verband abzurollen. Welcher wohl gemerkt viel zu nach an meinem Privaten Bereich ist.

„Unfair." Fragend zieht sie ihre Brauen zusammen. „Na, du kennst mich quasi fast komplett Nackt.", necke ich sie. Genervt rollt sie mit den Augen und schnaubt. „Wenn das deine einzigen Sorgen sind..." Ich zucke mit den Schultern. „Sorge nicht. Nur wundere ich mich, dass du dich trotz alle dem um mich kümmerst. Immerhin habe ich dich entführt, Summer." Die Ausländerin stoppt in ihrer Bewegung, wickelt aber den neunen Verband weiter gewissenhaft um meinen Oberschenkel bevor sie mir antwortet. „Wenn man die Blutbäder und das Fesseln, Knebeln und den Sack über meinen Kopf sowie die grobe Behandlung am Anfang auslässt...", kurz scheint sie mit sich zu Ringen. „Behandeln mich deine Männer eigentlich recht gut."

„Liegt daran, weil sie bemerkt haben, wie gut deine Dienste sind. Und weil ich es ihnen befohlen habe.", antworte ich Wahrheitsgemäß. Überrascht trifft ihr Augenpaar meins. „Wenn du nicht hier schlafen möchtest, bitte ich dich zu gehen. Ich will-", entgegen meiner Erwartungen steht die Dunkelhaarige sofort auf. Sie geht ums Bett und jetzt sich auf die andere Seite. „Von wollen ist hier nicht die Rede!", spricht Summer schnippisch. „Solange ich nicht weiß wie gut dein Zustand ist, ist mir untersagt das Zimmer zu verlassen." Sichtlich unwohl legt sie sich zurück und schlägt die Decke ebenfalls über sich. „Und wehe du fasst mich an! Die breche ich dir sonst, Jungkook!" Amüsiert grinse ich. „Klingt nach nem Fairen Preis.", wackle ich mit meinen Brauen was sie mit einem Augenrollen kommentiert. Diese Frau ist echt Amüsant.

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Yakuza  -J.JK- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt