7. Drunk

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Stützend an den Tropf den ich neben mir her schiebe, gehe ich in mein Büro. Jimin erwartet mich dort bereits und hilft mir mich zu setzen. „Boss, ihr hättet noch im Bett bleiben sollen.", gibt er besorgt von sich. Ich winke dies jedoch schnell ab. „Hab mich genug ausgeruht. Summer hat mir das okay gegeben, solange ich ruhige Arbeiten mache." Nach den obersten Hefter greifend des größeren Stapels, beachte ich den Blonden nicht. „Summer also, hm? Versteht ihr euch etwa besser?", neugierig fragt der kleinere nach. Ich lese konzentriert über die Papiere und fülle einige Dinge aus oder korrigiere sie. „Hm, weiß nicht. Schätze schon." Ich weiß es wirklich nicht. Bei uns ist es ein auf und ab, da die ältere viel zu launisch und zickig ist.

„Wo ist sie denn jetzt?" - „Hat sich nochmal umgedreht.", antworte ich gedankenverloren. Bemerke nicht den verwirrten Gesichtsausdruck vom Blonden neben mir. „Umgedreht? Schläft sie etwa in deinem Bett?" Stumm nicke ich. „D-du hast doch nicht.."-„Nein, Jimin! Wir haben nicht miteinander geschlafen." Erleichtert atmet er aus. „Ich habe sie nur geküsst." Der Blonde schlägt mit den Händen auf den Tisch. „WAS?!" Mahnend sehe ich ihn an. Auch wenn wir gute Freunde sind, trotz des ganzen Clan Daseins, gibt es Grenzen. Immerhin bin ich mittlerweile sein Boss.

Entschuldigend senkt er etwas den Kopf. „Ich bin nur überrascht. Normalerweise ist jemand wie sie nicht dein... Typ?" Seufzend lege ich den Stift nieder und sehe ihn an. „Ich mein.. du bevorzugst Asiatische Frauen mit langem Haar, die nicht so ein loses Mundwerk haben.", verteidigt er seine vorherige Aussage. „Ändert nichts daran, dass sie nicht weniger gut aussieht.", wende ich mich meiner Arbeit wieder zu. „Und außerdem ist grade ihre freche Art und das lose Mundwerk anziehend." Jimin scheint noch verwirrter zu sein als zuvor. Ich lehne mich etwas vor und grinse schief. „So macht es doch umso mehr Spaß, dass lose Mundwerk zu stopfen! Und dieses gefährliche lodern in ihren Augen... sie ist halt anders."

Am späten Nachmittag öffnet sich die Türe und Namjoon kommt verbeugend rein. „Entschuldigen sie die Störung. Aber Mrs. Parker würde gerne ihre Infusion abnehmen." - „Ja, Ja. Lass sie rein." Auf meine Anweisung hin tritt der große Brünette beiseite und zielstrebig kommt die Kurzhaarige auf mich zu, geht direkt zum Tropfer ohne mich anzusehen, hebt die leere Infusion ab und löst den Schlauch von der Braunühle.

Ich lasse sie machen und beobachte nur stumm. Das Pflaster löst die ältere weit genug um den Zugang zu ziehen. Danach drückt sie eine kleine Kompresse auf den Einstich und zieht das restliche Pflaster ab. „Halt das kurz." Ich drücke auf die Kompresse und beobachte wie sie Desinfektionsmittel rausholt und ein kleines weißes Pflaster. Summer übernimmt den Druck auf der Kompresse und hebt sie kurz drauf an. Gefolgt von dem Mittel was sie auf meine Hand sprüht, greift sie unter meine Hand, säubert die Stelle und lässt danach von mir ab. Unter der Berührung die eigentlich nichts bedeuten sollte, kribbelte es. „So, fertig." Ich sehe runter und sehe das Pflaster auf dem Handrücken.

Die Dunkelhaarige packt ihre Utensilien zusammen. „Lass heute Abend wieder zusammen essen und was trinken.", verkünde ich so monoton wie möglich. Undefinierbar blickt sie kurz zu mir. Wortlos klemmt sie sich die Besteckschale unter den Arm und schiebt den Tropfer mit sich Richtung Türe. Namjoon öffnet sie und ohne mich anzusehen stoppt Summer kurz. „Wenn's sein muss." Danach gehen beide. Höhnisch schnaube ich. „Genau das meine ich, Jimin.", erkläre ich meinem Freund.

[...]

Dieses Mal sitze ich bereits am Tisch und schweife mit meinen Augen über die Auswahl. Heute habe ich Koreanische Gerichte geordert. Auch Soju und Bier stehen bereit. Im Hintergrund habe ich leise Musik laufen von einigen Künstlern die ich gerne höre. Auch jetzt trage ich einen locker gebundenen Yutaka der tiefere Einblicke auf meinen Oberkörper gewährt. Einen Teil meiner Haare trage ich in einem Zopf nach hinten gebunden.

Die öffnende Türe reißt mich aus den Gedanken. Summer tritt ein und trägt ebenfalls einen Yutaka nur in Rosé anstatt in Blau. Ihrer ist nur fester gebunden. Ihr Dekolleté ist so grade eben bedeckt. Mich überrascht die Kleider Wahl etwas. „Setz dich doch.", weise ich die ältere an und sie kniet sich aufs Sitzkissen vor mir. „Kannst du mich etwa nicht mehr ansehen? War es so schlecht?", frage ich grade heraus als ich zu den Gläsern greife. „Nein. Ist nur noch unangenehmer in deiner Gegenwart als zuvor." Nonchalant wie eh und je. Grinsend halte ich eine Flasche Bier hoch, was sie abnickt. Ich Befülle die Gläser vor mir und greife danach zum Soju, welchen ich theatralisch öffne. „Trinkst du wohl öfter.", bemerkt sie. „Hin und wieder." Kippe ich einen Schluck ins Bier und schiebe ein Glas zu ihr.

Doch bevor ich ihr den Vorgang erklären kann, greift die Dunkelhaarige zu den Metallstäbchen, hält eines rein und schlägt mit dem anderen auf dieses. Etwas verwundert hebe ich die Brauen. „Tja, ich war auch öfter beim Koreaner.", hebt sie ihr Glas. „Geonbae!" Wir stoßen an und trinken einen Schluck. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie sie fast das ganze Glas leer zieht. Von gemütlichen trinken wird für die ältere heute wohl kaum die Rede sein. „Bediene dich ruhig. Ich habe die Gerichte selbst ausgesucht."- „Danke. Koreanisch esse ich tatsächlich sehr gerne."

Nachdem wir gegessen und öfter einen kurzen dabei getrunken haben, schenke ich die Bier Mischung nach während sie sich im Schneidersitz setzt und seufzend den Kopf in den Nacken wirft. „Bin ich voll!", stützt sich die kurzhaarige hinten mit ihren Händen ab. Belustig lache ich auf. „Du hast auch wie ein Bagger alles in dich hinein geschaufelt!", ärgere ich sie mit den Tatsachen. Empört öffnet sie den Mund. Bevor sie jedoch meckern kann, schlage ich die Stäbchen in ihrem Glas zusammen und halte es ihr hin. Bei meinem wiederhole ich den Prozess. Summer scheint in richtiger Trinklaune zu sein und ext das Glas, knallt es auf den Tisch und stöhnt genießerisch auf. Ich drehe mich etwas beiseite und nehme ebenfalls einen guten Schluck.

„Steht dir. Solltest du öfter so tragen.", zeigt sie auf meine Haare. Ich verschlucke mich leicht. Habe ich mich etwa verhört? Ein Kompliment von ihr? Angetrunken hängt sie auf den kleinen Tisch, gewährt ungewohnt tiefe Einblicke. Räuspernd halte ich meine Hand vor den Mund und löse mein Blick von ihrem Ausschnitt. „Wie geht's deinen Wunden?" - „Denke gut. Warum?" Schwerfällig versucht sie aufzustehen, entscheidet sich aber dazu auf allen Vieren auf mich zuzukommen. Ich lehne mich etwas zurück und sehe mir das Schauspiel an. „Kann ich mal sehen?" Nickend gewähre ich es.

Sie beginnt mir den Stoff über die Schultern streichen zu wollen, jedoch scheitert es daran, dass meine Arme nach hinten gestemmt sind. Brummend versucht die sichtlich angeheiterte die Schnürung öffnen zu wollen. Schnell greife ich nach ihrer Hand. Erschrocken schielt sie zu mir rauf. „Ich würde das an deiner Stelle nicht machen. Trage nichts drunter." Knallrot läuft ihr Gesicht an. Ich entscheide mich meine Arme selbst aus den Yutaka zu heben und drücke den Stoff runter bis zur Hüfte, lege somit die Stelle frei die sie sehen möchte. Die Einschuss Wunden liegen dicht beieinander und sind mit einem großen Pflaster bedeckt. Sacht streichen ihre Finger genau darüber.

„Gut. Hat nichts durchgeblutet.", stellt Summer das offensichtliche fest. Ihr Blick wandert aber weiterhin über mich und langsam hinauf bis zu meinem Gesicht. Ich ziehe scharf die Luft ein. Aus dem Winkel wirkt sie so unschuldig und ihre großen runden Augen, wie das von einem scheuen Reh Kids. „Du solltest mich besser nicht so ansehen!", breche ich den Blickkontakt und beginne mir die Ärmel wieder überzuziehen. Werde aber aufgehalten. „Wieso? Bin ich etwa hässlich?" Schluckend schließe ich die Augen. „Im Gegenteil."-„Dann ist das doch was gutes?", lallt die ältere beschwipst.

„Nein. Für dich nicht. Glaub mir!", sehe ich kurz sehr ernst zu ihr rüber. Das wäre es wirklich nicht. „Ach ja? Du willst also wissen was gut für mich ist und was nicht?" Die Kurzhaarige drückt sich in mein Sichtfeld und somit halb über mich. Grob packe ich in ihr Gesicht und funkle sie dunkel; mahnend an. „In der Tat! Wenn du mich so ansiehst, will ich dich brechen! Leiden sehen. Dich zum weinen bringen..", werde ich gegen Ende leiser und ruhiger. Schließlich kenne ich mich immer noch am besten. Schnaubend lasse ich von ihr ab. Anscheinend hat sie aber andere Pläne und steigt auf meinen Schoß. Ungläubig sehe ich in ihren feurigen Blick. „Dann würde ich mich an deiner Stelle lieber zügeln, Jungkook. In deinem Zustand ist das Tabu. Aber ich kann an nichts anderes wie an unserem Kuss denken. Also küss mich endlich, bevor ich es mir anders überlege!"

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Yakuza  -J.JK- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt