Yakuza -J.JK-

38. Escape

Kalter Schweiß bildet sich an meiner Stirn. Mit zittrigen Händen greife ich in mein Holster und Tücke meine Waffe. Mit einem Blick über meine Schulter, entsichere ich sie. „Mach was Jungkook dir gesagt hat! Das ist kein Spaß!", Schreie ich nach den Kindern. So kennen sie mich nun mal nicht. Kate schnallt Lilly ab, quetscht sie in den Fußraum und gibt ihr Georgie. Danach macht sie sich so klein wie möglich und legt sich mit den Kopf in Richtung der Kinder.

Im hinteren Fenster erscheinen 3 schwarze SUVs mit getönten Scheiben. Schlängeln sich ihren Weg näher. „Die Fahrt wird jetzt sehr ungemütlich und laut. Egal was passiert, bleibt unten!", weißt Jungkook an und schwenkt danach mit quietschenden Reifen nach links aus. Ich Kurbel mein Fenster runter und lehne mich raus. Versuche auf die Reifen zu zielen. Kein einfaches Unterfangen.

Auch die anderen Wagen tuen es uns gleich und eröffnen das Feuer. Mit einer Hand kralle ich mich in den Beifahrersitz um mich bei den riskanten Manövern aus dem Auto heraus geschleudert zu werden. Die Kinder schreien, weinen laut und bitterlich. „Fuck! Ich kann kaum zielen!" - „Summer, du machst das super! Ich weiß, dass du besser als ich triffst.", versucht mich der Brünette Gangster zu motivieren.

Nach einem meditativen Atemzug und einem schnellen Magazin Wechsel, visiere ich den vorderen Wagen an. Ich zerschieße die Frontscheibe, die nun mit rissen geprägt ist. Irgendwann treffe ich den Fahrer. Hollywood reif schwangt der Wagen unkontrolliert umher, laut krachend rammt er einige andere Fahrzeuge bevor dieser von der Fahrbahn abkommt und sich überschlägt.

„Einer weniger..", rede ich zu mir selbst und lade schnell mein letztes Magazin. „Babe, lass mal wechseln.", stupst mich der Gangster am Steuer an. Verstehend nicke ich nur und greife ins Lenkrad. Umständlich quetsche ich mich hinter ihm und warte darauf, dass er das Gas freigibt. Umständlich findet auf er seinen Platz auf der Beifahrer Seite.

Aus dem Handfach in der Konsole greift er nach einer Plastiktüte und greift nach meinen leeren Magazinen. „Kate, zieh das hier zurück und drücke immer eine rein, bis es nicht mehr geht.", Sagt der tätowierte befehlerisch und wirft diese auf die Rücksitzbank. Dem rascheln nach zu urteilen, kommt die Teenagerin dem nach.

Meine Augen sind auf das Geschehen vor mir gefesselt. Die etlichen Schüsse und das laute Geheule, blende ich so gut aus wie möglich. „Gut festhalten!", rufe ich laut und ziehe scharf nach rechts. Ziehe den Wagen ganze 4 Spuren beiseite und schlängle mich um Haaresbreite an andere Fahrzeuge vorbei. „Es wäre sicherer, wenn du von hinten aus Feuern könntest!"

Nach einem kurzen Moment kommt mein Freund dem nach und klettert nach hinten. Irgendwann höre ich nur ein Klirren und sehe wie er die hintere Scheibe so gut wie möglich mit seiner Waffe entfernt. Nach einer gefühlten Ewigkeit, tippt mich jemand an der Schulter an. „Lass Kate fahren, sie kann das." Erst wollte ich widersprechen, habe aber seinen und auch ihren entschlossenen Blick gesehen. „Wäre nicht das erste mal, dass ich die Karre hier fahre. Mom und Dad waren oft viel zu high dafür!"

Nach einem weiteren unbeholfenen Fahrerwechsel, hänge ich mich erneut auf der Beifahrertür. Nach nur einem Schuss, treffe ich einen Reifen und zeitgleich scheint auch Jungkook zu treffen. Die Frontscheibe färbt sich nämlich rot. „Nur noch einer!", gibt er rasch eine Information zu uns.

Jedoch schließt der letzte Wagen schneller auf und rammt uns sogar hinten ins Heck. Durch den Aufprall schwanken wir und verlieren sogar unser persönliches Gleichgewicht kurzzeitig. Kaum habe ich mich halbwegs gefangen, werden wir erneut gerammt. „Fuck, dieser kranke Bastard!" Ich drehe mich zu meinen laut fluchenden Freund um, klettere ebenfalls nach hinten und greife dabei nach den neu beladenen Magazinen. Schnell finden sie ihren Weg in meine hintere Hosentasche.

„Babe runter!" Mit den Worten wirft sich mein Freund auf mich und presst meinen Körper in die Rücksitzbank. Etliche Schüsse fallen und Kate manövriert den Wagen souverän umher. Schlängelt sich ihren Weg durch die anderen Fahrzeuge auf den Highway. „Ich kann ihn nicht abschütteln!", ruft sie aufgebracht. „Mach dir keinen Stress! Fahr einfach und wir regeln den Rest!"

Jungkook bewahrt einen recht kühlen Kopf für die Situation. Dann wandern seine Augen auf mich. „Lass uns die Scheibe einfach zu nem Schweizer Käse machen. Und Kate? Du drückst aufs Gummi so schnell du kannst. Wenn du nen LKW siehst, nutze ihn wenn möglich als Ausflucht. Den Rest überlasse ich dir!", weißt uns der Gangster an.

Gesagt, getan. Blitzschnell richten wir beide uns auf, nehmen die Verfolger ins Visier und feuern. Verschießen zwei ganze Magazine. Er kann seine Waffe schneller nachladen und beginnt danach erneut. Grade als ich wieder mit einsteige, lehnt sich ein uns viel zu vertrautes Gesicht aus einem der Fenster. Und auf der anderen Seite, unsere unfreiwillige Bekanntschaft aus dem Dinner.

„Hoseok.." - „K-Kim ...", hauchen wir gleichzeitig. Beide grinsen wie die gestörten. Beim Anblick von dem Blonden in Gucci, gefriert mir das Blut. Unweigerlich kommen mir die ganzen Erinnerungen und sein Versprechen wieder hoch. „Gleich kommt ein LKW! Macht euch bereit!", ruft Kate uns zu. „Zeigen wir ihnen, dass sie die Kids nicht bekommen werden!" Entschlossen nicke ich.

Ich nehme Kim ins Visier, doch die letzten zwei Kugel richte ich auf den Reifen. Wohin mein Freund zielt weiß ich nicht. Jedoch gibt meine Schwester plötzlich extrem Gas, und driftet förmlich vor den besagten LKW, fährt halb im Graben neben der Spur und nutzt ihn als Deckung als sie abbremst. Unsere Verfolger haben es nicht so ganz mitbekommen und eiern vermutlich auf der anderen Seite mit dem Wagen umher.

Mit einem weiteren Manöver, fährt Kate den grasigen Hügel hoch und endet auf der Fahrbahn in eine andere Richtung. Die nächste Ausfahrt nimmt sie sofort. Erleichtert sacken wir zurück in die Sitze. „Fahr die nächste Seitenstraße rein. Wir müssen jetzt schnell den Wagen los werden."

...

Nachdem wir uns nach einer gefühlten Stunde endlich in einem der Tankstellen Klos umgezogen und auch grob gesäubert haben, ziehe ich meine Baseball Cap tief ins Gesicht und sehe mir einen der Wagen an. Schlüssel stecken. Mit einem unauffälligen nicken signalisiere ich Jungkook, dass er mit den Kids kommen soll. Schnell joggt er mit Lilly auf den Arm zu mir. Kate macht das gleiche mit dem kleinen. Die drei schmeißen sich auf den Rücksitz. Als der tätowierte dazu steigt, gebe ich sofort Gas und nehme den ursprünglichen Kurs wieder auf. Alle seufzen erleichtert auf.

Wir fahren bis tief in die Nacht hinein, als wir kurz rechts auf den leeren Highway mitten in der Wüste, anhalten. Gierig greift der Yakuza nach seinen Kippen und steigt aus. Die Kids schlafen, also stehe ich auch auf und strecke mich. „Ich übernehme gleich. Du kannst dann auch was schlafen.", nuschelt er mit dem Glimmstängel zwischen seinen Lippen. Erschöpft gehe ich auf ihn zu, schließe meine Arme um seine Muskulöse Statur und lege meinen Kopf an ihn. „Sofort streicht er mir über den Kopf.

„Du warst verdammt heiß heute. Ich beherrsche mich nur wegen den Kindern. Sonst würde ich über dich herfallen, Babe." Der Geruch von seiner Zigarette, gemischt mit seinem Geruch, steigt in meine Nase. Wohlig seufze ich auf.

„Und du erst mal! Dein Blick und wie du die Waffe gehalten hast.. auch wie der leichte Schweißfilm auf deine Brust zu sehen war." Mit einem Finger streiche ich neckend über sein Brustbein. „Darauf achtest du also in so einer Situation?", grinst der Brünette schief. Ich zucke mit den Achseln. „Ich bin mir sicher, dass auch du kurz den Fokus verlieren kannst." Seine dunkeln Iriden wandern über mein Gesicht. Seine rauen Finger greifen unter mein Kinn. Mit dem Daumen streicht er mir über die Unterlippe.

Mit seiner anderen nimmt er die Zigarette, legt den Arm auf meine Schulter ab. Pustet den Rauch aus seiner Nase. „Wer sagt, dass es nicht auch zu meinem Fokus gehört..", haucht er leise. Eine Gänsehaut schlägt Wellen auf meiner Haut. Langsam legen wir unsere Lippen aufeinander.

„Wenn wir das hier halbwegs heile überstehen, ebenso die Sache mit Min..", beginnt Jungkook. Er zögert leicht. Schluckt sichtlich nervös. „.. dann kannst du endlich wieder frei sein. Ich zwinge dich nicht, du kannst dann selbst entscheiden ob du zurück in dein altes Leben zurückkehren willst." Mit einer gewissen Trauer in seinen Augen, streicht er mir sanft über meine Wange. „Ich erwarte keine Antwort. Wollte es doch nur wissen lassen, Babe."

Mit den Worten löst er sich von mir, tritt seinen Glimmstängel aus und steigt auf die Fahrer Seite ein. Zögernd setzte ich mich auf den anderen Platz und es geht weiter. Wir reden nicht, sehen einfach durch die Scheiben. Der Yakuza zur Straße und ich auf die triste Landschaft. Was ich von seinen Worten halten soll, weiß ich selbst noch nicht. Vorrang haben jetzt die Kids. Mit jeder Minute kommen wir dem Ziel näher. Was danach geschieht, hängt wohl vom Schicksal ab.

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