4. Invitation

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Nachdem ich diesen Ekel zusammen geflickt hatte, durfte ich zum Glück gehen. Und seit 3 Tagen bin ich in meinem Zimmer quasi eingesperrt. Vor diesem steht immer jemand und passt auf, dass ich nicht raus komme. Hier kann ich nur ins eigene kleine, recht traditionell gehaltene, Badezimmer. Drei mal täglich bekomme ich eine Mahlzeit gebracht, die ich nie angerührt habe, so wie heute. Ich sitze mit angezogenen Knien auf dem Bett und starre einfach nur aus dem Fenster. Es regnet ununterbrochen. Es ist genauso deprimierend wie meine persönliche Situation. Es ist zum Mäuse melken.

Das einzige was ich von diesen Gangstern angenommen habe, war die Wechselkleidung, welche aus einer einfachen kurzen Shorts und einem T-Shirt besteht. Auch als sich die Türe öffnet, widme ich der Person nicht den Hauch von Aufmerksamkeit sondern starre weiter stumm aus dem Fester. „Mrs. Parker, sie haben schon wieder nichts gegessen." Anhand der Stimme weiß ich, dass es dieser Namjoon sein muss. Sein Englisch ist nun mal das beste und Akzent frei. „Wenn das Mr. Jeon erfährt, dann.."-„Mir scheiss egal! Lieber verhungere ich, als hier weiter eingesperrt zu sein!" Eisern starre ich den großen Mann nieder. Seufzend nimmt er das volle Tablett an sich und geht.

Was will dieser Psychopath schon machen? Mein Leben ist bereits eine andere Art von Hölle! Selbst im Schlaf kommen mir die Bilder der Toten auf. Sie haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Das kann keiner mehr gut machen. Und mich hier hinvegetieren zu lassen, scheint mir immer noch eine bessere Qual zu sein- als den Tätowierten Jeon Jungkook vor sich zu haben. Ich bereue es so sehr, in diese Bar gegangen zu sein. Das Hotel verlassen zu haben. Nach Japan geflogen zu sein. Verdammte scheisse! Und was ist mit meinem Zuhause? Vermisst mich irgendjemand überhaupt?

Nach weiteren Stunden liege ich mittlerweile im Bett und starre die Decke an. Die Schiebetür öffnet sich, jemand tritt ein und sie schließt sich wieder. „Mrs. Parker, verzeihen sie die späte Störung. Mein Name ist Jimin. Ich bin hier um sie zu eskortieren." Nun hat er meine Aufmerksamkeit. Ich sehe zum Blonden, der mich freundlich anlächelt. Eine Seltenheit hier. „Darf man wissen wohin?" Mit zusammen gepressten Lippen sieht er zu Boden und schüttelt leicht den Kopf. Seufzend richte ich mich auf. „Ich nehme an, dass mir keine andere Wahl bleibt, oder?" - „Leider nicht. Verzeihen sie mir." Verstehend nicke ich und folge ihm. Vor meinem Zimmer Stellt sich Namjoon auf. „Das wird nicht von Nöten sein, Hyung."

Schon wieder eine andere Sprache. Ich verstehe nicht ganz. Aber das letzte Wort kommt mir irgendwie bekannt vor. Skeptisch wandert der Blick des großen Brünetten über uns bis er schließlich nickt. Wir gehen weiter. „Was haben sie ihm gesagt?" Normalerweise verfolgt er mich wie eine Schwerverbrecherin. Warm lächelt mich dieser Jimin über seine Schulter hinweg an. „Nur das er sie nicht abführen muss. Und es reicht wenn sie mich beim Namen nennen, Mrs. Parker." Verstehend nicke ich. „Dann nenn mich auch nur Summer." Etwas verdutzt bleibt er kurz stehen, geht aber rasch weiter. Vor einer doppelten Schiebetür scheint das Ziel zu sein. „Bitte tritt ein, Summer.", ist das einzige was der Blonde sagt und ich dem nachkomme.

Der Raum hat ebenfalls eine Traditionelle Note. Einige Kunststücke, Samurai Schwerter und Zeichnungen sind perfekt in Szene gesetzt. Auf zwei größeren Trennwände aus Holz mit den feinsten Handbemalten Werken spalten den großen Raum mittig. Zwischen ihnen ist eine Erhöhung auf dem eine Moderne Version eines Japanischen Bettes steht. Die Beleuchtung ist warm und gedämmt, wirkt wie ein Sonnenuntergang. Vor den Fenstern stehen einige grüne Pflanzen und zwei zur Show gestellte Kimonos. Ein kleiner dunkler Tisch mit Sitzkissen ist zu meiner rechten Seite vor mir. Dort steht eine weiße Flasche mit zwei passenden kleinen Schälchen und einigen kleinen Seiten Gerichten mit einer Platte Sushi als würde jemand erwartet werden. Verloren stehe ich mitten im Raum.

„Da bist du ja endlich." Bei der Stimme stellen sich meine Nackenhaare auf. Jungkook tritt hinter einem der Raumtrenner hervor. Mit einem locker gebundenen Yutaka in einem dunklen Blau und einem Handtuch in der Hand mit welchem er sich seine feuchten Haare trocken rubbelt. „Eigentlich warte ich schon.", verschränke ich meine Arme und lasse ihn meine Abneigung spüren. Höhnisch schnaufend kommt er in meine Richtung, schlufft tiefen entspannt barfuß über die Tatami Matten.

Yakuza  -J.JK- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt