3. Attitude

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Ich habe die Nervensäge auf ihr Zimmer bringen lassen. Unter ständiger Beobachtung versteht sich. „Jimin?"-„Ja, Boss?", reagiert der Blonde etwas verunsichert. Wahrscheinlich ist er nur vorsichtiger als sonst schon, da ich normalerweise nicht so ruhig bleibe. Besonders nicht nach diesem respektlosen Verhalten. „Gib mir die Akte!", fordere ich den kleineren auf und setze mich erneut auf mein Sitzkissen. Wie verlangt überreicht er mir den Bräunlichen Aktenvermerk. Ich ziehe ein letztes Mal an der Zigarette und drücke sie im Aschenbecher neben mir aus ohne diesem Beachtung zu schenken.

Ich schlage die Kladde auf und studiere die Eintragungen zu ihrer Person. Sie heißt Summer Parker, kommt aus Kalifornien, arbeitet in einem Krankenhaus und ist alleinstehend. Hat nicht viele Soziale Kontakte- wen wunderts bei ihrer Art- und scheint keine Familien Angehörigen zu haben. Verwundert ziehe ich die Brauen zusammen. „Was könnte Min nur von ihr wollen...", rede ich in Gedanken vor mir hin und betrachte die einzelnen Fotos. Ja, sie sieht nicht schlecht aus, doch das ist kein Grund für ihn. Er sagte etwas von wegen Bezahlung. Da muss mehr hinter stecken. Ich schließe ihre spärliche Akte und halte sie bei Seite. „Finde heraus, was Min von ihr will. Ohne Grund würde er sie nicht haben wollen."

Verstehend nickt Jimin und nimmt mir die Braune Kladde ab. „Und bring den Arzt hier her.", ich sehe auf das gebundene Geschirrtuch um meinen Arm. „Er soll sich den Streifschuss ansehen." Verbeugend geht der Blonde raus. Seufzend werfe ich den Kopf in den Nacken. Was kann an der Amerikanerin nur so besonders sein, dass selbst Min höchst persönlich aufkreuzt? Normalerweise schickt er nur seine Lakaien los und macht sich die Hände nicht schmutzig. Immerhin ist er-

Meine Gedanken werden unterbrochen als sich die Türe öffnet. Verbeugend kommt der verlangte Arzt mit seiner Tasche rein und verbeugt sich. Ich winke ihn zu mir. „Mr. Jeon, sie sind wirklich zu impulsiv. Eines Tages werdet ihr noch bei euren Machenschaften mit den Füßen zu erst raus getragen werden.", redet der alte Japaner den ich nur scharf aus dem Augenwinkel ansehe. Dieser versucht den Stoff an meinem Arm zu entknoten. „Junger Herr, ich möchte nicht derjenige sein der euren Tod bestätigt. Euer Großvater würde sich im Grabe umdrehen, wenn es wie bei eurem Vater..", weiter kann der alte Mann nicht reden. Ich greife kurzerhand nach meiner Knarre, entsichere sie und verpasse ihm eine Kugel in den Kopf.

Sofort reißt Namjoon die Türe auf und kommt herein gerannt. „Was ist pass..", er verstummt. Ich stehe auf und nehme mir ein Tuch aus dem Schrank rechts von mir. „Er redet zu viel.", gebe ich monoton preis und wische mir die Blutspritzer aus dem Gesicht. Verstehend senkt der ältere sein Haupt. „War diese Frau nicht Ärztin oder so?", frage ich halbherzig nach. „Soweit ich weiß, arbeitet sie in einem Krankenhaus. Zumindest laut Akte.", antwortet mir der Brünette. Verstehend nicke ich. „Bringt sie her. Einer muss das hier ja beenden."

Nach wenigen Minuten höre ich bereits wie sich mein Gast lautstark ankündigt. „Du sollst mich mit deine drecks Griffel nicht so anfassen! Hörst du schlecht?!" Genervt Rolle ich mit den Augen und stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab. Ich sitze wieder an meinem Platz im Schneidersitz und warte ungeduldig. Schließlich will ich nicht, dass die Wunde sich unnötig entzündet und schlecht verheilt. Als die Türe sich öffnet, schiebt Namjoon die Ausländerin unsanft in den Raum. „Du kannst gehen." Prüfend wandert sein Blick abwechselnd zu uns bevor er meinem Befehl nachkommt.

„So eine Frechheit! Dieser blöde..", nörgelt die kleinere und zieht sich ihr Kleid zurecht. Dann wandert ihr Blick zu mir und dann auf den toten Körper im weißen Kittel neben mir. Sofort weiten sich ihre Augen. „Stört es dich?" Verstört sieht sie mir Starr in die Augen. „Natürlich! Wen würde das nicht?" Mich zum Beispiel. Die Erinnerungen an meine erste Leiche sind sehr wage. Aber ich war noch ein Kind, das weiß ich noch.

„Namjoon? Entsorgt Dr. Koji.", rede ich lauter damit er mich hören kann. Kurz darauf tritt er mit einem weiteren Mann ein, wickelt den leblosen Körper in ein Lacken und trägt ihn mit dem anderen raus. Zurück bleibt nur ein Fleck am Boden und sein Arztkoffer. „Komm her. Du kannst das bestimmt versorgen." - „Ich bin kein Arzt, nur eine einfache Krankenschwester!", verschränkt sie schnippisch ihre Arme vor der Brust. Ich beuge mich etwas vor und stütze mich mit den Ellenbogen auf meine Oberschenkel. „Das war keine Frage, sondern ein Befehl! Wenn du deinen Job gut kannst, wird das deine Kompetenz nicht überschreiten."

Widerwillig kommt die Dunkelhaarige auf mich zu. „Und was wenn ich mich weigere?" Und da ist es wieder. In ihren Augen lodert dieses Feuer. Amüsiert grinse ich. „Dann wirst du früher oder später, wie der alte Sack da enden.", deute ich zu der Stelle wo bis vor kurzem noch der Leblose Körper lag. Trocken schluckt sie. Auch wenn ihre Mimik mir das komplette Gegenteil vermittelt, kommt sie dem dennoch mach. Anscheinend ist ihr, ihr Leben wichtiger als der persönliche Stolz. „Bediene dich an dem Koffer. Wenn du deinen Job gut machst, könntest du an Relevanz gewinnen und seinen Job übernehmen.", erkläre ich ihr emotionslos meinen Gedankengang und spüre ihre Abneigung.

Die Kurzhaarige sagt lieber nichts und entknotet das mittlerweile, leicht krustige Geschirrtuch. Aus den Augenwinkel beobachte ich sie dabei. Sorgfältig inspiriert ihr Augenmerk meine Wunde. Danach kramt sie weiße Latex Handschuhe aus dem Koffer, stülpt diese über und greift zu einem Tupfer und desinfizierenden Alkohol. Damit säubert die Krankenschwester den Streifschuss.

Vom nahen betrachtet, sieht sie wirklich nicht schlecht aus. Dabei ignoriere ich gekonnt ihre verheulten Augen und das verschmierte Make-up. Auch wenn die Haare kürzer sind, glänzen sie im Licht leicht Kastanien Farbig. Ihre Augen sind gross und rund. Ihre Nase ist grade aber nicht riesig. Höhere Wangenknochen unterstreichen ihr Westliches äußeres. Und auch die wohl geformten Lippen, sind nicht zu gross oder klein. Erst als sie zu mir aufblickt, bemerke ich wie ich starre. Lasse mir aber nicht anmerken, dass ich mich innerlich leicht ertappt fühle. Nicht weil es mir unangenehm ist von einem anderen dabei erwischt zu wenden. Nein. Es ist besonders mir peinlich, mich dabei zu erwischen.

„Starr nicht so!", faucht sie mich an. Die Braut hat echt nerven. Summer greift zu Nadel und Faden, bereitet diese vor und setzt ohne Vorwarnung an. Vom ersten Stich zucke ich zischend zusammen, was ihr ein sadistisches Lächeln auf die Lippen zaubert. „Wenn du das hier gut machst, hast du die Ehre mich heute Nacht aufsuchen zu dürfen.", lecke ich mir kokett über die Lippen. Angewidert verzieht die Dunkelhaarige ihr Gesicht. „Nicht einmal in 1000 Jahren, würde ich dich mit der Kneifzange anpacken!", gibt sie mit besonders viel Nachdruck preis. Gleichzeitig sticht sie auch schneller durch meine Haut und zieht den Faden grob zusammen. Warnend knurre ich dunkel. Ist ja nicht do, als würde die Wunde alleine nicht schon genug schmerzen. „Sei froh, dass ich dich überhaupt zusammen flicke, du arrogantes Arschloch!" Oh, ja. Ich werde noch eine Menge Spaß mit ihr haben.


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Yakuza  -J.JK- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt