30. Jeon Imperium

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Das warme Wasser prasselt auf meinen Körper. Rinnt über mein Gesicht. Mit den Händen streiche ich es mir weg und versinke langsam in meine Gedanken. Die Reise der Erinnerungen, bringt mich zurück in meine Kindheit. Der kleine unschuldige Junge, dem nur seine Mutter geblieben ist. Für mich war sie mein größter Held.

Rückblickend weiß ich, dass wir sehr arm waren. Weit weg von all dem Reichtum den ich nun besitze. Doch für mich hatte sie sogar auf ihr eigenes Essen verzichtet, damit ich einen vollen Bauch hatte. Sie hatte mich immer so strahlend angesehen, wenn ich aß. Meine Mutter war so liebevoll, ihre Umarmungen warm und voller Zuneigung. Bei ihr fühlte ich mich sicher, geborgen. Etwas was ich schon lange nicht mehr empfunden habe.

Alles war gut, bis ich 6 Jahre alt war. An jenem Tag, an dem sich mein Leben schlagartig ändern sollte und mich für immer prägen würde.

Das Starke Hämmern an der Türe. Die dunklen Stimmen der Männer. Meine Mutter wie sie panisch nach mir griff und mich in der kleinen Kammer drückte und versteckte. „Du musst jetzt ganz leise sein. Und egal was passiert, bleib hier drin!" Mit einem Kuss auf meine Stirn, lächelte sie mich traurig an. Wirkte gebrochen. „Denk dran, Eomma liebt dich mehr als alles andere auf der Welt, Kookie."

Kurz darauf ging alles so schnell. In der dunklen Kammer, die nur das spärliche Licht durch die Schlitze der Türe hatte, sah ich alles. Die Männer wie sie die kleine 1 Zimmer Wohnung stürmten, sie zu Boden schlugen und an den Haaren gezogen haben. Wie meine Mutter schmerzerfüllt aufschrie. Und wie ich mir den Mund zuhielt und bitterlich weinte. Darauf bedacht keinen Ton von mir zu geben. Es ging um Geld und um mich. Sie hatte nichts gesagt und die Schläge einfach hingenommen. Doch letztendlich kostete es ihr mehr.

Kaltblütig wurde sie erschossen. Unwissend, dass ich alles gesehen habe. Noch bis heute verfolgen mich die brutalen Szenen, das Trauma, wie meine Mutter ermordet wurde, in meinen Träumen.

Erst nachdem die Nacht eingebrochen ist, kam ich hervor. Kroch zittrig auf die Frau am Boden, inmitten der riesigen Blutlache zu. Als ich ihr ins Gesicht sah, traf es mich. Das Loch zwischen ihren Augen, der leere leblose Blick der sonst voller Liebe war, in die Ferne. Ihr Glanz war erloschen. Sie war tot.

Ich erbrach und heulte bitterlich. Sackte zusammen in meiner eigenen Kotze- Blut Gemisch. Tage lang verbrachte ich neben ihrer Leiche. Ich aß und trank nichts. Saß einfach zusammengekauert da. Beschmiert mit ihrem trockenen Blut. Bis heute weiß ich nicht wie viel Zeit vergangen ist. Erst als ein Polizist kam, wurde ich widerwillig von ihr getrennt und endete in einem Heim.

Irgendwann traf ich dort auf Jimin. Er gab sein bestes um sich mit mir anzufreunden. Jedoch Erfolg los. Als ich 8 wurde, bin ich das erste mal anderen Kindern gegenüber gewalttätig geworden. Ältere haben mich in die Ecke gedrängt und unsittlich angefasst. Mir war es egal was mit mir passierte. Ich hatte eh nichts mehr zu verlieren. Doch als Jimin auftauchte und den beiden versuchte den Hintern zu versohlen, wachte ich aus der Lethargie auf. Nun wurde er zum Ziel ihrer kranken Spiele.

Mein Wille war gebrochen. Doch der viel zu aufdringliche Junge, der versuchte mein Freund zu sein, ging sogar so weit um für mich zu bluten. Ein Risiko einzugehen. Er weckte etwas in mir, was ich längst vergessen hatte. Emotionen.

Und ehe ich mich versah, habe ich den ersten von Jimin getreten und daraufhin den nächsten. Ich prügelte mich mit beiden. Verfiel in eine Art Tunnelblick. Ich wollte dem netten Jungen mein Schicksal ersparen. Also schlug ich immer wieder, abwechselnd, auf beide Typen ein. Bemerkte dabei nicht, dass einer von ihnen ging. Mit geballten Fäusten traf ich immer wieder ins Gesicht von dem Peiniger unter mir. Das Blut Spritze, meine Knöchel aufgeschürft, der Täter regungslos.So lange bis zur unerkenntlichkeit, bis dieser fast tot war.

Yakuza  -J.JK- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt