Chapter Two

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Julian
23.01.2021, London

Meine Augen wurden schon leicht wässrig, als ich vor Kai am Flughafen stand. Ich hatte meine Tasche geschultert und meine Hand fest in die von Kai gelegt. Mein Kopf legte sich leicht in den Nacken, sodass ich in die Augen von Kai blicken konnte. Meine Unterlippe zitterte und ich drückte die Hand von Kai einmal.

Mein Freund zog mich einfach eng an sich und schloss mich fest in deine Arme. Ich zog seinen Geruch ein, seufzte einmal lautlos, als sich durch die Nähe von Kai ein Kribbeln in meinem Körper ausbreitete. „Ich liebe dich.", hauchte ich und genoss die Nähe, welche ich in der verbliebenen Zeit noch mit Kai hatte.

„Ich liebe dich auch, Jule. Ich liebe euch beide so sehr.", sagte Kai leise in mein Ohr und ich spürte schon, wie die ersten Tränen begannen aus meinen Augen zu treten und langsam über meine Wangen zu laufen. Ein leises Schluchzen verließ meinen Mund und ich krallte mich an die Jacke meines Freundes.

„Ich will nicht gehen.", zitterte die Stimme von mir so stark, dass Kai mich eigentlich gar nicht richtig verstanden haben müsste. Allerdings kannte mein Freund mich so gut, dass er genau wusste, was ich gerade gesagt hatte. Kai seufzte leise, währenddessen er mir über meine Wange strich. „Ich weiß, Jule. Und ich kann dich verstehen. Ich möchte doch auch nicht, dass ihr beide geht. Aber es ist wichtig, für euch beide.", war Kai mal wieder die Stimme der Vernunft und ich nickte leicht.

„Du hast ja recht.", hauchte ich und lehnte mich weiter in der Berührung von Kais Hand an meiner Wange entgegen. Er strich mir die Tränen von der Wange weg und versuchte zu lächeln. Ich wusste genau, dass es Kai auch nicht leicht fiel, allerdings versuchte er für mich stark zu sein.

Ich atmete tief durch und versuchte das Zittern in meinem Körper unter Kontrolle zu bringen. Meine Lippen hörten nach kurzer Zeit auf zu zittern und ich konnte wieder halbwegs normal zu Kai blicken.

„Ruf mich sofort nach deinem Termin an, bitte.", bat Kai und ich spürte, wie seine Hand sich auf meinen Pullover legte. Ich konnte ein Lächeln und das aufkommende Kribbeln in meinem Körper nicht unterdrücken

„Natürlich, ich bin morgen Abend schon wieder bei dir.", nickte ich und hatte mir einen Plan in den Kopf gesetzt, welchen ich auch umsetzten würde. Kai musste leicht Lachen und strich durch meine Blonden Haare.

„Das hoffe ich doch.", zwinkerte Kai und er verband unsere Lippen erneut miteinander. Mein Herz schnellte gegen meinen Brustkorb und mein Körper, ganz besonders mein Bauch,
begann unaufhaltsam zu Kribbeln.

„Ich muss jetzt los.", nuschelte ich nach unserem Kuss und Kai nickte. Auch in seinen Augen erkannte ich deutlich die Trauer, die dich in ihnen spiegelte. Sie glänzten nicht mehr stark, es wirkte eher, als wenn sie von einem Schleier belegt wären.

„Ich weiß.", nuschelte Kai, jedoch wollte er mich nicht loslassen. Er verfestigte seinen Griff eher nochmal und ich spürte Kais Lippen auf meiner Stirn.

„Bis in 24 Stunden.", hauchte Kai leise und ich musste leicht grinsen. Denn tatsächlich hatte Kai recht, in wahrscheinlich 24 Stunden würde ich wieder bei ihm sein. Und dann würde ich hier bei ihm bleiben.

„Bis in 24 Stunden.", erwiderte ich seine gewählten Worte und drückte ein letztes Mal seine Hand, bevor ich mich auf den Weg machte.

Ohne zurückzuschauen, weil ich ansonsten sicherlich weinen würde, lief ich also weiter. Ich spürte wie mein Herz schwer wurde, aber ich wollte tapfer sein. Meine Hand lag auf meinem Bauch und ich fühlte sofort die Verbindung zu Kai, ich spürte, dass er bei mir war und dies auch immer sein würde.

——

Und nun war ich hier, 24 Stunden später auf der Rolltreppe am Flughafen. In den letzten Stunden war ich eigentlich nur beim Arzt gewesen und hatte geschlafen und etwas gegessen. Aber es war schön.

𝖸𝗈𝗎 𝖺𝗋𝖾 𝗆𝗒 𝖿𝖺𝗆𝗂𝗅𝗒 | 𝖡𝗋𝖺𝗏𝖾𝗋𝗍𝗓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt