Chapter Sixteen

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Julian
29.04.2021, London

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, während ich vor dem Spiegel stand und mich betrachtete. Meine Hände lagen ehrfürchtig auf der kleinen Wölbung in meinem unteren Teil des Bauches.

Ich war heute Morgen vor Schreck beinahe umgekippt, als ich diese kleine aber doch so unfassbar tolle Veränderung an meinem Körper wahrgenommen hatte und langsam realisiert hatte, was das ganze bedeutete.

Ich hatte realisiert, dass das ganze logischerweise meiner Schwangerschaft geschuldet war und dies hieß, dass sich unser Baby perfekt entwickelte. Es schaffte sich Platz und dafür müssen mein Bauch natürlich wachsen.

Ich hatte mein ganzes Leben auf meinen Körper geachtet.

Hatte Angst, wenn ich ein paar Kilo zu viel wog und wollte immer stets darauf geachtet, einen flachen Bauch zu haben.

Aber jetzt liebte ich diese kleine Veränderung. Dieses Wachsen an meinem Bauch war perfekt und es erfüllte mich mit stolz.

Manchmal konnte ich es noch immer nicht fassen, dass sich tatsächlich ein kleines Kind in mir entwickelte.

Eine kleine Mischung aus Kai und mir war für mich perfekt und mit dem Beginn des wachsen meines Bauches zeigte es mir, wie real das ganze doch war.

Kai hatte das ganze, so weit ich wusste, noch nicht gesehen.

Er war heute deutlich vor mir aufgestanden, weil sie heute Frühtraining hatten und er hatte mich, glücklicherweise, schlafen lassen. Ich hasste es noch immer Früh auszustehen und dies würde sich in naher Zukunft wohl auch nicht ändern.

Liebevoll strichen meine Finger über meinen Bauch.

Ein Kribbeln schoss daraufhin durch meinen Körper und ließ mich glücklich Seufzen. Ich wusste, dank der Ärzte, dass mein Bauch definitiv noch wachsen würde.

Es ist vielleicht so, dass er größer wird, als bei anderen Frauen, es könnte allerdings auch so sein, dass er nicht so riesig wird.

Aber darüber machte ich mir jetzt keine Gedanken, immerhin wusste ich nicht was kommt und konnte dies auch nicht wissen.

Ich war glücklich im hier und jetzt.

„Wollen wir Papa mal etwas zu essen machen?", fragte ich leise und sah hinunter auf meinen Bauch.

Ich erwartete keine Antwort, wie denn auch, aber trotzdem liebte ich es mit dem Baby zu sprechen. Es fühlte sich richtig an, machte mich stolz.

Ich griff blind nach einem Pullover meines Freundes und zog ihn mir über, weshalb ich meinen Blick leider nicht mehr auf meinen Bauch gerichtet hatte.

Mir viel Kochen oder generell die Arbeit in der Küche nie wirklich leicht. Wahrscheinlich lag dies allerdings daran, dass ich früher, als ich noch zu Hause gelebt hatte, nichts in der Küche machen musste oder dürfte.

Mit meinen beiden Brüdern und meinem Papa wäre Mama mal beinahe in der Küche durchgedrehte, weil mit uns an der Backe tatsächlich gar nichts funktioniert hatte. Seitdem hatten wir in Bremen ein striktes Küchenverbot gehabt, an welches wir uns stets gehalten hatten.

Aber seitdem ich ausgezogen war und auch, als ich noch alleine in Dortmund gelebt hatte, war ich wirklich gut im Kochen geworden. Natürlich noch keine Meisterklasse, aber man konnte es essen und auch genießen – zumindest meistens.

Ich selber liebte es zwar, wenn Kai essen machte, aber trotzdem stand ich oft genug in der Küche. Allerdings konnte man dieser Tatsache zu einhundert Prozent auf Kais viel zu vollen Terminkalender schieben.

𝖸𝗈𝗎 𝖺𝗋𝖾 𝗆𝗒 𝖿𝖺𝗆𝗂𝗅𝗒 | 𝖡𝗋𝖺𝗏𝖾𝗋𝗍𝗓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt