Chapter Thirteen

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Kai
04.03.2021, Bremen

Nervös knetete ich meine Hände ineinander und wippte nervös mit meinem Bein auf und ab. Ich knabberte auf der Haut meiner Lippe umher und spürte deutlich, wie nervös ich war. Jule war momentan mit Hazel unterwegs, da diese Jannis ein Geschenk kaufen wollte. Und passend dazu wollte ich mit der Familie meines Freundes über ein wichtiges Thema reden.

Ich wollte tatsächlich schon eine ganze Weile über dieses Thema reden, ich wollte sie schon lange etwas fragen, aber irgendwie hatte ich zuvor nie den Mut gehabt und auch nicht wirklich die Zeit gefunden.

Aber wenn ich schon einmal hier in Bremen war, dann wollte ich meine einmalige Chance nutzen.

Meine Hände waren schwitzig, mein Herz klopfte wirklich schnell. Ich war mir sicher, dass ich beinahe noch nie in meinem Leben so aufgeregt war. Natürlich hatte ich schon Momente hinter mir, in denen ich auch sehr nervös war, aber das war tatsächlich ein wirklich besonderer Moment.

Mein erstes Profi-Spiel war auch wirklich nervenaufreibend.
Mein erstes Spiel für Chelsea und definitiv auch der Moment, in denen Jule und ich zusammenkamen. Generell waren Momente mit meinem Freund für mich was ganz besonderes und ich hoffte innerlich sehr, dass dieser Moment jetzt gerade auch so besonders noch sein würde – auch wenn Jule nicht dabei war.

„Oh Kai, was machst du denn hier?", hörte ich dann plötzlich die Stimme von Heike und ich erschrak leicht, da ich wirklich tief in meinen Gedanken verankert war und nicht mitbekommen hatte, wie sie das Haus betreten hatten. Die Mama meines Freundes lächelte mich breit an und hinter ihr traten Jannis und Jascha ins Wohnzimmer. Jürgen kam ebenfalls hinter seiner Frau hervor und gesellte sich auf sein Ledersessel. „Ähm, ich wollte mal mit euch reden.", gestand ich und kratzte etwas verlegen an meinem Hinterkopf. Sofort änderte sich die Stimmung, sie wurde irgendwie komisch.

Jannis und Jascha sahen verwirrt und überrascht zu mir und auch das Gesichts vom Papa meines Freundes veränderte sich. Heike stellte den Einkauf im Türrahmen ab und kam nun auch in das Wohnzimmer, um sich gegenüber von mir, neben ihren Söhnen auf die Couch zum setzten.

Nervös knotete ich meine Hände ineinander. „Was ist los, Kai?", fragte Heike vorsichtig und sie schien gegenüber von mir ebenfalls nervös. Jannis und Jascha beobachteten mich misstrauisch, aber ich konnte es ihnen nicht verübeln.

Es hörte sich in der Tat komisch an, wenn ich plötzlich so alleine mit der Familie meines Freundes reden wollte, aber wenn sie gleich den Grund erfahren würden, dann würden sie sicherlich bemerken, dass ich nicht irgendwelche Absichten hatte Jule zu verletzen oder gar mit ihm Schluss zumachen.

„Also...", begann und ich musste erstmal tief durchatmen. „Ähm, ich denke schon seit einer wirklich langen Zeit darüber nach.", machte ich weiter und versuchte ein leichtes Lächeln aufzubringen. „Ich weiß, dass Jule und ich noch nicht so lange zusammen sind und das unsere ganze Beziehung schon wirklich schnell voranging; immerhin erwarten wir jetzt ebenfalls schon unser erstes Kind.

Also, worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich Jule einen Antrag machen möchte und da wollte ich euch, als seine Familie, um Erlaubnis bitten.", ließ ich schließlich die Bombe platzen und spürte in meinem Brustkorb, wie sich mein Herz beinahe überschlug. Es klopfte mir bis zum Hals und ich spürte das Blut in meinen Ohren rauschen.

Es war still. Wie lange es war wusste ich nicht genau, aber die Sekunden fühlten sich an wie endlos lange Stunden. Stunden oder Sekunden, in denen ich Angst wegen der Antwort hatte und mir sicher war, gleich zusammenzuklappen.

„Kai, natürlich darfst du.", sagte Heike dann an mit zittriger Stimme und fiel mir um den Hals. Nun etwas überfordert war ich anfangs erstarrt, bis ich meine Arme ebenfalls um sie legte und vorsichtig ihren Rücken tätschelte. Ich konnte spüren, dass sie ein paar Tränen vergoss und drückte sie nochmal enger an mich.

„Kai, Junge, komm hoch. Wir würden uns sehr freuen, dich als unseren Schwiegersohn begrüßen zu dürfen.", umarmte auch Jürgen mich, als Heike von mir abgelassen hatte und zog mich in eine väterliche Umarmung.

Auch Jannis und Jascha zogen mich in eine Umarmung, jedoch versicherten sie mir, dass wenn ich Julian verletzten sollte, ich keinen Kopf mehr haben würde.

Die Erleichterung, die ich in diesem Moment fühlte, war unbeschreiblich. Als würde ein ganzer Planet von meinen Schultern gekommen werden und mich endlich wieder frei durchatmen lassen.

„Und, was hast du dir vorgestellt?", fragte Jascha und ließ sich diesmal neben mich sinken, während er seine Beine auf den Couchtisch ablegte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich an meinen Plan dachte, den ich mir grob gemacht habe.

„Also, es war ja etwas komplizierter, als Jule und ich zusammengekommen sind. Wir hatten davon schwierige Tage und als er mir dann versehentlich seine Gefühle gestanden hat, ist das ganze noch kurz Ausgeartet. Wir sind ein paar Meter von meiner Wohnung entfernt zusammengekommen, es hat geregnet und wir standen unter einer Straßenlaterne.

Und ich hab geplant, dass ich Jule am nächsten freien Wochenende mit einem schönen Vormittag überraschen will und ihn dann langsam zu unserem Lieblingsrestaurant Lotse. Es ist nicht weit weg von zu Hause und dann wollte ich ihm auf den Rückweg, an dem Ort an dem wir zusammengekommen sind, einen Antrag machen.", erklärte ich der Familie meines Freundes und lächelte scheu.

Ich wollte mir zwar selber einreden, dass die ganze Aktion noch nicht feststand, aber ich weiß eigentlich genau, dass ich es genauso machen wollte. Ich hatte nur etwas Angst, dass die Familie meines Freundes es blöd finden würde. Natürlich war es meine Sache, wie ich selber denke, dass ich Jule den perfekten Antrag machen kann, aber trotzdem war mir ihre Meinung wirklich wichtig.

„Wow Kai, so romantisch hätte ich dich wirklich nicht eingeschätzt.", gluckste Jannis dann und lächelte breit. „Aber es hört sich nach einem wirklich guten Plan an.", fügte er noch hinzu und lächelte mich leicht an. Schon definitiv erleichtert nickte ich und Lächelte Jannis an.

„Und falls du noch Hilfe brauchst, dann können wir dir gerne helfen.", nickte Heike und strahlte mir entgegen. Gerührt lächelte ich in die Runde, fühlte mich nun deutlich befreiter und auch erleichterter. „Danke, Leute. Wirklich, dass bedeutet mir wirklich viel.", sah ich sie alle gerührt an.

Gerade, als ich noch etwas sagen wollte, hörte ich wie sich die Tür öffnete. Julians Lachen ertönte und sofort schlug mein Herz etwas schneller und es bildete sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper. Ein breites Lächeln, welches gar nicht mehr verschwinden wollte, legte sich auf meine Lippen und ich war mir sicher, dass meine Augen hell strahlten.

„Kai.", gluckste Jule freudig, als er mich sah, nachdem ich aus dem Wohnzimmer getreten war und nun meinen Freund und Hazel glücklich im Flur erblickte. Ein Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit. „Na, wie war's?", fragte ich und öffnete meine Arme für Jule, der sich tatsächlich auch sofort in meine Arme schmiss. Tief atmete ich seinen Geruch ein und genoss, wie mein kleinerer Freund sich an mich schmiegte.

„Es war toll, wir beide hatten viel Spaß.", lachte Hazel als Antwort, während Jule sich einfach weiter an mich schmiegte und seine Hände in meinen Pulli krallte. „Und habt ihr alles bekommen?", fragte ich sie beide und wieder nickte Hazel glücklich. „Ja, Julian war wirklich eine große Hilfe für mich gewesen.", plapperte Hazel freudig darauf los und deutete demonstrativ auf ihre Tüten, die sie nun mitschleppte, um diese wahrscheinlich in Jannis' Zimmer stellen zu wollen.

„Und wie geht's dir, Schatz?", fragte ich leise an meinen Freund gewandt und strich durch seine Haare. Meine Lippen legten sich auf seine blonde Mähne und ich strich über seinen Rücken. Jule sah mit leuchtenden Augen zu mir auf. „Mir geht's wirklich gut, bin nur etwas erschöpft. Ich konnte heute irgendwie nicht so gut schlafen.", gestand Jule mir und ich nickte leicht. Tatsächlich hatte ich in der Nacht auch mitbekommen, dass Jule sich die ganze Zeit hin und her gedreht hatte und irgendwie nie zur Ruhe gekommen war.

„Wollen wir uns gleich ins Bett legen und schauen, ob du jetzt noch bei einem Film einschläfst?", fragte ich fürsorglich und lächelte leicht. Jule strahlte mich an. „Das wäre perfekt, danke Harvey.", hauchte er und drückte dann seine Lippen auf meine.

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Für alle, die schon an einen Bravertz-Antrag dachten...jetzt geht's los.🤭

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