Chapter Six

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Julian
04.02.2021, London

„Beruhige dich, Schatz.", drückte ich ganz sachte die Hand meines Freundes und blickte zu ihm nach links. Denn dort saß Kai auf einem Stuhl, dem ihn der Arzt gegeben hatte, sodass er neben mir saß und nicht die ganze Zeit aufgeregt durch den Raum tigerte.

„Ich bin so aufgeregt.", nuschelte Kai und ich spürte in meiner Hand deutlich, wie seine Hände zitterten. „Ach wirklich?", fragte ich gespielt ungläubig und bekam dafür einen leichten, fast schon süßen Schlag gegen den Oberarm.

„Mach dich nicht über mich lustig.", meckerte mein Freund und ich musste hell lachen. Es war wirklich zuckersüß, wie Kai sich verhielt. „Ich finde es schon, wie aufgeregt du bist. Das zeigt mir, dass dir das hier etwas bedeutet.", nickte ich und nahm meine Hand nun zu seiner erhitzen Wange.

„Natürlich bedeutet mir das hier etwas. Immerhin sehe ich heute Mini-Bravertz das aller erste Mal.", kicherte Kai wieder aufgeregt wie ein kleines Mädchen, dass mit ihren Eltern in ein Spielladen ging und sich alles aussuchen durfte, was sie zufassen bekam.

„Ich liebe dich.", hauchte ich, mein Gehirn funktionierte in dem Moment gar nicht richtig. In meinem ganzen Körper fand ich nur noch endlose Liebe.

Alles in mir kribbelte und ich hätte schwören können, dass meine Augen sicherlich heller aus die Sonne strahlten und sie die Form von Herzen angenommen hatten.

Kai lächelte so süß, dass ich Angst bekam gleich einem Zuckerschock zu erleiden. Er lehnte sich näher an mich und dann drückte er seine Lippen ganz sanft und zaghaft auf meine.

Sofort flogen mit Sicherheit eintausend Schmetterlinge durch meinen Bauch und ich seufzte leise in den Kuss hinein.

Erst als die Tür aufging, der Arzt hereintrat, lösten wir unseren Kuss und ich spürte, wie ich leicht rot wurde.

Es dauerte insgesamt noch etwas, bis der Ultraschall begann. Zuallererst stellte sich mein Freund aufgeregt vor und ich musste leicht schmunzeln.

„Hatten Sie denn in letzter Zeit Beschwerden.", fragte der Arzt nun an mich gewandt und rollte auf seinem Stuhl zu uns herüber.

In seiner Hand hielt er ein Klemmbrett, auf welchem er sich verschiedene Sachen eintrug und auf seiner Nase trug er eine Brille. Seine grau melierten Haare und der weiße Kittel ließen ihn wirklich wie einen richtigen Arzt, wie zum Beispiel aus dem Fernsehen, aussehen.

„Also morgens ist die Übelkeit wirklich schlimm, aber ansonsten geht es mir wirklich gut.", erklärte ich ihm und ich sah, wie er nickend etwas notierte, bevor er das Klemmbrett wieder weglegte.

„Das ist leider ganz normal. Aber in der 12. Woche sollten sie eigentlich aufhören. Wenn Sie möchten, dann kann ich Ihnen auch ein Medikament verschreiben, was es etwas besser macht?", fragte der Arzt und ich nickte dankbar. „Das wäre wirklich fantastisch.".

„Vorsicht, es wirklich kurz kalt.", warnte mich dann unser Doktor ein paar Minuten später vor und keine Sekunde später zuckte ich leicht durch die Kälte zusammen.

Es war zwar bei weitem nicht mein erster Ultraschall, aber trotzdem erschrak ich mich immer wieder aufs Neue deswegen.

Mit dem Ultraschallkopf fuhr er über meinen Bauch und verteilte das Gel somit auf diesem. Kurz glitt mein Blick hoch zu Kai und sofort fingen meine Augen seinen Blick. Fest drückte er meine Hand und hatte so ein breites Grinsen auf den Lippen, wie ich es noch nie gesehen hatte.

Während wir beide nun auf auf den Bildschirm starrten, drückte Kai seine Lippen immer wieder auf meinen Handrücken, was er wahrscheinlich eher unbewusst tat.

𝖸𝗈𝗎 𝖺𝗋𝖾 𝗆𝗒 𝖿𝖺𝗆𝗂𝗅𝗒 | 𝖡𝗋𝖺𝗏𝖾𝗋𝗍𝗓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt