Chapter Four

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Julian
27.01.2021, London

„Du hast super gespielt. Es ist nicht deine Schuld, dass ihr kein Tor gemacht habt.", nuschelte ich meinem Freund in das Ohr, als er nach einem für ihn unglückliches Spiel auf den Parkplatz getreten war und zu mir gekommen war.

Sie hatten Chancen gehabt, etwas, was ihre Gegner nicht hatten. Es war unglücklich, dass sie gegen Wolverhampton nur Unentschieden gespielt hatten.

„Ich weiß, es ist trotzdem kacke. Wir hätten hier drei Punkte holen können und jetzt haben wir halt nur einen Punkt dazubekommen.", seufzte Kai und lehnte sich an mich. Seinen Kopf legte er in meine Halsbeuge und ließ sich in meine Arme fallen. Ich strich über seinen Rücken, küsste kurz seinen braunen Haarschopf. „Ein Punkt ist besser als kein Punkt.", flüsterte ich leise, was meinen Freund tatsächlich zum Kichern brachte. Er löste sich von mir und schon trug er wieder ein Lächeln auf den Lippen.

„Du und deine aufmunternden Sprüche.", schüttelte er den Kopf und brachte auch mich zum Lachen. „Wollen wir nach Hause?", fragte mein Freund vor mir und ich nickte. „Gerne.", lächelte ich ihn an und drückte noch ein letztes Mal meine Lippen auf seine Wange, bevor ich in das Auto stieg.

„Wollen wir es heute eigentlich unseren Familien sagen? Meine Eltern rufen nachher wegen des Spiels sicherlich noch an und deswegen hatte ich gedacht, dass es eine gute Idee wäre. Wenn du noch nicht bereit bist, dann-", fing Kai an sich in Rage zu reden, bis ich ihn unterbrach. Ansonsten würde er sicherlich die ganze Fahrt lang reden und darauf konnte ich wirklich verzichten, auch wenn es schön war, wenn er redete und ich seine himmlische Stimme hören konnte. „Nein, nein, ich hab schon verstanden Kai. Heute würde es mir passen. Ich fühle mich bereit und irgendwie bin ich auch aufgeregt.", gluckste ich und strich mir durch meine Haare.

Ich spürte die Hand meines Freundes auf meinem Oberschenkel und musste automatisch Grinsen. Ich legte meine Hand ebenfalls auf seine Hand und strich über diese. Meine Finger schoben sich zwischen seine und meine Handfläche lag auf seinem Handrücken. Ich sah auch Kai lächeln, ich musterte ihn kurz. Seine Haare waren noch etwas nass und gar nicht gemacht, weswegen die begannen sich in deiner Stirn zu kräuseln.

„Wollen wir uns heute Abend was bestellen?", fragte Kai und ich erkannte sein starkes Grinsen.

Ich prustete los und konnte auch meinen Freund neben mir kichern hören. „Fresssack.", kommentierte ich das in zwinkerte ihm zu. „Aber ja, ich würde auch gerne Pizza essen.", nickte ich dann und spürte schon, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief, als ich nur an eine warme, leckere Pizza dacht. „Aber ich bin der Fresssack, ist klar.", lachte Kai und pikste mir in die Seite.

„Ich muss immerhin für zwei essen.", zog ich lachend meine Augenbraue hoch und nickte stolz. Auch aus Kai brach ein Kichern, jedoch blickte auch er voller stolz zu mir und legte dann seine Hand auf meinen Bauch, wobei meine ebenfalls noch auf seiner lag. „Ich bin froh, dass du für zwei essen musst. Und ich kaufe dir auch liebend gern essen für drei Personen.", lächelte Kai und ich sah gerührt zu ihm.

„Ich freu mich schon darauf, wenn man endlich was sehen kann.", seufzte Kai und strich über meinen flachen Bauch. Ich wusste, dass mein Freund jeden Morgen akribisch meinen Bauch studierte um herauszufinden, ob dieser womöglich gewachsen war. „Ich mich auch, aber das dauert leider noch etwas.", erklärte ich und schaute meinen Freund an. Dieser warf noch kurz einen überraschten Blick zu mir, bevor er wieder auf die Straße blickte. „Wann fängt er denn an zu wachsen?", fragte er mich mit großen Augen und legte seine Hand wieder auf meinen Oberschenkel.

„Na Ja, normalerweise fängt der Bauch so im vierten Monat an zu wachsen. Der Arzt hatte mir letztens auch noch gesagt, dass er bei mir höchstwahrscheinlich noch früher anfangen wird zu wachsen, weil mein Körper ja nicht dem einer Frau entsprich. Also wahrscheinlich so ab Ende des dritten Monats.", erklärte ich ihm und strich über seine Hand, während Kai in seine Straße fuhr.

„Und jetzt bin ich Anfang des zweiten Monats.", fügte ich nochmal hinzu, sodass mein Freund auch mal auf dem neusten Stand war. „Ich markiere mir den Tag im Kalender, wenn Mini-Bravertz sich endlich etwas mehr Platz verschaffen möchte.", gluckste Kai und lächelte mich an. „Und Stell dir mal vor, wenn es das erste mal tritt.", fügte Kai mit strahlenden Augen nochmal hinzu. „Wann hast du eigentlich den Termin beim Arzt?", fragte mein Freund an mich gewandt.

Nachdem Kais Teamarzt und mein Arzt in Deutschland uns tatsächlich den gleichen Arzt empfohlen hatten, hatte ich dort sofort angerufen und mein eigentlicher Arzt in Deutschland hatte mir tatsächlich auch schon einen passenden Termin gemacht. „Nächsten Donnerstag.", nickte ich und sah, wie sich Kais Augen weiteten. „Klasse, da hab ich ja Trainingsfrei!", rief er erfreut aus und parkte sein Auto. Ich nickte, war wirklich sehr erfreut über seine Aufgeregtheit. Natürlich hatte ich den Termin mit seinem Trainingsplan abgeglichen, weil ich auch wollte, dass Kai dabei war, wenn es schon in London war.

Es war immer wieder ein wunderschönes Gefühl, wenn ich bei dem Termin war und der Arzt mir den kleinen Punkt zeigte, welcher von Woche zu Woche wuchs und sich weiter entwickelte. Wenn der Arzt mir erklärte, wie es weiter gehen würde und wie es Mini-Bravertz momentan ging.

Es war immer wirklich sehr schön und machte mich stolz. Und wenn ich Kai neben mich hatte, dann wäre es noch mal schöner. Dann wären wir ja auf einer gewissen Art und Weise wirklich verbunden als Familie. Natürlich sind wir das jetzt auch schon, aber trotzdem wäre es dann nochmal etwas anderes.

„Kannst du die Pizzen bestellen? Ich würde solange die Wäsche noch kurz machen.", fragte ich Kai und strich über seine Hand. Zusammen waren wir in das Haus gegangen und ich deutete mit meinem Kopf in Richtung des Badezimmers. Es war zwar eine lästige Arbeit, allerdings wusste ich, dass Kai sie nicht machen konnte und ich die Arbeit lieber heute machen wollte als morgen.

„Klar, wie immer?", fragte er und ich nickte lächelnd. „Danke, mein Schatz.", hauchte ich an seine Lippen, bevor ich einen sanften Kuss auf diese drückte.

——

Genießerisch schloss sich meine Augen und lehnte mich an Kai, als ich nach gefühlten Stunden mit der Wäsche fertig waren und tatsächlich auch schon die Pizza geliefert worden ist.

„Das riecht fantastisch.", grinste ich und drückte Kai einen Kuss auf die Wange. Dieser hatte seine Arme um mich gelegt, mich an sich gezogen und die Pizzen waren vor und auf dem Couchtisch gestapelt. „Na Ja, außer deine Ekel Pizza.", stichelte mein Freund und deutete auf meine Pizza. „Das du keine Pilze magst, ist hier das Vergehen.", beteuerte ich und tippte mit dem Zeigefinger auf seine Brust.

Es war schon immer ein Thema bei uns gewesen, dass ich Pilze liebte und Kai diese abgrundtief hasste. Wir zogen uns damit auf, beleidigten uns – aber alles natürlich aus Spaß.
Ich konnte mich noch perfekt daran erinnern, als ich das erste Mal vor Kai eine Pizza mit Pilzen gegessen hatte. Ich dachte wirklich, dass ihm die Augen rausfallen würden und er hatte höchstwahrscheinlich noch nie so angewidert geschaut, wie in diesem Moment.

Ein Vibrieren riss mich aus den Gedanken und auch Kai schreckte auf. Er griff nach seinem Handy, schaute dann mit großen Augen zu mir.

„Meine Eltern."

[1230 Wörter]

𝖸𝗈𝗎 𝖺𝗋𝖾 𝗆𝗒 𝖿𝖺𝗆𝗂𝗅𝗒 | 𝖡𝗋𝖺𝗏𝖾𝗋𝗍𝗓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt