Teil 7

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POV Stefanie
Ich spüre Thomas seine Hand auf meinem Oberschenken, war aber nicht fähig irgendwas zu machen. So sehr weinte ich und konnte nichts anderes. Vor meinen Augen sah ich nur einen Schleier, durch die Tränen. "Steff, wir sind Zuhause.", kommt es von Thomas irgendwann. Wir standen tatsächlich schon vor unserem Haus. Er öffnete mir die Beifahrertür und ich steige langsam aus, versucht mich wieder bei sich einzuhaken. "Lass mich bitte.", murmelte ich und gehe wie gesteuert auf die Haustür zu. Ich greife tief in meine Tasche, wo ich den Haustürschlüssel hatte und versuche das Schlüsselloch zu finden. Meine Hand zitterte nur so vor sich her. Plötzlich wird meine Hand sanft umgeriffen "Lass mich das machen.", sagt Thomas sanft und nimmt mir den Schlüssel aus der Hand und schließt die Tür auf. Ich quetsche mich an ihm vorbei und gehe als erstes rein. Noch in Schuhe und Jacke laufe ich nach oben ins Schlafzimmer und stemme mich von drinnen gegen die Tür und lasse mich auf den Boden rutschen. Ich halte mir fest die Ohren zu. Wollte ich doch nur irgendwas anderes in meinen Ohren hören. Es waren immer noch die Worte der Ärztin die nachhallen. "Stefanie mach bitte die Tür auf!", höre ich es dumpf hinter der Tür und sehe die Türklinke runterdrücken. "Rede doch mit mir!", ruft er weiter. Nein, ich wollte jetzt nicht reden, ich wollte nichts hören, ich will nichts sehen. "Geh weg!", rufe ich nur zurück und halte mir weiterhin flach die Hände auf die Ohren. Es klopfte noch ein letztes Mal, dann ein leiser Seufzer, dann irgendwann nichts mehr. Es war einfach still. Thomas ist gegangen. Ich war nun alleine. Ganz alleine mit meinem Schmerz im Zimmer auf diesem Boden. Mir passierte etwas schlimmes, was einer Frau je im Leben passieren konnte. Ob geplant oder nicht, es ist schlimm. Ich sitze so bestimmt noch eine Stunde auf dem Boden und tropfe mein Shirt mit Tränen voll. Langsam richte ich mich auf und setze mich auf die Bettkante. Ich konnte mich nicht so gehen lassen. Die Konzerte mussten gespielt werden. Jeder da draußen wartet in ein paar Wochen auf uns. Als es mir wegen der ständigen Schwangerschaftsübelkeit so schlecht ging konnte ich doch auch auf die Bühne und habe mir nichts ansehen lassen. So muss das auch laufen. Diesmal war es doch aber was völlig anderes. Ich raufe mir die Haare- jetzt war ich im Kopf auch noch total durcheinander. Eine ganze Weile hörte ich nichts mehr von Thomas, sodass ich beschließe doch mal aus dem Zimmer zu kommen. "Thomas?", rufe ich mit heiserner Stimme. Es kam nichts zurück. "Bist du da?", frage ich erneut in die Stille. War er nun ganz verschwunden? Kommt er selber nicht zurecht? Sonst kam immer direkt eine Antwort von ihm.

VerletzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt