Teil 10

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POV Thomas
Ich war so enttäuscht von Stefanie, dass sie sich so betrunken hat. Damit hätte ich aber nicht gerechnet, als ich nach Hause kam. Ich dachte, sie so wie am Vormittag vorzufinden. Aber ich war auch enttäuscht von mir selber, dass ich nicht einfach hartnäckig war und mich nicht so schnell wegschicken lassen habe. Hätte ich ihren Anruf vielleicht angenommen, wäre das nicht passiert. Hätte, hätte. Das ist jetzt zu spät. Ich konnte heute Nacht einfach nicht bei ihr schlafen. Wie gerne ich sie auch in den Arm nehmen und ihr sagen würde, dass alles gut wird und wir das gemeinsam schaffen. Aber in ihrem Zustand konnte ich das nicht so einfach. Ich nehme mir also meine Bettsachen und drehe mich an der Tür nochmal um. Stefanie hatte sich in ihre Decke gekuschelt und sich mit dem Rücken zu mir gedreht. "Gute Nacht.", wünsche ich ihr trotzdem. Von ihr kam nur irgendein Brummen. Ich lasse die Tür angelehnt, falls sie mich doch in der Nacht ruft und braucht. Natürlich bin ich immer für sie da, wenn was ist. Ich gehe langsam die Treppe runter und lege das Kissen und die Decke auf das Sofa, wo ich heute Nacht schlafen wollte. Die ganzen Flaschen und die halb offene Rotweinflasche räume ich in die Küche und mache mich zum schlafen fertig. Ich setze mich auf das Sofa und fahre mir über das Gesicht. Wie sollte das wohl am nächsten Tag werden? Wie gehen wir miteinander um? So viele Fragen gehen mir durch den Kopf. Dann lege ich mich hin und decke mich zu. Die Nachricht von Hannes, ob alles in Ordnung ist ließ ich unbeantwortet. Nichts war in Ordnung. Aber das mussten Stefanie und ich jetzt erstmal klären. Ich brauche sehr lange um einzuschlafen. Immer wieder wälze ich mich auf dem Sofa. Ich mache mir Sorgen. Ich mache mir Gedanken über die nächsten Wochen. Brauchen wir einen Therapeuten, um das alles zu überstehen? Fragen über Fragen in meinem Kopf. Ich finde irgendwann in einen leichten Schlaf, aber wache ständig auf. Irgendwann blieb ich wach und mache mir einen Kaffee. Es war gerade einmal vier Uhr in der früh. Diese Uhrzeit war auch für mich viel zu früh. Ich nehme mein Handy vom Couchtisch und öffne Hannes seinen Kontakt. Eine Weile überlege ich mit dem Daumen auf "Anrufen" zu gehen. Er bot mir an, immer anzurufen, wenn was sein sollte. Aber sicher schlief er gerade tief und fest. Ich entschied mich ihn anzurufen. Es dauerte eine Weile, bis er rangeht "Thomas?", fragt er verschlafen in den Hörer "Weißt du eigentlich wie spät es ist?", fragt er etwas verärgert. "Tut mir leid. Ich kann nicht schlafen.", erkläre ich ihm niedergeschlagen. "Was ist denn mit euch los? Habt ihr Stress? Steff klang schon gestern so am Telefon", fragt Hannes nun besorgt. "Kannst du nachher mit Nowi vorbeikommen? Wir müssen was besprechen, was auch die Konzerte in ein paar Wochen angeht."

VerletzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt