Teil 9

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POV Stefanie
Es tat mir so leid, wie ich Thomas behandelt hatte. Aber ich brauchte Freiraum für mich und meine Trauer. Ich habe gemerkt, dass ich ihn damit verletzt hatte und habe ihn mehrmals versucht anzurufen. Das erste Mal drückte er mich weg, dann klingelte es immer wieder durch und seine Mailbox ging ran. Ich rief Hannes und auch Nowi an, ob sie wüssten, wo Thomas war. Aber sie wussten auch nichts und versichterten mir, ihn anzurufen. Sie mussten mich aber auch enttäuschen, da die beiden ihn auch nicht erreichten. Es zerbrach mir das Herz. Selten waren Thomas und ich in so einer Ausnahmesituation. Wie gern ich nun diese Zeit zurückdrehen würde und ihn reingelassen hätte. Am Abend stehe ich schluchzend vor dem Weinregal im Keller. Ich nehme mir meinen Lieblingswein raus. Brauchte ich nun irgendwas zum beruhigen. Auch den 6-er Träger von Thomas seinem Bier nehme ich mit nach oben. Ich nehme mir extra ein Weinglas aus dem Schrank und setze mich auf das Sofa. Im Fernsehen schalte ich die Programme durch und bleibe bei einem Krimi stehen. Irgendeine Liebesschnulze brauchte ich nicht. Es dauerte nicht langem da waren auch schon die ersten hochprozentigen Biere heruntergetrunken. Eigentlich mochte ich das überhaupt nicht, aber das war mir egal. Das Bittere betäubte meinen Kopf und meine Sinne. Und auch die halbe Weinflasche genehmige ich mir in den Gläsern. Bis ich irgendwann unter Tränen einschlafe und der Fernseher weiter an blieb. "Oh nein Stefanie!", höre ich das erste, als ich wach werde. Thomas stand vor mir und sah enttäuscht zu mir. "Thomas, es... es...", stammele ich vor mich hin. Ich war zu betrunken, um irgendwas richtiges Zustande zu bekommen. "Was Thomas es... es.", äffte er mich nach und packte mich etwas ruppig an meinem Arm, woran er mich hochzieht. "Aua!", kommt es leise von mir zurück. Er zieht mich mit sich. Ich stolpere ihm eher mehr hinterher. Im Bad angekommen drückte er mich über die Badewanne, stellte das Wasser auf ganz kalt und hällt die Brause über meinen Kopf. Die kälte erreichte mich "Kalt! Bist du verrückt!", quietsche ich auf. "Nein Stefanie ich bin nicht verrückt, wenn du so viel trinkst!", sagt er ärgerlich und zieht mich wieder hoch, nachdem er das Wasser abgedreht hatte. Ich sehe ihn nur an, bekam nichts raus. "Wir reden morgen darüber. Und jetzt gehst du ins Bett.", in seiner Stimme war seine Enttäuschung zu hören. Thomas schiebt mich ins Schlafzimmer vor und ist noch so nett und hilft mir aus der Hose und dem Oberteil und zieht mir sogar noch den Schlafanzug an. Dann nimmt er sein Kopfkissen und seine Decke. Ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er nicht neben mir schlafen will.

VerletzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt