Teil 8

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POV Thomas
Stefanies Worte haben mich getroffen. Ja, sogar schon fast verletzt. Noch nie war sie so zu mir. Ich wollte ihr doch einfach nur helfen, für sie da sein, aber konnte nicht. Sie hatte die Tür einfach verbarrikadiert und ließ mich nicht rein. Ich hörte auf ihr Wort und ließ sie in Ruhe. Ohne ihr einen Zettel zu hinterlassen schnappe ich mir meine Jacke, ziehe meine Schuhe an und verließ das Haus. Mein Weg führte zum Proberaum. Dort war ich alleine und konnte meiner Musik nachgehen. Sie hilft mir immer runterzukommen. Die letzten Tage hatte ich auch immer wieder mal eine Melodie in meinem Kopf, die ich versuche auf der Gitarre umzusetzen, oder auch mal am Klavier zu spielen. Immer wieder driften meine Gedanken weg. So richtig konzentrieren konnte ich mich auch nicht. Ich streiche mir seufzend über das Gesicht und lege mit Schwung die Gitarre von meinem Hals ab. Wie ein Löwe auf der Lauer gehe ich den Raum auf und ab. Was sollte ich nur tun? Was sollten wir Hannes und Nowi sagen? Stefanie will es bestimmt erstmal für sich behalten. Ich höre mein Handy in meiner Hosentasche klingeln und fische es raus. "Steff ♥" stand auf dem Display. Ich überlege kurz und lehne den Anruf dann aber ab. Das Handy stelle ich auf lautlos und pfeffere es auf das Sofa. Noch einmal fahre ich mir über das Gesicht und hänge die Gitarre um meinen Hals. Ich spiele die Riffs noch ein paar Mal hintereinander, die mir in den Kopf kamen. Einige Stunden saß ich da und spielte auch noch ein wenig auf dem Klavier. Auch Tränen der Trauer und Verzweiflung rannen mir über die Wangen. Spät am Abend schnappe ich mir meine Jacke vom Haken und auch das Handy nehme ich mir vom Sofa zurück. Es hat mir gut getan, mal für mich zu sein. Ich sehe erschrocken auf mein Handy, da ich mehrere versuchte Anrufe von Stefanie hatte. Und auch Hannes und Nowi versuchten mich zu erreichen. Seufzend ziehe ich mir meine Jacke über und gehe zur Tür. Ich hatte Stefanie gegenüber schon ein schlechtes Gewissen, hatte ihr keinen Zettel hinterlassen, hätte an ihren Anruf rangehen müssen. Vielleicht wollte sie ja doch reden. Morgen war ein neuer Tag und da könnten wir gemeinsam reden. Meine Hände tief in den Jackentaschen gehe ich langsam nach Hause. Ich hatte ein bisschen Angst, was ich dort vorfinden würde. Ich schließe die Tür auf und gehe rein. Im Wohnzimmer sehe ich noch den Fernseher flimmern. Stefanie musste also noch wach sein. Ich streife meine Schuhe ab und gehe leise ins Wohnzimmer. Was ich dort vorfinde, stockte mir den Atem.

VerletzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt