Teil 16

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POV Thomas
Die Nacht konnte ich durchschlafen. Trotzdem war sie unruhig. Stefanie und ich waren selten so lange voneinander getrennt und ich vermisse sie jetzt schon. Will sie mich überhaupt wiederseher, jetzt wo sie heute bestimmt wieder ganz bei sich ist? Ich habe Angst vor ihrer Reaktion mich zu sehen. Wenn wir uns jetzt trennen dann können wir auch gleich die Band auflösen.  Vielleicht brauchen wir auch einfach nur Zeit. Ich bleibe noch etwas im Bett liegen und denke nach. Niemand ist hier, der betüddelt werden möchte oder wegen Hunger schon im Türrahmen steht. Es ist komisch, so ein leeres Haus zu haben. Nach einer Stunde stehe ich dann auch mal auf und mache mich für den Tag fertig. Ich möchte mich nochmal in den Proberaum setzen, um meine Melodie im Kopf auch noch am Klavier richtig auszuprobieren. Was ist, wenn Stefanie gar kein Lied draus schreiben will? Mache ich mir umsonst diese Arbeit? Diese Fragen stelle ich erstmal hinten an. Ich muss jetzt nach vorne sehen. Ich schnappe mir in der Garderobe direkt meine Schuhe und Jacke und verlasse das Haus. Hunger hatte ich eh keinen. Im Proberaum angekommen nehme ich mir trotzdem einen Müsliriegel in der Küche und setze mir einen Kaffee auf. Etwas im Magen wollte ich trotzdem haben. Ich schließe die E-Gitarre am Verstärker an und fange langsam an. Mir taten die Finger noch von gestern weh, aber das war mir egal. Ich ließ die Gitarre wieder aufschreien und weinen. Aber wonach schrie sie? Nach der Erlösung dieser seelischen Schmerzen? Es wird bestimmt lange dauern, bis wir das Lied problemlos spielen können, wenn es dazu kam. Noch ein paar Mal spiele ich die Stelle durch und tat es der Gitarre gleich. Ich schrie und weinte. Diese ganze Situation war echt nicht leicht. Unsere Herzen waren beide angebrochen. Nach einer weiteren Stunde setze ich die Gitarre ab und setze mich ans Klavier. Dort spiele ich nochmal anderes und wiederhole es immer wieder. Perfekt war es noch lange nicht. Ein paar Stunden verharre ich hier, überlege innerlich, wie ich fühle, überlege ein paar Textstellen. Den einen Abend war ich wirklich enttäuscht von Stefanie und mir selber. Wir lagen weinend nebeneinander, alles um uns herum war still. Ich versuche irgendwie auf dem Papier was zustande zu bekommen. Das letzte was ich will, ist Stefanie zu verletzen, zu vermissen, zu verlieren und all die vielen Jahre mit ihr zu riskieren. Stefanie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben, sie ist diejenige die mich blickt, vor mir ist sie eigentlich immer komplett offen. All das schreibe ich auf, streiche auch immer wieder mal was durch.

VerletzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt