Ich war ja mal sowas von nervös, ich hätte mir fast in die Hose gemacht. Dabei konnte ihre Reaktion doch gar nicht so schlimm sein, oder? Sie könnten uns foltern, uns den Kopf abreißen, uns kochen und anschließend essen, doch das war doch gar nicht mal so schlimm. Gibt schlimmeres. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und drückte meine Schultern zurück, meine Brust raus und setzte eine unbewegliche Miene auf. Und das war gar nicht mal so einfach, wenn man so nervös war. Und nebenbei ganz dringend auf die Toilette musste.
Wir stellten uns an das Kopfende des Tisches und ich zog meinen Stift aus der Tasche, mit dem ich auf unserem Whiteboard zeichnen konnte. Jason räusperte sich und es kehrte allmählich Stille im Raum ein. Alle Augenpaare waren auf uns gerichtet. " Liebe Mitglieder und Freunde! Wir haben heute eine Versammlung einberufen, um über den weiteren Ablauf und das Problem ' Thomas Sangster ' zu sprechen. Wie einige von euch ja möglicherweise schon wissen, hat sich Thomas Sangster mit seiner Gang in New York eingenistet. Wir haben dies bezüglich keine weiteren Informationen über seinen genauen Standort oder wie viele Mitglieder er mit hat, doch wir sollten nicht lange brauchen, um dies herauszufinden. Allerdings gibt es noch ein Problem. Josie und ich haben uns lange beraten, allerdings haben wir keine Lösung für dieses Problem. Deshalb haben wir beschlossen, dass wir uns an unsere Mitglieder wenden und zusammen einen guten Plan auf die Beine stellen. Was haltet ihr davon?" fragte er. Ich blickt ein paar nachdenkliche Gesichter. Die Reaktionen waren überhaupt nicht so ausgefallen, wie ich es erwartet hatte. Ich dachte, es würde ein totales Chaos ausbrechen und sie würden alle in Panik verfallen, doch offensichtlich lag ich sehr falsch. Manche sahen ratlos aus, andere wiederum sahen begeistert aus und auch ein paar skeptische Blicke waren in der Menge zu finden. Doch schließlich nickten alle nacheinander. Sie waren einverstanden und machten uns auch keine Vorwürfe, dass wir beide keinen Plan zusammengestellt hatten. Und dies entspannte mich unheimlich. Die Nervosität fiel von mir ab und ich lächelte leicht. Ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass wir am Ende des Tages einen guten Plan haben würden. Und so fingen wir an zu tüfteln.
" Wir könnten ihnen eine anonyme Nachricht schicken, die sie verschrecken könnte." kam ein Vorschlag irgendwo rechts aus der Ecke. " Nein, dass wird ohne genauen Standort nicht funktionieren, Sofie." kam von irgendwo die Antwort zurück. Ich konnte die Stimmen nicht genau identifizieren. Ich sah zu Jason hinüber. Er hatte die Augenbrauen zusammen gezogen und seine Stirn lag in Falten. Der Stift in meiner Hand wanderte nervös von einer Hand in die andere und mir wurde langsam heiß unter meiner Jacke. Vorschläge wurden durch den Raum geschleudert, die ganze Meute fing plötzlich an, sich lauthals zu unterhalten und die Hitze stieg immer weiter an. " Wir könnten sie aufspüren und dann in die Luft sprengen!" " Nein, dass ist zu riskant, dann würden die Bewohner auf uns aufmerksam werden. Außerdem könnten wir dabei Menschen verletzen, dass wollen wir auch nicht." kam meine Antwort zurück. " Wir könnten die Mafia anheuern und ein Kopfgeld auf sie aussetzen!" " Nein, wir könnten einen Suchtrup zusammen stellen und sie dann alle kidnappen, foltern und umbringen!"
Langsam bekam ich Angst vor meiner Familie. Die Ideen nahmen schon langsam ein etwas...sagen wir mal freundlich krankes Ausmaß an. Aber nur langsam.
" Stopp, stopp, stopp. Es reicht! Wir wollen sie nicht abschlachten, wir wollen sie lediglich vertreiben. Und nein, wir wollen auch kein Kopfgeld auf Thomas Sangster aussetzen, wenn schon, dann machen wir das selber. Und in die Luft sprengen wollen wir sie auch nicht, ihr dürft außerdem nicht vergessen, dass die Bevölkerung nichts mitbekommen darf." Darauf wussten sie alle nichts zu sagen und es wurde wieder still. Das hier war alles schwerer als ich gedacht hatte. Doch ich erhob mich, denn mir war ein genialer Einfall gekommen. " Wir könnten jemanden als Köder für ihn aussetzten, dann zapft derjenige die Informationen von einem ihrer Computer, schickt den Standort von ihnen hier her und wir löschen sie einfach aus. Problem gelöst." Überrascht sahen mich alle an. " Was denn? So schlecht ist der Plan jetzt auch wieder nicht, dass ihr so entsetzt schauen müsst." gab ich beleidigt von mir. " Nein nein, der Plan ist im Grunde genommen total genial. Nur wer von euch setzt sich denn gerne freiwillig als Köder aus?" fragte Jason in die Runde. Die Gang schien ja sehr begeistert von dem Plan zu sein, denn ihre Gesichter strahlten, doch als Jason diese Frage stellt, schüttelten alle sofort den Kopf. " Ja gut...da keiner von uns sonderlich scharf darauf ist, diesen Part zu übernehmen Josie...bleibst du ja wohl als einzige über." Die Worte brauchten ein bisschen, bis sie gesickert waren, doch als dies passiert war, schrie ich empört auf.
" Warum ich?! Der überaus geniale Plan kam von mir und nicht von euch! Warum muss ich dann herhalten?!" fragte ich teils empört, teils vollkommen entsetzt. " Das ist ja wohl nicht euer Ernst, oder?!" Ich sah Jason an. " Also....eigentlich schon, warum nicht?" Ich schnaubte. " Und warum ausgerechnet ich? Wieso nicht Mel? Oder wie wäre es mit dir?" Jetzt war ich gespannt auf seine Antwort. " Naja....weil du einfach am besten in diese Rolle passt. Du bist klug genug, Informationen zu stehlen und sie zu uns zu bringen, ohne dich erwischen zu lassen. Und außerdem hat er von dir mehr als von mir."
Na prima. Das war genau das gewesen, was ich erreichen wollte. Wirklich.
" Was heißt hier mehr von mir?! Nur weil ich eine Frau bin und du nicht?! Aus dir kann auf sehr gut eine Frau machen, glaub mir!" Ich war wütend. Nicht wütend, stinksauer. " Es tut mir ja leid Josie, aber er hat Recht. Wenn du dich fangen lässt und uns die Informationen schickst, dann wäre das der beste Weg, um sie auszuschalten und von hier zu vertreiben." antwortete mir Dave. Ich überlegte. Er hatte Recht. Es war wahrscheinlich die beste Idee, ohne das Thomas Sangster oder einer seiner Handlanger etwas mitbekommen würden. Und das würde uns das Problem schneller vom Hals schaffen. Und wir würden so vielleicht keinen Krieg anzetteln. Es war die schnellste und auch die sicherste Methode. " Bitte Josie, du bist die einzige, die uns retten kann."
" Ich werde es mir überlegen. Aber das heißt nicht, dass ich zustimmen werde." Ich spürte, wie die Spannung von Jason abfiel. " Danke Kleine." Er lächele mich an. Ich ignorierte es und wandte mich an unsere Mitglieder. " Das wäre es dann gewesen. Ich danke euch für eure Teilnahme. Sobald ich mich entschlossen habe, werde ich es euch mitteilen. Ihr dürft jetzt wieder euren Beschäftigungen nachgehen." Mit diesen Worten wurde die Versammlung beendet und ich verließ den Raum, um mich auf den Weg zu meinem Zimmer zu machen.
War es wirklich das, was ich wollte? Was wäre, wenn mir etwas zustoßen würde? Wenn ich mein Leben verlieren würde? Würde ich mein Leben für die Sicherheit meiner Familie aufs Spiel setzten? Ich könnte vielleicht nie mehr wieder das Tageslicht sehen. Vielleicht würden sie mich auch umbringen und ich würde nie mehr wieder hier her zurück kommen. War es wirklich das, was ich wollte?
Ü
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Unbreakable
FanficJosie Black. Schwarze Haare. Blaue Augen. Ein Hurrikane auf zwei Beinen. Hübsch, schlau und ziemlich niedlich. Gangmitglied. Thomas Sangster. Blonde Haare. Braune Augen. Wahnsinnig heiß und schlau, außerdem ein wahrer Meister im Verbrechen begehe...