Was ist eigentlich Sünde?

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Sünde ist wieder so ein Wort, das klingt so typisch nach alter Kirche, Religion, Zwang und Regeln. Und immer wieder reden wir Christen davon und dass Jesus wegen unserer Sünden für uns am Kreuz gestorben ist. Aber was ist diese Sünde eigentlich?

Fangen wir doch ganz am Anfang an. Gott hat uns Menschen erschaffen. Warum? Weil er mit uns in einer Gemeinschaft leben möchte, als Freunde. Nur, um mit jemanden befreundet zu sein, muss man dem anderen auch die Wahl geben, ob er diese Freundschaft auch möchte. So eine einseitige oder gezwungene Beziehung möchte ja keiner haben. 

Also haben wir als Menschen auch die freie Wahl. Sonst wären wir Roboter, Sklaven ohne eigenen Willen. Deswegen können wir uns frei dazu entscheiden zu lieben. Wir können uns aber auch frei dagegen entscheiden und andere mobben, ausgrenzen, bestehlen und sogar umbringen. Diese Freiheit macht Liebe und böse Taten gleichzeitig möglich. Diese Freiheit macht es möglich, dass wir uns entweder für oder gegen Gott entscheiden.

Das Wort Sünde wurde schon so oft von Christen oder religiösen Führern verwendet, um all diese bösen Taten zu beschreiben. Und ja, Gott mag es nicht, wenn wir uns gegenseitig fertigmachen, mobben und töten. Wir alle sind seine Kinder, er liebt uns alle. Und er wünscht sich für uns, dass wir in Frieden zusammen leben können. Aber eigentlich ist Sünde viel mehr als nur gegen die Zehn Gebote, Gottes Tipps für unser Leben, zu verstoßen.

Mein Glaube an Gott basiert ja auf dieser krassen und persönlichen Beziehung mit ihm. Was ich als Sünde bezeichne, kann man eigentlich nicht in solche Sachen wie Rauchen, Alkohol oder Mord einteilen. Sünde ist für mich alles (materielles und seelisches) was mich von Gott trennt. Oder einfacher, was mich davon abhält, mit Gott in einer guten und vertrauensvollen Beziehung zu leben. 

Zum Beispiel ist Sünde auch, Lügen über sich selbst zu glauben. Heißt, wenn ich zum Beispiel mir selbst immer wieder einrede, dass ich scheiße bin und nichts kann, halten mich diese Gedanken davon ab zu glauben, dass Gott mich zu 100% liebt. Und wenn ich nicht glaube, dass meine Mutter mich zum Beispiel nicht wirklich liebt und das nur vortäuscht, habe ich das ständig im Hinterkopf und kann die Momente mit ihr nicht genießen und habe dann eine eher schlechte Beziehung zu ihr und in dem Fall zu Gott. 

Oder in einer Handysucht zu stecken, wo man den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzt und sich ein YouTube-Video nach dem anderen reinzieht. Das hält einen davon ab, in der Bibel zu lesen oder anders Zeit mit Gott zu verbringen. Und so geht es auch uns Christen. Auch ich habe oft Probleme, mir jetzt wirklich Zeit für meine Freundschaft mit Gott zu nehmen und nicht noch ein Kapitel auf Wattpad zu lesen. Aber wenn ich dann erst einmal anfange, mit ihm zu reden oder mir in der Bibel durchzulesen, was er früher für krasse Dinge getan hat, kann ich gar nicht mehr aufhören, weil es so Spaß macht, mit ihm Zeit zu verbringen.

Und Sünde ist nicht immer nur das, was ich selbst antreibe oder von mir aus will (wie zu viel Alkohol oder wenn ich etwas stehle), sondern kann auch vom Teufel mir eingeredet werden, wo ich erstmal vielleicht nichts alleine dagegen machen kann. Ich bin schon der Meinung, dass Esssüchte oder Depressionen Sünde sind. Weil sie diese leichte, fröhliche, innige Beziehung kaputt machen. Aber was viele Menschen vergessen: wenn man sündigt (was alle Menschen tun), dann sagt Gott nicht nein zu einem. Er will den Menschen da raus helfen und schickt sie nicht weg. Niemals.

Also Sünde ist für mich alles, was diese Beziehung oder Freundschaft zu Gott kaputt macht. Und weil er weiß, dass es uns nur 100% gut gehen kann, wenn wir mit ihm befreundet sind, sagt er uns ganz deutlich: "Ihr sollt nicht sündigen!" Damit es uns nicht scheiße geht. Damit eben diese bösen Taten uns nicht von unserer Freundschaft mit Gott weglocken.

Sünde hat eigentlich nur mit der Beziehung zwischen Gott und den Menschen zu tun. Die Sünde beschreibt diese Trennung zwischen Gott und uns, wenn wir uns gegen die Freundschaft mit ihm entscheiden. Und diese Freundschaft mit Gott ist das einzige, was den Mensch wirklich zufriedenstellen kann. Nur sie kann diese Sehnsucht nach Liebe, Anerkennung und Verständnis der eigenen Person stillen. Nur sie.

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