Christen sind langweilig - Stimmt das?

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Ich habe schon oft den Satz gehört "Christen sind langweilig!" Aber tut mir leid, das stimmt so gar nicht!

Erst einmal, wir Christen sind ganz normale Menschen. Würdest du sagen, Menschen sind langweilig? Ich finde das nicht. Jeder ist individuell, hat eigene Gedanken, Gefühle, Träume und Wünsche. Langweilig wird's mit den Menschen nie. Sie sind anstrengend und manchmal sogar echt nervig, ja, aber langweilig sind sie nicht.

Okay, dann würden manche vielleicht sagen "Glaube ist langweilig!" Und auch das stimmt nicht. Im Gegenteil! Mein Glaube lässt mich erst richtig leben und mein Leben genießen.

Klar, es gibt so einige Predigten, bei denen man super einschlafen kann, weil sie wirklich einfach nur langweilig und einschläfernd gestaltet sind. Aber das heißt nicht, dass das gleich auf Kirche oder unseren Glauben generell zutrifft. Ich habe auch schon viele sehr gute und auch kreative Predigten gehört, die zum Teil auch echt humorvoll waren.

Freitags gehe ich zu einer christlichen Jugendgruppe, wo wir miteinander singen, eine Andacht hören, beten und unseren Glauben einfach zusammen ausleben. Und das ist alles andere als langweilig. Wir haben eine richtige Band und vorher und nachher Zeit, um Tischtennis zu spielen, miteinander zu reden, zusammen Abendbrot zu essen und einmal im Jahr für das kommende Galadinner tanzen zu üben. Außerdem gibt es immer wieder verschiedene Ausflüge, auf denen es auch nie langweilig wird.

Magst du Konzerte? Es gibt auch christliche Konzerte, die genauso cool sind und den anderen, nicht christlichen, in nichts nachstehen. Es macht einfach richtig viel Spaß, mit anderen tausend Leuten in einem Raum zu stehen und gemeinsam Gott mit Rap und Hip-Hop zu loben und in dem ein oder anderen Moshpit angerempelt zu werden haha.

Und ehrlich gesagt habe ich bei diesen Veranstaltungen mehr Spaß, als sonst irgendwo. Es ist einfach wie eine riesige Familie oder Freundesgruppe, mit der man etwas gemeinsam unternimmt und einfach Spaß hat. Und 'nebenbei' über den Glauben redet und Gott lobt für das Gute, was man erleben darf.

Diese Vorurteile uns Christen gegenüber kann auch daran liegen, dass viele Christen denken, sie dürften keinen Spaß haben. Sie müssten Gott gehorchen und nichts 'Böses' tun und ein perfekter Christ sein, was wir niemals schaffen können. Das führt dann dazu, dass der Eindruck entsteht, wir dürften das Leben nicht richtig genießen.

Genauso geht es einem Sohn in einer Geschichte, die Jesus uns erzählt. Oft wird sie "Das Gleichnis vom verlorenen Sohn genannt". Ich nenne sie aber gerne "Die Geschichte der zwei verlorenen Söhne". Wenn du willst, kannst du sie in der Bibel in Lukas 15,11-32 nachlesen. Sonst erkläre ich sie dir auch noch einmal kurz.

In der Geschichte geht es um einen Vater, der zwei Söhne hat. Sie leben glücklich zusammen und haben ein richtig gutes Leben auf deren großen Hof. Aber eines Tages geht der jüngere der Söhne zu einem Vater und verlangt, jetzt schon den Anteil des Vermächtnis von seinem Vater zu bekommen. Obwohl sein Vater noch nicht tot ist. Trotzdem gibt er seinem Sohn das Geld, das er verlangt.

Mit dem Geld macht er sich auf den Weg und beginnt, sein Leben so richtig zu genießen. Partys, neue Freunde, Alkohol, One-Night-Stands... Doch wenn man nicht arbeiten geht, kommt auch kein neues Geld für all den Spaß nach. Irgendwann ist der Sohn pleite und läuft irgendwann nach der vergeblichen Suche nach einem neuen Arbeitsplatz zurück nach Hause, als letzte Lösung, um bei seinem Vater zu arbeiten.

Der jedoch nimmt ihn wieder ganz als Sohn auf und lässt ein richtig großes Fest für ihn feiern, weil er zurückgekommen ist. Und jetzt erst geht es um den zweiten Sohn.

Der bekommt mit, dass sein Vater für seinen Bruder eine Party schmeißt, obwohl er weggelaufen und das ganze Geld für Alkohol ausgegeben hat. Und er wird richtig sauer. Der zweite Sohn, der jahrelang für seinen Vater gearbeitet hat und brav war, beschimpft ihn.

Er sagt: "All diese Jahre habe ich mich für dich abgerackert. Alles habe ich getan, was du von mir verlangt hast. Aber nie hast du mir auch nur eine junge Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden einmal richtig hätte feiern können. Und jetzt, wo dein Sohn zurückkommt, der dein Vermögen mit Huren durchgebracht hat, jetzt lässt du sogar das Mastkalb für ihn schlachten!"

Und ich glaube, genau da ist das Problem. Ich möchte das nicht verallgemeinern, aber ich denke, viele Christen haben genau die Einstellung wie der zweite Sohn.

Er war diszipliniert und hat sich, eigentlich komplett umsonst, zurückgehalten. Hätte er seinen Vater nach dem Lamm gefragt, hätte er es wahrscheinlich bekommen. Hätte er nach einem freien Wochenende gefragt, hätte er es bekommen. Denn der Vater, Gott, möchte, dass wir unser Leben, das er uns geschenkt hat, genießen. Er möchte zusammen mit uns Spaß haben.

Wir können unser Leben als Christ genießen. Es ist völlig richtig, dass es uns gut geht. Das will Gott eben sogar. Wir müssen nicht auf Spaß und Freude in unserem Leben verzichten. Was hat er denn davon, wenn wir nur stumpf seinen Gesetzen befolgen und keine Lebensfreude haben? Er will ja etwas mit uns erleben.

Der ältere Sohn sucht sein Glück, wie viele Christen, in der Anpassung, der Disziplin und den Regeln. Er will sich selbst und anderen keine Fehler erlauben. Somit unterdrückt er alle Wünsche und Träume und hat unausgesprochene Wünsche dem Vater gegenüber.

Vielleicht geht es so auch den Christen, die versuchen, ihren Glauben in den Regeln zu begrenzen. Und so kommen sie langweilig rüber, wenn sie nur versuchen, Gesetzen zu befolgen und perfekt zu werden und dabei den Spaß komplett vergessen.

Doch wir können Gott immer alles sagen, wie es uns geht und was wir uns wünschen. Und Gott wird nicht einfach weghören, wenn wir ihm unsere Wünsche äußern. Wie der Vater wünscht er uns Spaß im Leben. Wir müssen nur darum fragen.

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