Take me out

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"Die in Ermangelung von..."Blablabla, blabla, blabla...

Ich schwöre bei Gott, wenn es eure Aufgabe wäre, Studenten Informationen zu vermitteln, damit diese ihre Prüfungen bestehen konnten, um dann hoffentlich hinauszuziehen, um etwas in der Welt zu bewirken, würdet ihr dann eure Vorlesungen absichtlich so langweilig wie möglich gestalten? Nun, ich würde das nicht tun, aber offenbar teilen meine Professoren diese Ansicht nicht.

Kennt Ihr die Redewendung "Ich kann sehen, wie sich deine Lippen bewegen, aber alles, was ich höre, ist bla, bla, bla"? Nun, mir war nie klar, wie wahr das sein kann, bis ich an die Uni kam. Sogar in der Schule war der Unterricht nicht so schlimm, denn da gab es wenigstens die Möglichkeit, mit dem Lehrer zu interagieren, und wir bekamen normalerweise etwas zu tun, anstatt nur dazusitzen.

Ich seufzte schwer und begann, in die Ecke meiner Notizen zu kritzeln. Ich sage Notizen, aber in Wirklichkeit war es nur ein Haufen Kauderwelsch, das ich hingekritzelt hatte, um nicht mit leeren Händen aus der Vorlesung zu gehen. Nein, ich würde stolz mit Notizen hinausgehen, die ich morgen sowieso nicht mehr lesen konnte, großartig.

Der Typ neben mir schien zu schlafen, der Glückspilz! So gelangweilt und müde ich auch war, ich konnte mir nicht vorstellen, mitten in einer Vorlesung einfach einzuschlafen. Dieser Kerl war entweder wirklich müde oder unglaublich selbstbewusst.

"In Kapitel 3 des australischen Verfassungsgesetzes von 1901 wird die Rolle des Gerichtswesens untersucht ..."

Wow! Ich hatte tatsächlich jedes Wort deutlich verstanden! Ich blätterte in meinem Textbuch bis zu der Stelle, an der es um Kapitel 3 der Verfassung ging, und schaute nach, wovon der Dozent da eigentlich sprach. Leider endete meine Begeisterung da auch schon wieder. Mein Fokus auf die Vorlesung schwand und ich hielt Ausschau nach der Uhr, und stellte fest, dass die Vorlesung nur noch fünfzehn Minuten dauerte.

Woher wusste ich nur, dass es die längsten fünfzehn Minuten der Geschichte werden würden? Ich seufzte und stützte mein Kinn mit den Händen ab, während ich, wenn auch unfokussiert, auf den Dozenten schaute.

"Was die Dauer der Ernennung eines Richters am Gerichtshof betrifft ..."

Es folgte eine lange Pause, in der ich mich wieder darauf konzentrierte, was vor sich ging. Der Dozent schien mich direkt anzustarren!

In Panik blickte ich auf das Buch hinunter und sah, dass die Stelle, auf die er sich bezog, ganz oben auf der aufgeschlagenen Seite stand. Als ich wieder aufblickte, fuhr der Dozent fort:
"Nun, vielleicht könnte uns der junge Mann, der es vorzieht in der letzten Reihe zu schlafen, uns alles darüber erzählen, da er offensichtlich genug Ahnung davon hat, um nicht aufpassen zu müssen!"

Einen Moment lang war ich einfach nur erleichtert, dass er nicht mich in meinem scheinbar betäubten Zustand meinte, aber dann, als die Leute in der Vorlesung anfingen zu starren und zu kichern, tat mir der arme Kerl leid.

Ich stieß ihn unauffällig mit dem Ellbogen an, woraufhin er ruckartig aufwachte und sich benommen im Hörsaal umsah.

"Ah, wie ich sehe, sind Sie aus Ihrem Nickerchen erwacht, wie nett. Könnten Sie uns dann allen die Antwort auf meine Frage geben?"

Was für ein bissiges Arschloch unser Dozent doch war.

Der Typ neben mir versteifte sich und lief rot an, der Professor hätte wirklich einfach akzeptieren sollen, dass er der Sieger war, und weitermachen sollen, aber er schaute weiterhin erwartungsvoll zu den hinteren Reihen hinauf.

Die unangenehme Stille und die feindseligen Blicke, die mir zugeworfen wurden, machten mich ein wenig nervös, deshalb wartete ich, bis der Dozent demonstrativ auf die Uhr schaute, um mein Lehrbuch quer über den Tisch zu schieben, sodass es vor dem armen Unglücklichen neben mir lag.

So Much to Learn | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt