Mutiny

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Der nächste Tag war Samstag, und da es Mitte September war, konnte das nur eines bedeuten: Zeit, die Ängste und das Drama beiseite zu legen und sich für ein glorreiches Ziel zu vereinen – Football!

Zumindest hoffte ich, dass sich die Dinge so entwickeln würden. Matt und Jack waren beim Frühstück verhalten, und ich wusste, dass das daran lag, dass sie sich Sorgen machten, wie das Team spielen würde, denn Sam und Micky hatten eindeutig andere Dinge im Kopf.

Sie gingen bald nach dem Frühstück, um sich mit den anderen Jungs zu treffen und vor dem Spiel zu trainieren, und ich beendete einige Uni-Arbeiten.

In der Wohnung war es ruhig, das Wetter hatte sich gebessert und die Sonne schien auf diese oberflächliche Weise, wie sie es sonst im Frühling tat, was zwar nicht viel Wärme spendete, aber die Dinge viel fröhlicher erscheinen ließ.

Doch so friedlich die Umgebung auch zu sein schien, in meinem Magen machte sich ein kleines Unbehagen breit, das auch nach Beendigung der Aufgabe für die Uni nicht nachließ.

Ich warf meine Bücher beiseite und sah mich nach einer anderen Beschäftigung um, bis mein Blick auf den Schwamm fiel. Perfekt. Entschlossen, mich zu beschäftigen, reinigte ich die Wohnung gründlich und schrubbte lieber die Flecken auf den Küchentheken, als darüber nachzudenken, dass heute der 18. September war.

Ja, der nächste Tag sollte der 19. sein, und ich hatte immer noch keine Ahnung, wie wir drei in der Wohnung, uns der ganzen Sache nähern würden. Würden Matt und Jack einfach den ganzen Tag und die ganze Nacht verschwinden, wie sie es in Bridunna getan hatten? Würde sie mich mitnehmen?

Ich nahm an, die letzte Frage würde davon abhängen, ob Jack vorhatte, seinem üblichen Weg zu folgen und ein beliebiges Mädchen aufzureißen, mit dem er seine Sorgen vergessen konnte.

Der Gedanken allein, sorgte dafür, dass ich mich anspannte und den Schwamm so fest in meiner Hand zusammendrückte, dass ich bezweifelte, dass er überhaupt noch Feuchtigkeit enthielt.

Aber ich sagte mir fest, wie ich es schon früher getan hatte, dass es nicht um mich ging, sondern um Jack, und dass ich kein Recht hatte, mich einzumischen, wenn er mit jemand anderem als mir schlief, um Trost zu finden.

Das war alles schön und gut, aber wie fühlte ich mich wirklich?

Der Gedanke, dass Jack mit einer anderen zusammen sein würde, bereitete mir Bauchschmerzen.

Was unglaublich egoistisch von mir ist, wenn man bedenkt, dass mein Umgang mit ihm auf nichts anderem beruhte, als auf einem dumme Abmachung, zu der ich ihn förmlich gezwungen hatte.

Oh, warum nur hatte ich die Dinge nur so kompliziert werden lassen?!

Als ich in der Wohnung so gut wie nichts mehr hatte, an dem ich meine erlösende Reinigungsroutine auslassen konnte, duschte ich schnell und zog mich in meiner ganzen Grover-Fan-Pracht an.

Ich war natürlich Stammgast bei ihren Spielen, und so war mein Outfit perfekt abgestimmt. Es bestand aus einer Jeans, einem Grover's Rovers-Trikot (das Simone für mich umgenäht hatte, damit es nicht so sehr einem Nachthemd ähnelte) und einem Schal, den meine Mutter aus blauer und grüner Wolle gestrickt hatte, um die Farben der Mannschaft widerzuspiegeln. Ich schwenkte zwar keine riesigen Bommeln, aber ich war trotzdem ganz offensichtlich ein begeisterter Fan.

Ich hatte gerade meinen Lippenbalsam, mein Handy, mein Portemonnaie, meine Schlüssel, meine Wasserflasche und eine Plastiktüte (nur für den Fall, das der Rasen vom gestrigen Regen noch nass war, ich denke halt mit) in meine Umhängetasche geworfen, als es kurz an der Tür klopfte und Simone hereinkam.

Sie war ziemlich ähnlich gekleidet wie ich, obwohl sie ihr Trikot mit einem gezackten Ausschnitt, einem kürzeren Saum und sogar einigen funkelnden Strasssteinen etwas flippiger und weiblicher gestaltet hatte. Sie liebte es, normale Outfits aufzupeppen, und hatte angeboten, das Gleiche mit meinem Trikot zu machen, aber ich war einfach schon froh, dass es etwas weniger sackartig aussah.

So Much to Learn | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt