Happy Together?

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Einen Moment lang schien es, als wären Jack und ich die Einzigen im Raum. Ja, okay, glaubt mir, ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas Kitschiges sagen würde, aber ich bin total für Kitschig, wenn es wahr ist, und mir fällt wirklich kein anderer Weg ein, um zu beschreiben, was passiert ist.

Es war, als wäre ein Nebel aus dem Nichts aufgetaucht und hätte alles außer Jack und mir eingehüllt. Er dämpfte sogar die Geräusche, als hätte ich mir gerade Ohrenschützer aufgesetzt.

Unsere Blicke trafen sich und wir hielten sie. Sein emotionsloser Ausdruck war verschwunden, aber ich konnte immer noch nicht genau sagen, was er dachte. Vielleicht schien er ein wenig ... Angst zu haben? Nein, das konnte nicht sein, Jack bekam keine Angst. 'Was denkst du?' flehte ich leise.

Ich glaube, er muss meine Frage mitbekommen haben und mein Versuch, in seinen Kopf einzudringen, gefiel ihm nicht, denn er stand abrupt auf und sein Stuhl kippte durch die plötzliche Bewegung um.

Ich blinzelte überrascht und kam in die Realität zurück, wo ein sanfter Applaus durch das Zelt schallte. Ich hörte, wie jemand zustimmend pfiff, und sah, wie Simone zu mir hoch grinste, und neben ihr hatte es sogar Micky geschafft, seine Hände zu ein paar flüchtigen Klatschern zusammenzubringen.

Es war kein stürmischer Applaus, sondern er war höflich und zurückhaltend, während sich die Leute verwirrt ansahen und sich fragten, was es mit dem Teil am Ende auf sich hatte. Sie schoben ihre Verwirrung jedoch schnell beiseite und begannen, sich hoffnungsvoll zum Buffet zu bewegen.

Ich schätze, Politikerin sollte nicht zu meinen Karrierezielen gehören, wenn meine Reden auf so wenig Resonanz stießen. Trotzdem war es mir egal, was diese Leute von meiner Rede hielten. Für mich war nur wichtig, was eine Person dachte.

Ich schaute zurück zu der Stelle, an der Jack aufgestanden war, und spürte, wie ein kleiner Eiszapfen meinen Magen durchbohrte, als ich sah, dass er weg war. Ich ließ das Mikrofon fallen und sprang von der Bühne, suchte die Menge ab und versuchte, einen Blick auf ihn zu erhaschen.

In Panik bahnte ich mir einen Weg durch die Leute, rief seinen Namen und erntete dafür jede Menge seltsame Blicke. Aber auch das war mir egal, ich wollte nur Jack. Was, wenn er schon gegangen war? Was, wenn meine Rede ihn nur verärgert hatte? Hatte ich ihn noch weiter weggestoßen?

"Was glaubst du eigentlich, wo du hingehst?" Aus Gewohnheit erstarrte ich, als ich den gefährlichen Ton in der Stimme meines Bruders hörte, aber als ich mich umdrehte, um ihn anzusehen, wurde mir klar, dass er nicht mit mir sprach. Er stand drüben bei einer der Zeltklappen und streckte den Arm aus, um Jack am Weggehen zu hindern. "Sie hält so eine große Rede, und du lässt sie einfach so stehen? Ich denke nicht."

"Was willst du damit sagen?" Jacks Haltung war steif, und ich begann, mich eilig zu ihnen hinüber zu kämpfen, denn ich erkannte, dass diese Haltung normalerweise bedeutete, dass etwas Schlimmes passieren würde.

"Ich sage gar nichts, außer dass du noch beschissener bist, als ich dachte, wenn du einfach gehst, ohne zu hören, was sie zu sagen hat."

"Danke Matt.", sagte ich und warf mich praktisch zwischen die beiden, als ich sah, wie Jack den Mund öffnete, um zu antworten. "Ich übernehme ab hier."

"Gut." Matt berührte mich kurz an der Schulter, warf Jack einen strengen Blick zu und ging dann zu Tommo und den anderen hinüber.

Es gab eine kleine Pause, als wir beide beobachteten, wie Matt wegging, aber ich unterbrach sie, indem ich mich umdrehte und fragte: "Wolltest du gehen?"

Er steckte eine Hand in seine Tasche und schaute auf den Rasen hinunter. "Nein, nicht wirklich, ich musste nur hier raus ... weg von den Leuten, nicht von dir."

Er wollte nicht von mir weg, was sicherlich ein gutes Zeichen ist. Aber dann wiederrum, wollte er gehen, ohne auf mich zu warten, also ... was wollte er damit sagen?

So Much to Learn | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt