Clean

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Als wollte ich beweisen, dass Jack recht hatte, als er mich als unreif bezeichnet hatte, verbrachte ich die nächsten zwei Tage damit, mit einem grimmigen Gesicht durch die Wohnung zu stampfen. Ich hätte Matt fast den Kopf abgerissen, als er Jack "PMS" zurief, nachdem ich ein Glas so heftig hingestellt hatte, dass der größte Teil der Flüssigkeit herausgeschwappt war.

Natürlich konnte ich ihm nicht erklären, dass nicht die einsetzende Periode der Grund dafür war, dass ich mich wie eine Wilde verhielt, sondern die Tatsache, dass das Miststück von unten mich davon abgehalten hatte, mit seinem besten Freund zu knutschen. Würde ihm da nicht gleich das dumme Grinsen vergehen?

Aber nicht nur in der Wohnung hatte ich schlechte Laune. Die Wolke verfolgte mich bis in die Uni, wo ich in den Kursen und Vorlesungen kaum ein Wort mitbekam. Selbst Adam konnte mich nicht aus meiner schlechten Laune reißen, obwohl er sein Bestes gab; noch in der Woche zuvor hätte ich mich bei seinen Späßen vor Lachen auf dem Boden gewälzt.

Simone, die mich schon so lange kannte, wusste, dass es am besten war, mir aus dem Weg zu gehen, wenn ich schmollte, und deshalb sah ich sie kaum. Wir telefoniert ein paar Mal miteinander und ich denke, das war mehr als genug Kontakt für sie. Schlau wie sie nun mal war.

Jack, schien in seiner total ahnungslosen Art, nicht zu verstehen, was er getan hatte, um mich so zu verärgern, und ich war zu wütend, um es ihm zu erklären. Ich gebe zu, dass ich mich wie ein Kind benahm, ein freches, gemeines, unhöfliches Kind, und ich schämte mich dafür. Ich wusste, dass ich völlig überreagiert hatte, aber ich konnte scheinbar nichts dagegen machen.

Zum Glück sah ich Haley am Montag oder Dienstag nicht, sonst hätte ich sie wahrscheinlich die nächstbeste Treppe hinuntergestoßen.

****

Die ganze Sache spitzte sich, wie so oft, am Mittwoch zu. Es war genau zwei Wochen, nachdem die ganze Sache begonnen hatte, und ich ging nach der Arbeit zurück zu meinem Auto. Meine Füße schmerzten und mein Kopf pochte vom ständigen "Piep, piep, piep" der Registrierkasse.

Als ich um die Ecke auf den Parkplatz bog, erstarrte ich, als ich die Silhouette eines Mannes sah, der sich an mein Auto lehnte. Es war noch nicht sehr spät, aber der Rest der Gegend war völlig verlassen und die Gebäude die den Platz umringten, waren alle dunkel. Die Straßenlaternen spendeten ein wenig Licht, aber es war dieses unheimliche Orange, das allem die Farbe zu rauben schien und selbst ganz gewöhnliche Gegenstände wirklich unheimlich erscheinen ließ.

Ich erinnerte mich an die Angriffe auf die Mädchen im Jahr zuvor, fischte mein Handy aus der Tasche und hielt es bereit, während ich zielstrebig zu meinem Auto ging. Irgendeine dumme Bewegung und ich würde so schnell wie der Blitz die Polizei anrufen.

Der Typ sah mich, als ich mich ihm näherte und stieß sich vom Auto ab, bevor er auf mich zuging. Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung vor Schreck und sank dann, als ich erkannte, wer es war, in meine Schuhe.

"Hallo Brad.", sagte ich, schrecklich lustlos.

"Hallo Talia." Seine Stimme Klang kleinlaut, und mit tief in die Taschen gesteckten Händen und gesenktem Kopf sah er aus und hörte sich an wie ein schuldbewusster Schuljunge im Büro des Direktors.

Ich drängte mich an ihm vorbei, schloss mein Auto auf und warf meine Sachen auf die Rückbank, und gab mir damit selbst die Zeit, meine Gedanken zu sammeln und den Schreck zu überwinden, den er mir eingejagt hatte, bevor ich mich ihm wieder zuwandte.

"Also, gibt es einen bestimmten Grund, warum du im Dunkeln um mein Autoher umschleichst und mich fast zu Tode erschreckst?", fragte ich, stemmte die Hände in die Hüften und sorgte dafür, dass ich so kompromisslos wie ein Felsen aussah. Das war nicht schwer, schließlich hatte ich die letzten zwei Tage damit verbracht, Leute zur Schnecke zu machen.

So Much to Learn | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt