Chapter 7.

202 11 1
                                    

„Wo fahren wir hin zum proben?"
„Wenn es für dich in Ordnung ist, dann fahren wir zu meinem Apartment. Da können wir in Ruhe proben."
Nicholas blickte einen Moment zu mir rüber und ich nickte. „Ja ist okey."
Ich versuchte lässig zu wirken, doch war ich unheimlich nervös. Alleine mit ihm, in seinem Apartment. Unbewusst hielt ich meinen Atem an. Meine Finger spielten miteinander und meine Augen waren nach draußen gewidmet. Amerika sah mit all dem Schnee so unglaublich schön aus.
Wir schwiegen und es war keine unangenehme stille, sondern eine angenehme.
Nach wenigen Minuten blieben wir vor einem Hochhaus stehen. „Da wären wir." Nicholas schenkte mir einer seiner unglaublich heißen Lächeln und stieg aus seinem Auto.
Gerade als ich die Tür öffnen wollte, öffnete sie mir Nicholas und bot mir seine Hand an. „Danke." schüchtern nahm ich seine Hand in meine und sah ihm einen Moment in die Augen. „Wir sollten nach oben gehen und eine heiße Schokolade trinken."
„Heiße Schokolade hört sich gut an. Nirgendwo ist die so gut, als wie hier."
„Dann wird es Zeit dass du mal meine probierst."
„Ich bin gespannt."

Wir betraten das große Gebäude und gingen auf den Fahrstuhl zu. Meine Augen betrachteten alles in dieser unglaublich großen Eingangshalle. Erst als der Fahrstuhl einen Gong machte, sah ich zurück zu Nicholas. „Schön nicht wahr? Schade dass ich nur mehr 9 Monate hier wohne."
„Warum wirst du umziehen?"
„Neil Melendez wird die Serie irgendwann verlassen. Dann geht es für mich zurück zu meiner Frau und Kinder."
Ich nickte und sah zu Boden während wir den Fahrstuhl betraten. Ich wusste, nach der einen folge werden wir keine Zeit mehr verbringen. Doch das kam etwas zu sehr realistisch zurück. Wie dumm bin ich denn auch? Ich sollte langsam wieder erwachsen werden und mir keine unsinnige Hoffnungen machen.
Nicholas drückte mich leicht in den Fahrstuhl und als er sich schloss, spürte ich wie er mich musterte.
„Naja, aber jetzt proben wir erstmal."
Als der Fahrstuhl sich wieder öffnete, sah ich in eine modern eingerichtete Wohnung. Graues Sofa, graue Vorhänge. Alles schlicht in grau und weiß.
„Also, erst heiße Schokolade und dann proben?"
„Sag mir wenn ich die bei irgendwas helfen kann."
„Ach nein, setz du dich hin und fühl dich wie zuhause."
„Lieber nicht."
Lachend setzte ich mich auf einen der Stühle und musterte Nicholas, wie er anfing zwei Tassen mit heißer Schokolade zu füllen.
Könnten wir nicht bitte mit dem Kuss beginnen? Würden wir den überhaupt proben? Naja, der ging eigentlich sowieso nicht länger als 5 Sekunden. Was würde man daran denn üben müssen?
„Du wirkst so nachdenklich."
Plötzlich kniete sich Nicholas vor mich und legte seine Hand auf meine. „Ach nein Quatsch. Ich ging gedanklich nur das Skript durch."
Leise lachte ich. Nervös wie verrückt.
„Deine heiße Schoki ist fertig. Wie gehts eigentlich deinem Ellenbogen?"
„Danke. Ach dem gehts wieder gut. Ist schön am abheilen."
Nicholas setzte sich mir gegenüber und trank einen Schluck seiner Tasse, was ich ihm gleich tat. „Achtung. Du hast da was."
Plötzlich fuhr er mit seinem Finger in mein Gesicht und wischte mir etwas von meiner Nase ab, was sich als Sahne raus stellte. Augenblicklich bekam ich eine irre Gänsehaut und erneut stockte mein Atem einen Augenblick.
Die Gänsehaut entging auch Nicholas nicht, weshalb er anfing rau zu lachen.
„Das .. das hat gekitzelt."
Leise lachte ich ebenfalls und meine Augen wanderten zu einem Bild, was hinter ihm an der wand hing. Darauf waren er, seine Frau und seine Kinder zu sehen. Mensch Mary, kannst du endlich aufhören fast vor Eifersucht zu platzen?

„Sollen wir langsam anfangen zu proben?"
„Jawohl. Ich bin bereit."
„Wo sollen wir beginnen?"
Bitte beim Kuss. Um Himmels Willen, warum fragst du?
„Das überlasse ich ganz dir."
Plötzlich beugte sich der Mann vor und als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte, überkam mich sofort eine heftige Gänsehaut.
„Deine Wangen sind Knall rot."
Mein Atem stockte einen Augenblick und alles in mir kribbelte wie verrückt. „Atmen Mary." lachte Nicholas und brachte wieder etwas Abstand zwischen uns und reichte mir mein Skript.

Insgesamt probten wir ganze vier Stunden und die letzten Szenen rückten immer näher. „Pause! Ich brauch Pause."
Ich lies mich auf das Sofa sacken und musterte seine Bewegungen und Gesichtszüge. Nicholas sah vom Skript auf und direkt in meine Augen, ehe er sich über mich beugte. „Naja eins müssen wir nachher noch proben." raunte er mit rauer Stimme und leckte sich einen Augenblick über seine Lippe.
„Na wenn das so ist.." flüsterte ich etwas eingeschüchtert und biss mir nervös auf meiner Lippe herum.
Ich stand wieder auf und nahm erneut mein Skript in die Hand. „Welche Szene meinst du?"
Meine Augen blieben nur an der Kuss Szene stehen. Er würde fünf Sekunden dauern. Nur fünf kurze Sekunden. Doch reichte das Aus um mich komplett aus der Fassung zu bringen.
„Im Skript steht, du ziehst Neil an dich und wolltest ihn eigentlich nur als Dank umarmen. Doch dann küsst du ihn."
Ich nickte und schloss kurz meine Augen um mich zu sammeln. Sei taff Mary. Das schaffst du!
„Bereit?"
„Ja."

Wie es im Skript stand, ging ich auf ihn zu. „Ich danke ihnen Mr. Melendez. Durch sie kann ich doch noch ein normales Leben führen.."
Meine Hände platzierte sich, wie es ihm Skript stand an seinen Wangen. Sie zitterten leicht und unsere Augen ließen sich keine Sekunde voneinander trennen.
Und dann ging es ganz schnell. Ich drückte meine Lippen auf seine. Nicholas Hand drückte mich an meinem Handy rücken näher an ihn. Was nur ein kurzer Kuss werden sollte, wurde plötzlich ein leidenschaftlicher langer. Unbewusst schmiegte ich mich näher an ihn und seine Hand streichelte über meinen Rücken hinab zu meiner Hüfte. Wir atmeten schwer gegen den Kuss und alles in mir schrie vor Lust auf ihn. Am liebsten hätt ich ihn gepackt und auf die Couch verfrachtet. Damit ich ihm seine Kleidung vom Körper reißen konnte und seinen heißen Körper sehen konnte. Leidenschaftlich streichelten sich unsere Zungen und immer wieder drang ein Keuchen über seine Lippen, was mein Unterleib noch mehr zum explodieren brachte.
Was von fünf Sekunden zu mindestens einer Minute wurde, endete langsam indem sich Nicholas löstet und sich einen Moment räusperte.
„Das war so jetzt nicht geplant."
Nun wirkte er verunsichert. Er rieb sich seinen Hinterkopf und plötzlich fühlte ich mich unglaublich unwohl. „Ich denke ich sollte langsam gehen."
Nicholas nickte. „Soll ich dich fahren?"
„Nein.. nein alles gut. So weit ist es nicht."
Nun gut das war etwas gelogen. Denn es waren fünf Kilometer. Doch wollte ich keine peinliche stille im Auto.
Schnell schnappte ich mir meine Jacke und zog diese mir an.
„Wir.. wir sehen uns dann am Montag am Set."
„Ja.. ja bis dann Nicholas."
Er nickte und sah mich ein letztes Mal kurz an, ehe ich sein Apartment verließ und mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr.
Im Spiegel, der im Fahrstuhl hing, betrachtete ich mein rot erhitztes Gesicht. Der Gedanke an diese Situation, lies meine Knie weich werden. Doch holte mich die kalte Realität zurück.
Keine Ahnung was das eben war, doch ging das nicht. Er war verheiratet und ich wollte nicht der Grund sein, warum seiner Frau das Herz gebrochen werden würde.

Schmerzhaftes Verlangen  - Nicholas Gonzalez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt