Chapter 9.

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Lachend lauschte ich Nicholas stimme, wie er mir einige Geschichten seiner Kindheit erzählte. Ich genoss diesen Augenblick so sehr, dass ich für einen Moment alles um uns herum vergaß.
„Ich denke wir sollten uns dann bald wieder auf den Weg zurück machen. Nicht dass man uns schon vermisst."
„Ja da könntest du recht haben."
„Aber ich bin Sooo müde. Ich könnt jetzt so einschlafen."
Leise lachend sah ich ihn an und einen Moment verloren sich unsere Augen ineinander. Erst als Nicholas ein Haar aus meinem Gesicht streichelte, bemerkte ich wieder wie ich noch immer in seinen Armen lag und setzte mich schnell auf.
„Aber die Feier ruft."

„Danke nochmal Nicholas."
„Nichts zu danken. Für mich war das selbstverständlich."
„Geh du ruhig schon mal rein. Ich rauche noch kurz eine."
„Wirklich?"
„Ja geh nur."
Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, ehe ich mir eine Zigarette anzündete und mein Handy aus meiner Tasche zog. Und der Fisch biss an. Ungläubig schrieb mir Sara eine WhatsApp Nachricht.

Von Sara: Warte warte warte.. WAS?? Sitzt ihr da auf einer Couch mit NICHOLAS?? Du durftest NICHOLAS kennenlernen??

Genüsslich ihr blödes Gesicht bildlich vorstellend, rauchte ich meine Zigarette zu Ende und packte mein Handy zurück in die Tasche.
Ich ließ ihre Nachricht unbeantwortet, was mich noch mehr amüsierte.
„Mary da bist du ja wieder."
Ava kam mit nem Glas Wodka Bull auf mich zu und reichte mir dieses. „Und was habt ihr so gemacht?"
„Nur einen Cocktail getrunken und mein Handy geholt."
Dankend nahm ich das Getränk und trank einen Schluck davon. „Nicht mehr?"
„Ach stimmt. Ein paar Fotos haben wir auch noch gemacht."
„Kein Kuss?"
„Du klingst ja schon enttäuschter als ich es wäre. Aber nein, kein Kuss."
„Naja, darauf brauch ich erstmal noch mehr Alkohol."

Mit höllischen Kopfschmerzen blinzelte ich gegen die Sonne, die mir mitten ins Gesicht schien. Wie blöd ich doch war, dass ich die Gardinen nicht geschlossen hatte.
„Aua.." brummend versuchte ich meine Augen mehr zu öffnen, damit ich mich orientieren konnte.
„Wo zur Hölle bin ich überhaupt?"
Noch nie schoss ich so in die höhe, was ich augenblicklich wieder bereute.
„Du bist bei mir."
„Bei wem?"
Meine Hände rieben über meine Augen und ich spürte wie mir unglaublich schlecht war.
„Bei mir. Nicholas."
„Warum bin ich denn bei dir?"
Also nicht dass ich es schlecht fand. Aber ich hatte nur meine Unterwäsche an und er lag neben mir. Eng neben mir. Und er war oben ohne. Naja unten hatte er zumindest ne lange Jogginghose an.
„Sag mir nicht wir hatten.. naja du weist schon. Das könnt ich mir niemals verzeihen, wenn du deine Frau mit mir betrogen hast."
Nicholas lachte und setzte sich ebenfalls auf.
„Nein wir hatten keinen Sex. Du und Matt habt euch gestritten. Ich hab ihn dabei unterbrochen dich anzuschreien und nachhause geschickt. Doch nahm ich dann mit hier her."
„Worüber haben wir... oh ich weis schon wieder worüber wir stritten.."
„Möchtest du darüber sprechen?"
„Vielleicht später.."
Nicholas nickte und ich ließ mich einen Moment zurück in die weichen Kissen fallen. „Hast du auch hier im Bett geschlafen?"
„Du wolltest mich nicht mehr gehen lassen. Du warst so verletzt und hast mich weinend darum gebeten bei dir im Bett zu bleiben."
Augenblicklich färbten sich meine Wangen Knall rot. „Noch peinlicher kann es nicht werden.. und warum bin ich nur in Unterwäsche?"
„Du wolltest duschen gehen, aber als ich dir was frisches zum anziehen bringen wollte, bist du so eingeschlafen."
Okey es ging also doch noch peinlicher.
„Tut mir leid."
„Nein das muss es nicht Mary. Ich hab dir gerne Gesellschaft geleistet. Möchtest du was frühstücken?"
Ich verbrachte also die ganze restliche Nacht neben ihn. Halleluja, wär ich nicht eingeschlafen hätte ich niemals meine Hände bei mir behalten können. Aber warum ging er denn nicht auf das Sofa als ich schlief?
„Ja hört sich gut an. Ist es okey wenn ich vorher kurz duschen gehe und Ava sage wo ich bin? Sie wird sich wahrscheinlich unglaubliche Sorgen machen.."
„Klar, die zweite Tür links. Und Ava weis Bescheid. Sie schläft drüben im Wohnzimmer."
„Ava ist hier?"
„JA und ich will schlafen!" brummte es plötzlich komplett verschlafen aus dem Wohnzimmer, weshalb Nicholas und ich sofort los lachten.
„Ich konnte sie doch nicht einfach draußen lassen. Eigentlich hätte ich ihr ebenfalls mein Bett angeboten. Aber sie wollte nicht. Sie meinte, wenn sie sich übergeben muss ist das Wohnzimmer näher als das Schlafzimmer."
Danke Ava!
„Okey. Ich brauch jetzt erstmal ne Dusche.."
Ich spürte wie Nicholas versuchte wo anders hin zu sehen, als ich aufstand und anschließend nur in Unterwäsche vor ihm stand. Nervös knetete ich meine Finger und blickte durch den Raum. „Wo sind meine Klamotten?"
„Die sind komplett durchnässt vom Schnee. Ich geb dir was von meinen Sachen."
Auch er verließ sein Bett und meine Augen huschen ungewollt einen Augenblick über seinen Oberkörper. Wie gut konnte ein Mensch nur aussehen?
„Hier bitte."
Nicholas reichte mir einen Pullover und eine Jogginghose von sich, was ich dankend annahm.
„Dann genieße deine warme Dusche. Ich mach in der Zeit Kaffee und Frühstück."

Schnell verschwand ich in dem großen Badezimmer und stützte mich am Waschbecken ab um das alles zu verarbeiten. Ein Blick in den Spiegel ließ mich erschrecken. Meine Schminke war überall, nur nicht dort wo sie hin gehört und meine Haare waren komplett verwuschelt.

Seufzend nahm ich mein Handy in die Hand und laß mir einige Nachrichten durch, die ich bekam.
Unter anderem eine weitere von Sara, diese ignorierte ich jedoch. Und drei von Matt.

Von Matt: Ich weis dass du nur mit mir gespielt hast um an Nicholas ran zu kommen.
Du bist eine richtige.. Mein Gott ich würd dir so gerne sagen was ich von dir halte.

Von Matt: Weist du ich mag dich wirklich. Aber du rennst unerreichbaren Männer hinterher. Mach deine scheiß Augen auf.
Raffst du nicht dass ich mich in dich verliebt hab?

Von Matt: Melde dich bitte sobald du zuhause bist..

Ohne darauf zu reagieren legte ich mein Handy wieder zu Seite und entfernte die Unterwäsche von meinem Körper, ehe ich das Wasser der Dusche aufdrehte und mich darunter stellte.
Das heiße Wasser befreite meinen Kopf und es fühlte sich noch nie so angenehm an wie in diesem Moment. Leise fing ich an zu weinen. Ich wollte nicht mit Matt streiten, doch konnte ich seine Gefühle nicht erwidern. Ich fühlte nicht das, was er für mich empfand. Ich konnte ihm und vorallem mir nichts vormachen.
Ja er sah wahnsinnig gut aus, doch da war einfach außer Freundschaft nichts für ihn.

Nach etwa einer halben Stunde verließ ich frisch geduscht und gekleidet, mit einem Handtuch auf dem Kopf das Badezimmer. Lachen drang aus der Küche und neugierig folgte ich diesem.
„Guten Morgen Ava."
Ava saß mit Nicholas am reichlich gedeckten Tisch und nippte an ihrer Kaffee Tasse. „Guten Morgen Mary. Komm setz dich. Der Kaffee ist fabelhaft."
„Kann ich mir vorstellen, soweit ich dich kenne magst du nämlich keinen Kaffee."
Lachend setzte ich mich in die Mitte und ließ mir von Nicholas Kaffee in die Tasse schütten. „Danke."
„Milch oder Zucker?"
„Nichts von beiden. Ich trink ihn schwarz."
„Genauso wie ich."
Er zwinkerte mir einen Moment zu und ich spürte wie ich wieder schlagartig nervöser wurde.
„Also Mary was war gestern mit Matt los?"
Ava sah mich fragend an. Sie verstand genauso wenig was sein Problem war.
Mit meinen Schultern zuckend trank ich einen schluck Kaffee, ehe ich die Tasse wieder auf den Tisch stellte.
„Er wollte mich unbedingt küssen. Aber ich hab abgeblockt. Und dann warf er mir vor ich wäre eine Hu*e und würde mich an vergebene Männer, in dem Fall Nicholas ran machen. Er hat das Bild gesehen was ich in meinem Status rein gestellt habe. Naja, da wo wir halt einfach nur auf dem Sofa saßen."
„Was für ein Arschloch.. der darf sich was abhören.."
„Ach lass es bleiben. Er ist es nicht wert. Es ist einfach nur schade.."

„Wenn du nichts für ihn empfindest, hat er kein Recht dich zu beleidigen und anzuschreien."
„Nicholas hat recht Mary. Weist du was, wir lenken uns heute ab okey? Wir gehen später in die Therme und machen ein Wellness Programm. Einfach mal entspannend. Nur wir beide. Was sagst du dazu? Mit Massagen, Masken und co."
„Das hört sich sehr gut an."

Schmerzhaftes Verlangen  - Nicholas Gonzalez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt