Chapter 10.

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Am nächsten Morgen saß ich gegen vier Uhr früh in der Küche und trank meinen Kaffee. Die ganze Nacht konnte ich kaum schlafen, zu groß war die Vorfreude aber auch Nervosität vor dem Tag.
Hinter mir tickte die Uhr rhythmisch, was mich noch ganz wuseliger werden ließ.
„Guten Morgen Mary, ich wünsch dir heute ganz viel spaß." Ava gesellte sich zu mir und rieb sich komplett verschlafen ihre braunen Augen. „Und du kannst wirklich nicht mit kommen?" Schmollend sah ich sie an und hoffte, sie würde doch mitkommen. Als seelische Unterstützung oder so. Irgendwie, dass ich weder mit Nicholas noch mit Matt alleine sein musste.
„Leider nicht. Ich muss für die Uni noch was erledigen. Du weist ja, die geht für mich bald wieder los. Aber ich hol dich später ab, dann kannst du mir alles erzählen."
Ich nickte und trank meine Tasse leer und packte ein paar letzte Dinge in meine kleine Tasche.
Scheinwerferlichter die in die große Küche durch schwingen, signalisierten mir dass Nicholas eben die Einfahrt hinauf fuhr, weshalb ich schnell von dem Barhocker aufsprang und Ava zum Abschied umarmte. „Na gut meine Liebe, das ist Nicholas. Wir sehen uns später."
„Viel Spaß!"
„Werd ich haben."

Draußen klatschte mir die eiskalte Winterluft in mein Gesicht, was einen Moment meine Lungen brennen ließ, mich aber auch klarer machte.
„Guten Morgen Mary."
Als ich mich in das wohlig warme Auto von Nicholas setzte, sah er mich direkt mit einem großen Lächeln auf seinen Lippen an. Und nicht nur das Auto war warm, dieses Lächeln und wärmte mich komplett und sofort dachte ich zurück an den Kuss.
„Guten Morgen."
„Na wie fühlst du dich heute? War euer Wellness Programm entspannend?"
„Ja, ich konnte mich gut ablenken. Nur hab ich überhaupt keine Lust heute auf Matt zu stoßen. Aber was soll's, ich kann ihm ja nicht für immer aus dem Weg gehen."
Meine Augen musterten sein Gesicht, ehe sie zum Fenster glitten.
„Ich bin ja hier. Sollte er dir gegenüber in irgendeiner Art und Weise blöd kommen, schreite ich dazwischen."
Mein ganzer Unterleib zog sich lustvoll zusammen, als ich seine warme Hand einen Moment auf meinem Oberschenkel liegen spürte. Sein Daumen streichelte über meine Hose und ungewollt drang ein Keuchen über meine Lippen. Erschrocken davon sah ich ihn an und meine Wangen färbten sich schlagartig rot.
Mein Körper schrie wie verrückt nach ihm.
Einen Moment sah auch er mich einfach nur an ehe er seine Hand wieder von mir nahm und den Motor startete.
Schweigen erfüllte das Auto, was jedoch ein angenehmes war. Müde lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe und schloss einen Augenblick meine Augen. Ich hätte definitiv früher ins Bett gehen sollen. Es war noch immer so surreal, dass ich nun wirklich mit Nicholas an meiner Seite eine Folge teilnehmen durfte. Innerlich lachend stellte ich mir Saras und Christians Blicke vor, wenn sie mich im Fernseher sehen würden.

„So da wären wir. Soll ich uns einen Kaffee holen?"
„Das wäre super."
Gemeinsam betraten wir das Set und schon von weitem erkannte ich Matt, der auf uns zu ging.
„Mary."
Eigentlich wollte ich einfach an ihm vorbei gehen, doch hielt er mich an meinem Handgelenk zurück. „Was gibts Matt?"
„Matt, lass sie in Ruhe. Du hast echt richtig Mist gebaut."
Nicholas sah ihn ernst an, doch ließ mich Matt nicht los.
„Halt dich da raus Nicholas. Mary können wir bitte miteinander sprechen? Ich will dir das erklären."
„Matt du brauchst mir nichts erklären. Es ist egal. Wir haben getrunken und das war's."
Ich zuckte mit meinen Schultern und riss endlich meine Hand von seiner weg. Pulsierend pochte es unter meiner Haut und ich spürte dass meine Hand schmerzte.
„Es tut mir leid Mary."
„Alles gut Matt. Aber jetzt lass mich das machen, wofür ich da bin."
„Ich hoffe eines Tages wird es wieder so, wie es zwischen uns war."
„Wird es. Aber es braucht Zeit."
Ich schenkte Matt ein leichtes Lächeln, ehe ich mich von ihm abwendete und zur Stylistin ging.
„Gehts dir gut?" Nicholas setzte sich neben mich auf einen Stuhl und musterte mich mit seinen fast schon schwarzen Augen.
„Ja alles gut."
Ehrlich gesagt ging es mir nicht gut. Natürlich beschäftigte mich das alles. Der Kuss, die Nähe zu Nicholas. Aber auch Matt, der ebenfalls verdammt gut aussah. Dem ich jedoch das Herz brach. Nicholas war aber verheiratet, also wäre das sowieso ein Ding der Unmöglichkeit.
Es dauerte nicht mehr lange, bis mehrere Kameras auf uns gerichtet waren und für einen Moment sprang die Nervosität heftig durch meinen Körper.
„Mach es einfach wie bei mir zuhause. Versuche die Kameras auszublenden."
Nicholas hatte recht. Ich versuchte alles um mich herum auszublenden und spielte eine schwer verletzte Frau. Für einen Moment dachte ich selbst, dass es echt wäre.
„Und Cut! Pause und frisch machen."

„Wow Mary, das war ein perfekter Start. Morgen früh gehts weiter."
Nicholas reichte mir einen Becher gefüllt mit Wasser den ich dankend annahm. „Danke. Ich hoffe echt das passt so."
„Und wie! Du spielst wahnsinnig gut. Soll ich dich nachhause fahren?"
„Ja klar, gerne."
Die Kuss Szene kam an diesem Tag nicht vor. Generell war es länger gezogen als bei Nicholas geprobt wurde, was ja auch irgendwie klar war.
Die nächsten zwei Tage würde die Folge fertig gestellt werden, was bedeutete dass ich morgen wieder um drei Uhr morgens aufstehen musste.
Schweigend schlenderten wir zu seinem Auto und setzten uns dort hinein. Mittlerweile war es 17 Uhr und draußen war es auch schon wieder dunkel.
Vor dem Haus in dem ich das Jahr lang leben durfte, blieben wir stehen und sahen schweigend aus den Fenstern. „Scheint niemand zuhause zu sein."
Schlagartig wurde mir klar, dass Ava beim Set war und dort auf mich wartete, wie sie mir heute früh mitteilte. „Fuck."
Lachend schüttelte Nicholas seinen Kopf und ich schnallte mich ab, ehe ich ihn nochmal ansah.
„ Ich sollte Ava schnell mal Bescheid geben. Dann sehen wir uns morgen früh?"
„Ja.." seine Stimme klang plötzlich ganz anders. Wie noch nie vorher seit ich ihn kannte.
Überraschenderweise spürte ich erneut seine Hand an meiner Wange und wohlig schmieg ich mich an sie ehe sich meine Augen einen Moment schlossen. Alles in mir schrie so unglaublich nach ihm. Diese Sehnsucht zerriss mich beinahe und ich hielt diese unglaubliche Spannung nicht mehr aus.
Als ich meine Augen wieder öffnete, war mir Nicholas unsagbar nahe. Sein heißer Atem preschte gegen meine Lippen und treibend vor Lust sah ich ihn an.
Als ich dann seine Weichen, warmen Lippen auf meinen fühlte stürzte diese Sehnsucht augenblicklich ein und wandelte sich zu purer Lust.
Leidenschaftlich küssend krallte ich mich in seine Haare und seine starken Hände hoben mich auf seinen Schoß, wodurch ich seine Erektion spürten konnte.
Leidenschaftliches Keuchen durchdrang sein Auto, während sich meine Fingerspitzen in seine schwarzen Haare krallten. Mein Becken rieb gegen seines und Nicholas große Hände streichelten meine Hüfte entlang unter mein Shirt und über meine erhitzte Haut.
Seine Lippen wandten sich von meinen ab und verteilten leidenschaftliche Küsse an meinem Dekolleté hinauf zu meiner Schwachstelle meines Halses, was eine starke Gänsehaut bereitete. Halleluja von mir aus konnten wir es auch hier treiben. Jetzt und hier im Auto.
Doch plötzlich nach wenigen Minuten endete diese heiße Situation und Nicholas hielt inne. Mit einem undefinierbaren Blick sah er mich an. Diesmal war sein Blick nicht so voller Lust wie den ganzen Tag heute sondern viel mehr voller Reue, was mir Angst machte.
„Geh."
„W..was?"
„Du sollst gehen, verdammte scheiße! Raus hier!"
Seine Stimme war laut und erschrocken rutschte ich von ihm runter. In meinen Augen sammelten sich Tränen und ohne ein weiteres Wort verließ ich sein Auto.
Wie in Trance begab ich mich auf mein Zimmer und ließ mich schreiend auf mein Bett fallen. Wie dumm kann eine erwachsene Frau sein? Warum ließ ich das eben alles zu obwohl ich wusste, dass er verheiratet war? Ich dumme Kuh.

Schmerzhaftes Verlangen  - Nicholas Gonzalez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt