Chapter 4.

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Sprachlos saß ich regungslos am Boden und sah Nicholas an. Nein, ich starrte ihn schon förmlich an. „Alles in Ordnung?"
Erst jetzt rappelte ich mich langsam wieder und nahm dankend seine Hand, ehe er mich wieder auf die Beine zog. Meine Augen ließen keinen Moment von seinen ab und eingeschüchtert ließ ich nach wenigen Sekunden seine Hand los. „Danke.."
„Ich bin Nicholas. Arbeitest du hier? Ich kenne dich nämlich noch nicht."
Ich weis wer du bist. Fucking sexy Nicholas Gonzalez. Gefühlt weis ich mehr von dir als für selbst.. Ich fühlte mich wie ein Freak und musste selber schmunzeln deswegen, ehe ich mich wieder auf das Gespräch konzentrierte.
„Nein Ähm.. nein ich bin mit Matt hier zu Besuch.. ich bin Mary."
Mein Gott Mary reiss dich endlich zusammen. Er war ein ganz normaler Mensch!
„Ach mit Matt also. Und was hast du gesucht?"
„Das Wc." leise lachte ich verlegen auf und rieb mir meinen Ellenbogen. Erst jetzt bemerkte ich dass Blut durch meine aufgerissene Bluse tropfte. „Oh shit." mein Blick auf den Boden ließ erkennen, dass ich stark blutete, denn dort sammelte sich einiges an.
„Komm, ich verarzte das für dich."
Nicholas legte einen Arm um mich, um mich etwas zu stützen und schwer schluckend riss ich etwas meine Augen auf.
Sofort kribbelte alles in mir und mein ganzer Körper schrie nach ihm.

In einem kleinen Raum angekommen, hob er mich kurz hoch, ehe er mich auf einen Tisch setzte. Meine Augen beobachteten jegliche Bewegung von ihm. Vorsichtig schon er meinen Ärmel nach oben, was jedoch nicht wirklich klappte. „Würdest du deinen Arm kurz ausziehen?"
Mein Atem stockte. Kurz zögernd zog ich meinen Arm aus der Bluse heraus, wodurch man meinen BH und die Hälfte meines Oberkörpers sehen konnte. Nicholas Augen waren jedoch nur meiner Wunde gerichtet, weshalb ich mich auch wieder entspannte. „Ich hab mir das vorgestellt. Aber dass sie wirklich meinen Arm verarzten hätte ich nicht gedacht." lachte ich leise und beschämt bemerkte ich was ich da eben von mir gab. Sofort färbten sich meine blassen Wangen Knall rot.
Nicholas lachte jedoch nur und als er die Wunde desinfizierte, krallte ich mich einen Augenblick in sein Hemd. „Aua!"
Seine Finger die meine Haut berührten, hinterließen eine starke Gänsehaut. Ein leises Keuchen kam über meine Lippen, als er das Pflaster anklebte und mit einem Lächeln sah er mich an. „Fertig. Sollen wir zu den anderen gehen?"
Neiiiinnn. Ich wollte weiter alleine mit ihm sein!
„Ja." antwortete ich ihm und zog mir meine Bluse wieder richtig an.
Nach wenigen Minuten begaben wir uns wieder zu den anderen und ich bemerkte wie mich Ava ungläubig ansah. Auf meinen Lippen lag ein Riesen großes Lächeln und als sich Nicholas bei mir entschuldigte und zu den anderen ging, kam Ava direkt mit schnellen Schritten zu mir.
„Erzähl mir alles!"
„Oh mein Gott ich hab ja das WC gesucht..- ich war noch gar nicht auf dem Klo. Naja egal. Also, er öffnete ne Tür und ich knallte dagegen."
„Ist dir was passiert?"
„Ja mein Arm ist aufgeschürft. Aber er hat es verarztet."
„Mary, Mary, Mary du lässt nichts anbrennen."

Immer wieder sah ich nur zu Nicholas. Ich war überwältigt ihn wirklich jetzt hier, vor mir sehen zu dürfen. Mit ihm reden zu dürfen und ihn vorhin auch berühren dürfen zu haben.
Ich musterte sein perfekt geformtes Gesicht.
„Hey Mary, wir könnten für eine Folge noch eine Patientin brauchen. Hättest du nicht Lust?"
Matt kam auf mich zu und hielt ein Skript in der Hand. Erschrocken sah ich ihn an. „Ich?" leise Lachen schüttelte ich meinen Kopf. „Matt ich bin der untalentierteste Mensch der Erde. Ich glaub ich würde eher alles zerstören."
Nicholas beobachtete unser Gespräch und Ava war sofort Feuer und Flamme.
„Natürlich macht sie das!" wendete sie ein und legte einen Arm um mich. „Mary erzählte mir dass sie schon mal vor der Kamera stand."
„Ava das war in der Schule. Das ist 10 Jahre her."
„Für ein Casting haben wir keine Zeit mehr." wendete die Assistentin vom Regisseur ein und es stresste mich in diesem Moment stark.
„Ich denke auch dass du das hinbekommen würdest Mary. Aber lass es dir in Ruhe durch den Kopf gehen." Nicholas zwinkerte mir zu und ein leises seufzen drang über meine Lippen.
„Okey ich mach's.."

Nachdem wir alles weitere besprochen haben, verabschiedeten wir uns von allen, da Matt noch einen Termin hatte und uns nachhause fuhr.
Ava und ich saßen auf der Couch und aßen von der Pizza, die wir uns bestellten.
„Und was lief da noch so alleine mit Nicholas?"
Ava sah mich neugierig an und auf meinen Lippen wurde das Lächeln größer.
„Nichts. Er legte seinen Arm um mich und hob mich kurz hoch. Das war's Ava. Ich meine, der Mann ist glücklich verheiratet und dass er sie liebt, zeigt er auch mehr als deutlich.."
„Aber du darfst mit ihm spielen. Und ich hab etwas in den Skript rein gelesen... vielleicht küsst die Patientin ihren Arzt ja.."
Erschrocken riss ich meine blauen Augen auf. „Wie ich küss ihn?"
„Ja so etwa 5 Sekunden lang."
„Oh mein Gott! Oh mein Gott!"
Quickend sprang ich durch das Wohnzimmer und riss ihr das Skript aus der Hand, ehe ich es immer wieder küsste. „Danke danke danke Ava! Nur durch Matt und dich hab ich die Chance!"

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Proben für die Folge und spät abends lag ich auf meinem Bett und beobachtete die Schneeflocken. Ich werde wirklich Nicholas küssen. Ein kleiner flüchtiger Kuss. Aber ein Kuss.

Am nächsten Morgen zog ich mir etwas bequemes an und band meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz, ehe ich Ava Bescheid gab dass ich joggen ging.
Ich stöpselte mir meine EarPods in die Ohren und verließ das große Haus, ehe ich in Richtung des Parks joggte.
Die kühle Luft brannte in meinen Lungen und meine Beine schmerzten, nach etwa fünf Kilometern. Schwer atmend verlangsamte ich meinen Schritt und sah mich etwas im Park um. Irgendwie hatte ich die Befürchtung dass ich mich verlaufen hatte.
„Mary?"
skeptisch ob ich mir das jetzt eingebildet hatte sah ich mich um und nahm einen EarPod aus meinem Ohr.
Erneut hörte ich jemanden meinen Namen rufen und als ich in die Richtung sah, stoppte mein Herz für einen Augenblick.
Nicholas ging auf mich zu und ich war wie angewurzelt.
„Was..was machen sie denn hier?"
„Ich wollte eigentlich ein paar Weihnachtsgeschenke besorgen. Dann sah ich dich hier laufen. Außerdem sag bitte du zu mir. Dort vorne ist ein Café und ich wollte mir einen Kaffee holen. Möchtest du mich begleiten?"
„Ähm ja, ja gerne. Aber ich hab beim joggen nie Geld dabei." verlegen lachte ich auf und meine Zähne bissen sich in meine Unterlippe.
„Das ist kein Problem Mary. Ich lade dich ein."
Ich schenkte ihm ein nervöses Lächeln und gemeinsam schlenderten wir schweigend den verschneiten Weg hinauf zum Café.
Wie ein Gentleman rückte er mir meinen Sessel zurecht und dankend setzte ich mich.
Ich war peinlich berührt davon dass er mich einladen wollte und als ich sagte, ich würde nur ein Wasser nehmen, bestellte er für mich einfach einen Cappuccino.
„Woher kommst du? Matt sagte du wärst hier im Auslandsjahr von der Uni aus?"
Die braunen Augen musterten mich neugierig, was mich sofort wieder nervös machte. Er strahlte so viel Ruhe und Freundlichkeit aus. Und sich saß da wie aufgepickt und wusste nicht was ich sagen sollte.
„Ich komme aus Deutschland. Für mich war es immer ein Traum, nach Amerika auszuwandern. Und jetzt darf ich hier ein Jahr meines Lebens verbringen."
„Wow, für das dass du aus Deutschland kommst, kannst du sehr gut Englisch."
„Danke, mein Freund... mein Ex Freund kommt aus London und hat es mir beigebracht."
„Warum habt ihr euch getrennt?"
„Naja, er hat jetzt was mit meiner besten Freundin am laufen. Also wird sie der Grund gewesen sein."

Plötzlich legte er seine Hand auf meine. Nervös vergaß ich einen Augenblick zu atmen. Meine Haut unter seiner Hand fing augenblicklich an zu kribbeln.
„Das tut mir sehr leid Mary."

Schmerzhaftes Verlangen  - Nicholas Gonzalez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt