Chapter 14.

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Arschloch. Mehr konnte ich nicht mehr dazu sagen. Es war mittlerweile 21:20 Uhr und ich ging betrübt und komplett durchgefroren zurück ins Haus und auf mein Zimmer. Seufzend schmiss ich mich auf das Bett und schluchzte leise in mein Kissen.
Erst war ich gut genug fürs Bett, aber für eine absage reichte es nicht aus? In mich kroch Wut. Wie eine bekloppte stand ich vor dem Haus und wartete in Eiseskälte auf ihn und er kam nicht.

An Nicholas:
Danke. Dass du nicht mal absagen kannst, zeigt mir was für ein Arschloch du bist.

Okey Mary. Beruhige dich. Du bist.. oder du warst sowieso nur eine Affäre. Mehr nicht. Vielleicht hatte er einen Unfall? Oder er hatte einfach keine Lust. Oder sein Auto war kaputt?

Von Nicholas:
Kelsey stand mit den Kindern einfach vor der Tür. Genau in diesem Moment wo ich mich auf den Weg zum Auto machen wollte. Ich wollte dir absagen aber sie hat mir keine Zeit gelassen.
Ich mach's wieder gut, versprochen.

An Nicholas:
Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit deiner Familie. Am besten wiederholt sich die letzte Nacht nicht nochmal. Es war ein Fehler dass du sie mit mir betrogen hast.

Ich war verletzt. Auch wenn seine Frau hier war, konnte er mir doch einfach auch absagen und mich nicht erneut der Kälte überlassen.
Ich verstand dass seine Familie natürlich wichtiger war. Wäre mir genauso wichtiger wenn ich eine hätte! Aber eine einfache absage. War ich so wenig wert?
„Mary? Ich hab noch Licht gesehen. Wart ihr doch nicht unterwegs? Oder bist du schon wieder zuhause? War es nicht schön?"
Ava kam in mein Zimmer und setzte sich zu mir auf mein Bett.
„Nein. Nach fast 1,5 Stunden warten, erfahre ich dass seine Frau da ist. Er hat mir nicht einmal abgesagt."
„Er ist ein Idiot. Aber er steht auch zwischen zwei Stühle. Einerseits ist da seine Frau und anderseits.. bist da du. Eine starke, wunderschöne junge Frau. Und du hast ihm auch irgendwie den Kopf verdreht."
„Am besten ich fliege zurück nach Deutschland. Hier richte ich seit Anfang an nur schaden an."
Energisch schüttelte Ava ihren Kopf und legte ihre Arme eng um mich. „Wage es ja nicht, mich hier alleine zu lassen!"
Auf meinen Lippen schlich ein Lächeln. Was würde ich nur ohne sie machen?
„Aber du bist jetzt auch bald weg..."
„Aber am Wochenende bin ich immer hier. Und über Weihnachten genauso. Möchtest du was trinken gehen um dich abzulenken?"
„Ne. Ich geh jetzt duschen und dann hab ich Lust eine Pizza zu bestellen und Fernsehen zu schauen. Was sagst du dazu?"
„Das klingt prima."

Irgendwann gegen zwei Uhr nachts ging ich müde vom Wohnzimmer nach oben auf mein Zimmer. Ava schlief während dem Fernsehen ein und ich wollte auch nur noch in mein Bett. Sie tat mir so unglaublich gut. Ava wusste wie sie mich am besten ablenken konnte.
Ein Blick auf mein Handy zeigte mir keine weiteren Nachrichten an, was mir aber egal war. Für mich war es okay. Ich wusste dass er eine Frau hatte, auch wenn es mich kurz verletzte. Ich glaube niemand wäre da nicht verletzt. Eine einfache absage, hätte es gelöst.

Die letzten „freien" Tage vergingen wie im Flug. Ava und ich verbrachten jede Sekunde mit schoppen oder einfach Chillen. Es tat gut und ich dachte auch nicht mehr wirklich an Nicholas. Nur abends, wenn es ruhig um mich war und ich im Bett lag. Da dachte ich an diese eine besondere Nacht. An die Nacht, in der er mich fühlen ließ als wäre ich besonders. Die Nacht, wo es nur uns gab. Ihn und mich. Eng miteinander. Leidenschaftlich und nichts konnte dienen Moment und nehmen.

Ava war schon früh morgens außer Haus und fuhr in die Uni. Diese lag jedoch etwas weiter weg gelegen, weswegen sie erst Freitag wieder kommen würde und für mich begann die erste Woche in der Schule, in der ich als Lehramtsstudentin arbeiten durfte.
Eigentlich sollte diese erst im neuen Jahr beginnen, jedoch fiel der Lehrer einer Klasse doch schon früher aus. Ich durfte eine dritte Klasse unterrichten und ich freute mich, die Kinder bis zu den großen Ferien begleiten zu dürfen. Danach würde es auch wieder endgültig zurück nach Deutschland gehen. Wehmut machte sich in mir breit. Am liebsten wollte ich schon beinahe für immer hier bleiben, das war jedoch unmöglich machbar. In Deutschland war nun mal meine Familie. Jeder der mich liebte und die ich liebte. Naja fast..
Den Weg zur Schule konnte ich leicht zu Fuß gehen, da diese nur etwa 10 Minuten entfernt lag. Also genoss ich die kühle, neblige Luft und hörte mit meine EarPods Musik.

Der Nachrichten Ton meines Handys ließ mich wieder auf mein IPhone sehen und mit offenem Mund laß ich Matts Nachricht. Immer und immer wieder laß ich mir seine Zeilen durch und dachte, er würde mich verarschen.

Von Matt:
Mein Dad fand deine Schauspielkunst so fantastisch, er überlegt dich ins Team zu holen. Als Assistenzärztin oder so. Halt dein Handy auf laut, wenn alles klappt ruft er dich an.

Warte.. warte warte warte. Ich? Als richtiger fester Bestandteil der Serie? Nein. Das konnte ich nicht. Das war nicht mein Leben. Für eine Folge oder so, ja. Aber niemals als feste Schauspielerin.

An Matt:
Ich muss arbeiten Matt. Ich melde mich später 😘

Ich wusste nicht, wie ich ihm passend antworten konnte.
Innerlich lachte ich. Ich eine Schauspielerin. Das wäre das verrückteste überhaupt. Und vor allem müsste ich dann... dann müsste ich die nächsten Monate weiter an Nicholas Seite arbeiten. Nein das würde ich nicht aushalten.
An der Schule angekommen ging ich sofort zum Sekretariat, wo mich der Schulleiter Mr. Hoocks schon erwartete.
Mr. Hoocks war ein Blonder, relativ junger Schulleiter mit braunen Augen und drei Tage Bart. Höchstens 35 Jahre alt.
Er zeigte mir die komplette Schule, ehe er mich meiner Klasse vorstellte.
Nachdem die ersten Stunden meines Arbeitstages zu Ende waren, saß ich noch alleine im Klassenzimmer und bereitete den Inhalt der kompletten Woche vor. Immer wieder sah ich auf mein Handy und seufzte leise. Ob ich nochmal was von ihm hören würde?

„Miss Stone, wie war ihr erster Tag?"
Mr. Hoocks klopfte an der Tür und trat in das Zimmer ein. Elegant setzte er sich an die Ecke meines Schreibtisches und sah mich mit seinem weißen Zahnpasta Werbung Lächeln an.
„Vielen Dank der Nachfrage. Er war super. Ich freue mich darauf mit den Schülern das nächste Halbjahr zu erleben."
„Wissen sie was, nennen sie mich Drake. Wir werden uns ja öfter sehen."
Seine Hand wanderte an meine Schulter, weshalb ich ihn einen Moment skeptisch ansah und mich etwas unwohl fühlte. Eigentlich mochte ich es gar nicht, wenn mich fremde anfassten.
„Dann nennen sie mich Mary. Und ich muss langsam los. Ein Freund dürfte mich gleich abholen."
Drake zog seine Hand weg und stand langsam auf. Sein Blick spiegelte irgendwas.. was ich nicht definieren konnte. „ Ein wunderschöner Name, Mary. Dann grüßen sie ihren Freund herzlich von mir."
Schnell packte ich meine ganzen Unterlagen in meine braune Tasche und gemeinsam verließen wir das Klassenzimmer. „Danke das mach ich. Dann sehen wir uns morgen."
„Ja. Ja bis morgen."

Von Ava: Na meine Süße, wie war dein erster Tag heute?
An Ava: Ganz gut soweit. Und deiner? ❤️ Vermisse dich ganz schrecklich! 😭
Von Ava: Ich vermisse dich auch süße. Freu mich schon aufs Wochenende! ❤️

Ich steckte mein Handy zurück in meine Tasche und verließ das große Schulgebäude, wo Matt auf mich wartete.
„Hey na du. Wie gehts dir?"
Matt zog mich augenblicklich in eine enge Umarmung, die ich auch sofort erwiderte. Ich war froh dass er noch hier war und mich noch nicht verlassen hat.
„Hey Matti. Mir gehts gut. Ich vermisse nur Ava ganz schrecklich."
„Ja mir fehlt sie auch. Lust mit zum Set zu kommen? Ich muss etwas arbeiten und du könntest mir Gesellschaft leisten."
Mit zum Set? Wo Nicholas wahrscheinlich auch war? Grübelnd sah ich ihn an und biss mir auf meiner Unterlippe herum. Ich wusste nicht ob ich das wollte. Vielleicht war seine Frau ja auch dort.
„Ich weis nicht Matt. Du möchtest doch nur dass ich die Chance annehme und nochmal mitspiele. Außerdem muss ich den Rest für die Woche vorbereiten."
Lachend streichelte mir Matt eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, wodurch ich eine leichte Gänsehaut bekam.
„Nein nein. Ich möchte nur Zeit mit dir verbringen. Und das ganze schulische kannst du gerne am Set auch machen."
„Na gut, dann komm ich mit. Aber ich fange nicht wieder an mit dem schauspielern. Die eine Erfahrung war super, aber ich muss genug arbeiten jetzt."
„Na dann auf ins Mattmobiel und los gehts."
„Quatschkopf."

Schmerzhaftes Verlangen  - Nicholas Gonzalez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt