Endlich an der Forest Life Academy!

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Bella PoV

Endlich war es soweit! Ich hatte meine Koffer bereits gepackt und lud sie nun zusammen mit meiner Mutter in den grauen VW Bus (heißt die Marke so?). Dann stiegen wir in das große Auto, in dem schon mein Vater auf uns wartete. Wir würden vermutlich so um die zwei Stunden fahren, immerhin lag die Forest Life Academy in den Bergen. Laut Frau Wollseif, meine neue Schulleiterin, die ein Specht in zweiter Gestalt war, führte eine schmale, unasphaltierte Straße zum Grundstück des Internats. Dieses wurde in etwa 1500 Metern Höhe erbaut.

Ich hasste lange Autofahrten, ich liebte Sport und ging lieber zu Fuß, fuhr mit dem Rad oder mit meinem Skateboard. Zuhause spielte ich dreimal in der Woche Volleyball und jeweils einmal Karate und Judo. Wie sollte man dann so lange stillsitzen???
Gelangweilt starrte ich aus dem Fenster, während unser Auto an Wiesen, Wälder und Feldern vorbeifuhr. Irgendwann kamen wir an der Abzweigung an, bei der ein Hinweisschild stand, dass es hier zur Forest Life Academy ging. Nun fuhren wir steil bergauf und das bedeutete, dass wir die Schule schon beinahe erreicht hatten. Ich war schon sehr gespannt auf die Lehrer und Schüler an meinem neuen Internat. Hoffentlich gab es dort auch noch andere Wolfswandler, die ein Rudel gegründet hatten. Vielleicht konnte ich mich ihnen anschließen. Leider hatte ich keine Ahnung wie man sich als Rudelmitglied verhielt, wahrscheinlich würde ich mich total blamieren. Während ich mir auf dem Rücksitz den Kopf über die Wandlerschule zerbrach versuchte mein Vater unser Auto so auf der Straße zu lenken, dass wir nicht durchgeschüttelt wurden. Das ergab aber wenig Sinn, der PKW wackelte dadurch nur noch mehr. Meine Mutter, die Höhenangst hatte, lugte vorsichtig aus dem Fenster. Tief unter uns rasten Autos und LKWs die Autobahn entlang, vorbei an einem Ort, der, wenn ich mich richtig erinnerte, Kranebitten hieß. Irgendwann hielten wir vor dem großen Baum, den ich bereits auf den Fotos der Schule gesehen hatte.

Eine kleinere Frau mit einer etwas längeren Nase kam auf uns zu und begrüßte uns mit einem gewaltigen Redeschwall, in dem sie lang und breit erklärte, wie sie hieß, wie froh sie war, dass och nun auf ihre Schule ging und dass sie mir, sobald meine Eltern sich verabschiedet hatten, die das Gelände zeigen würde. Mit so einer Schulleiterin konnte mein Wortschatz vermutlich noch um einiges erweitert werden. Meinen Erziehungsberechtigten taten schon nach fünf Minuten die Ohren weh und sie hauten ab. [style]Endlich bin ich sie los [/style], schoss es mir durch den Kopf. Leider wusste ich noch nicht wie man seine Gedanken abschirmte. „Also wirklich! So redet man doch nicht über seine Eltern!", tadelte mich Frau Wollseif und begann (leider) mit ihrem Redefluss. Also ich meinte natürlich ihre Führung. „Auf diesem dicken Baum befindet sich auf unteren Plattform die Cafeteria und im Baumhaus darüber die Bücherei. Die Cafeteria ist gleichzeitig auch der Aufenthaltsraum. In den anderen Baumhäusern sind die Klassenzimmer und in den kleineren Holzhütten schlafen die Schüler. In den größeren Hütten befinden sich die Büros und Privaträume der Lehrer. Bald ist übrigens Mittagspause. Du bist eine der letzten Schülerinnen, die neu dazugekommen sind. Antonia und Nayla, deine neuen Mitbewohnerinnen, werden dir nach dem Essen noch alles genauer erklären und zeigen. Zoe wird erst später in eure Hütte ziehen. Sie ist noch nicht hier. Dann wünsche ich dir ein schönes Jahr an der Forest Life Academy. Mahlzeit!", erklärte Frau Wollseif.

Endlich hatten wir den Tisch von Nayla und Antonia erreicht und ich setzte mich zu ihnen. „Hi! Ich bin Nayla und eine Gams in zweiter Gestalt. Das hier ist Antonia. Sie ist ein Murmeltier. Was bist du?", fragte mich eines der Mädchen. Seine langen, braunen Haare fielen ihr in sanften Wellen über ihre Schultern und sie blickte mich aus schokoladenfarbenen Augen freundlich an. Das zweite Mädchen lächelte mir zu. Es hatte mitternachtsblaue Augen und dunkelblonde, zu einem Zopf geflochtene Haare. „Hallo. Ich heiße Bella. Laut meinen Eltern bin ich eine Wölfin. Wie lange seid ihr schon an der Schule?", erwiderte ich.

Ich erfuhr, dass Antonia sich schon als kleines Kind häufig und wann immer sie wollte verwandelt hatte und vor einer Woche hier angekommen war. Nayla war als Gams aufgewachsen, wusste aber immer von ihrer Menschengestalt. Sie war erst seit drei Tagen an der Forest Life Academy. Schon nach kurzer Zeit fühlte es sich so an, als ob wir uns schon seit Jahren kennen würde.
Mit diesen Beiden konnte es an diesem Internat doch nur witzig und spannend werden.

Forest Life Academy 1, Das erste AbenteuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt