Kann ich eigentlich Geheimnisse bewahren?

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Bella PoV

Natürlich waren meine Eltern begeistert, als sie mein Zeugnis sahen. Sie beschlossen ein Familienfest zu veranstalten, um meine guten Noten zu feiern.
Erstaunlich aber wahr. Ich fand Familienfeste gar nicht mal soo schlimm. Das Gefühl, dass etwas in meinem Leben fehlte verschwand, wenn ich unter Menschen war, die ich kannte.

Bevor am nächsten Tag meine Verwandten eintrafen, baten mich meine Eltern um ein Gespräch. „Bella, ich weiß, es ist nicht leicht für dich außer Selina keine Freundinnen zu haben. Wir haben natürlich bemerkt, dass du dich oft einsam fühlst. Nun ja... Wir wissen, wir hätten es dir längst sagen sollen, aber du warst immer zu jung dafür. Also zumindest für uns", begann mein Mutter Lina, aber dann unterbrach ich sie: „Stopp! Das habt ihr gemerkt? Warum habt ihr mich nie unterstützt? Wieso war es zu viel verlangt einmal, nur ein einziges Mal, zu fragen, Bella geht es dir gut? Auf jeden Test musste ich stundenlang lernen, was meinen Mitschülern einen wunderbaren Grund geliefert hat, mich auszugrenzen! Wenn ich dann am Tag der Rückgabe von einem Test nach Hause kam, war die Begrüßung stets: Hast du eine gute Note geschrieben? Und sollte das nicht der Fall gewesen sein hieß lernen, lernen, lernen! Ach ja... Wofür war ich euch eigentlich zu jung? Mit 15?", schrie ich meine Eltern an. Ich wusste ja, dass es nicht in Ordnung war, aber ich konnte nicht anders. „Hey! Beruhige dich Bella! Sofort! Wenn du deine Mutter nicht unterbrochen hättest, dann hätten wir dir deine letzte Frage schon beantwortet. Uns tut es leid, dass du in der Schule ausgegrenzt wurdest. Wir hatten gehofft, das würde sich ändern, wenn deine Mitschüler merken würden, dass du ihnen jederzeit in der Schule helfen könntest. Das war ein Fehler und glaub mir, deine Klassenkameraden wissen einfach nicht, was für ein tolles Mädchen du bist. Aber jetzt zu dem, was wir dir eigentlich erzählen wollten. Du bist auch in einer anderen Hinsicht etwas sehr Besonderes", erklärte mein Vater. Ich hatte mich inzwischen wieder beruhigt und war gespannt darauf, was mir meine Eltern erzählen wollten. Leider kamen in diesem Moment unsere Gäste. „Dann reden wir eben später weiter", verkündete meine Mutter.

Na toll. Erstens war ich extrem ungeduldig und zweitens konnte ich nicht glauben, dass es etwas Gutes war. Ehrlich gesagt glaubte ich schon immer ich wäre ein totaler Freak. Da konnten mir meine Eltern nichts Tolles erzählen.

Plötzlich sah ich meinen Lieblingsonkel auf mich zukommen. Er hieß Onkel Leander und schaffte es immer wieder mich aufzumuntern. Ich hatte ihn ewig nicht mehr gesehen, da er in Spanien lebte und dort ganztägig als Polizist arbeitete. Meist war er bei Familienfesten für kurze Zeit online dabei, das letzte Mal, als ich ihn persönlich getroffen hatte, das war vor ungefähr zwei Jahren, habe ich ihm von einer Geschichtestunde erzählt, woraufhin er sagte: „Ich nehme an, ihr lernt in diesen Stunden von Napoleon bis zu der glorreichen Idee mich auf die Welt zu bringen alles, oder?" Einen Witz, den er mir mal erzählt hatte, kannte ich noch auswendig: „Was ist grün und sitzt auf dem Klo? Ein Kaktus." Naja... Auf jeden Fall war mein Onkel humorvoll und das mochte ich auch so gern an ihm.

„Na, wie geht es meiner Lieblingsnichte heute so?", fragte Onkel Leander, als er mich erreichte. „Wie man's nimmt. Gesundheitlich? Super. Schulisch? Auch gut. Seelisch? Mies. Ach und bevor ich es vergesse! Ich bin deine einzige Nichte", bemerkte ich. „Warum geht es dir Seelisch schlecht?", erkundigte sich mein Lieblingsonkel besorgt. „Meine beste Freundin muss die Klasse wiederholen. Meine Eltern wussten immer, dass ich mich einsam fühle, wollten aber nie nachfragen, wie es mir überhaupt geht und hatten jahrelang ein Geheimnis, für das ich angeblich noch zu jung war. Mit 15. Aber das Problem ist, ich hatte so gut wie nie ein Geheimnis und sollten meine Eltern der Meinung sein, dass ich es niemandem erzählen soll, dann weiß ich ehrlich gesagt nicht ob ich das schaffe!", sagte ich. Dann musste ich aber Luft holen und Onkel Leander machte sich daran, mich zu trösten. Ich wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber als er sich von mir verabschiedete ging es mir schon viel besser.

Bis meine Eltern beschlossen, es sei Zeit mit unserem "wichtigen" Gespräch fortzufahren. Sie erzählten mir, dass es angeblich irgendwelche Freaks gab, die sich in Tiere verwandeln konnten und welch Wunder ich war auch so einer. „Ich wusste immer, dass ich ein Freak bin", murrte ich. Klar, ich hätte einfach sagen können, es wäre gelogen aber das war sogar für meine Eltern zu absurd, um es zu erfinden.... Anscheinend gab es für diese Verrückten sogar eine Schule in den Tiroler Alpen. Die Forest Life Academy.

Aber kann ich so ein großes Geheimnis für mich behalten?

Forest Life Academy 1, Das erste AbenteuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt