Eine Lesestunde, die zur richtigen Zeit endete

13 3 0
                                    

Zoe PoV

Ich war immer noch ein bisschen beleidigt, dass meine neuen Freundinnen mich ausgelacht hatten. Allerdings fand ich es selbst ein bisschen witzig, als Antonia mir alles erklärt hatte, aber ich kam mir auch ziemlich blöd vor. Zum Glück versprachen mir meine Freundinnen, meinen dummen Kommentar nicht in der ganzen Schule zu verbreiten. „Naja... Vielleicht erzähl ich es Paul oder Jo und seinem Rudel", neckte mich Bella. „Bloß nicht! Das sind doch alles Plappermäuler. Und warum ausgerechnet Paul?", gab ich gespielt entsetzt zurück. „Weil Paul nett ist. Ich kann es im sagen, wenn ich im Judo und Karate beibringe", grinste Bella. „Jetzt kommt endlich! Sonst haben die in der Cafeteria das ganze Essen schon hergegeben und wir müssen mit leerem Magen Englisch reden und schreiben!", drängte Nayla.
Zum Mittagessen gab es heute für diejenigen, die in ihrer zweiten Gestalt Fleischfresser waren Salamipizza. Zumindest sagt Bella, dass dieses runde Ding mit roten, kleineren runden Dinger so heißt. Ich kenne mich mit der Menschenwelt und ihrem Futter noch nicht sonderlich gut aus. Glücklicherweise haben wir heute in der letzten Stunde Menschenkunde. Einer unserer Mitschüler deutete mit dem Kinn auf uns und sagte zu seinen Kollegen: „Schaut mal, da kommen ja die Girls." Diesen Ausdruck, Girls, verwendeten auch unsere anderen Klassenkameraden. „Hey! Die haben ja schon einen Spitznamen für uns gefunden! "Girls" ist übrigens ein Englischer Ausdruck und heißt so viel wie Mädchen", verkündete Bella. „Hör auf anzugeben Bella! Wir wissen, dass du besser Englisch kannst als wir anderen drei zusammen", behauptete Nayla. Verwundert antwortete Bella: „Du wirst ja wohl wissen, was Girl bedeutet, oder? Ich war mir nur nicht sicher ob Zoe es wusste." Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich hatte wirklich nicht gewusst, was dieses Wort bedeutete.

Ich musste meinen Freundinnen gestehen, dass ich noch nie Pizza gegessen hatte und sie brachten mich dazu sie zu probieren. Ehrlichgesagt dieses Teigding mit Fleisch obendrauf war echt gut. Nach dem Mittagessen gingen ich und die anderen "Girls" zum Englischunterricht. Es war stinklangweilig und unsere Lehrerin, Frau Glockner, war echt eigenartig. Sie schien während sie sprach die Buchstaben durcheinander zu würfeln, damit sie komisch ausgesprochene Worte bildeten. Bella und Antonia fanden das offenbar normal. Allerdings kam Frau Glockner nach dem Unterricht zu mir und verlangte, dass ich, während die anderen Mathe hatten mit ihr schreiben üben sollte.
Also blieb ich nach der Stunde bei der rundlichen Lehrerin und diese brachte mir erst einmal das Lesen bei. Dabei zeigte sie mir seltsame Zeichen und erklärte mir, nachdem ich sie mit Müh und Not vorgelesen hatte, wie man diese Striche und Punkte macht. „Ich will, dass du meine Bewegung genau nachahmst. Das ist sehr wichtig. So lernst du auf die schnelle Art und Weise zu schreiben. Das hier ist ein großes A und das hier das kleine a", erklärte Frau Glockner. So ging es eine ganze Zeit lang weiter. Irgendwann hatte meine Lehrerin genug, von meinen vielen Fehlern, den sie entließ mich. Allerdings mit dem Befehl, morgen nochmal wieder zu kommen. Juhu!

Alleine ging ich an den Hütten der Lehrer vorbei, als ich plötzlich leise Stimmen aus einer von ihnen hörte. Angestrengt lauschte ich an der Wand. Es waren keine Stimmen, es war nur eine Stimme. Sie kam mir bekannt vor, aber ich konnte nicht genau sagen wo ich sie schon einmal gehört hatte. „Nein Boss. Ich habe den Kampf von ihr nicht gesehen, weil ich dir geantwortet habe! Aber sie hat offenbar gewonnen und angeblich ist sie auch ganz gut. Jaja, ich werde dir sobald wie möglich neue Informationen zukommen lassen. Hä? Wem soll ich die denn sonst geben? Aha... Okay, dass krieg ich hin. Danke Boss. Moment, warte WAS?", sagte die Stimme und plötzlich erkannte ich sie. Herr Müller! „Hat einfach aufgelegt! So ne Frechheit!", fluchte mein Kampflehrer. Ich war verwirrt. Mit wem hatte er da telefoniert? Es ging definitiv um Bella, aber warum? Wenn sie so wichtig für seinen "Boss" war, wieso hatte er dann ihren Kampf nicht beobachtet?
Da hörte ich Schritte. Herr Müller wollte seine Hütte verlassen und wenn er zu seinem Klassenzimmer ging, würde er an mir vorbeimüssen. Eilig machte ich mich aus dem Staub und begab mich auf die Suche nach Bella. Sie musste von diesem Telefonat erfahren. Vielleicht wusste sie worum es gegangen war. Nach einiger Zeit entdeckte ich meine wölfische Freundin mit den anderen Girls in unserer Hütte. Kein Wunder, ein Unwetter zog auf. Ich spürte es bis in meine Haarspitzen. „Bella! Ich muss dir was erzählen!", rief ich. „Hey Zoe! Wie war es bei Frau Glockner? Und was ist den bitte los?", fragte sie verwundert. „Ich glaube Frau Glockner hatte für heute genug von meinen Fehlern. Sie hat mich aber leider nur mit dem Befehl entlassen, ich solle morgen wiederkommen. Aber mal was Anderes. Ich habe Herr Müller belauscht, als er gerade seinen "wichtigen" Anruf erledigte! Er hat mit seinem "Boss" über dich geredet! Er meinte zu Mister Unbekannt, er habe deinen Kampf gegen Paul nicht gesehen, weil er ihm geantwortet hat. Außerdem wollte er seinem Chef Informationen zukommen lasse, aber der hat abgelehnt oder so. Weißt du, was die gemeint haben?", redete ich drauflos. „Nein ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, warum mein Kampf so wichtig sein sollte", gab Bella zurück. Antonia und Nayla legten die Köpfe schief und dachten nach. „Was ist, wenn unser NETTER Lehrer, der ÜBERHAUPT NICHTS im Schilde führt, dich mit einer von uns verwechselt hat? Zum Beispiel mit dir. Möglicherweise arbeitet er für den Zoo und soll dich zurückbringen Zoe", schlug Nayla vor. Ich glaubte das nicht, aber möglich war es natürlich schon. „Ich hab die Vermutung, dass er nur auf die zweiten Gestalten geachtet hat und dich dabei mit Luisa verwechselt hat. Ich hab irgendwo gehört, dass ihre Eltern voll reich sind", warf Antonia ein. „Vielleicht wollen die sie entführen und von ihren Eltern anschließend Lösegeld fordern", fügte sie hinzu. Wir verfielen in Schweigen und dachten nach. Ich war ein wenig besorgt. Wenn diese Theorie stimmte, dann war Luisa in großer Gefahr.

Forest Life Academy 1, Das erste AbenteuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt