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Hallo. Ich bin Prinz Harry Edward Styles, zukünftiger König von England.
Und das hier ist meine Geschichte.

Es war der 01. Februar 1969 und somit mein 17. Geburtstag.
Man möchte meinen, an einem solchen Tag ist es nur natürlich, glücklich zu sein. Doch dem war nicht so. Denn eines war ich heute ganz sicher nicht: glücklich.
Denn mit meinem heutigen Geburtstag waren es nun nur noch 365 Tage, bis ich zum neuen König von England gekrönt werden würde.

Momentan herrschte noch mein Stiefvater.
Doch da dieser seit nun mehr als acht Jahren an einer Herzkrankheit litt und sich auch seine Ärzte über seine verbliebene Zeit nicht sicher sein können, wurde beschlossen, dass ich an meinem 18. Geburtstag zum König gekrönt werde.
Über meinen Kopf hinweg.

Ich wurde nicht einmal gefragt, ob ich überhaupt König werden wollte.
Diesen Vertrag ging ich automatisch mit meiner Geburt ein.
Was meiner Meinung nach kompletter Schwachsinn ist. Ein Baby kann doch unmöglich darüber urteilen, ob es einmal ein Land regieren wollte oder nicht.

Ich sprach schon oft mit meiner Mutter darüber, doch sie sagte mir immer nur dasselbe. Dass es meine Pflicht und mein Geburtsrecht sei und ich mich über die große Ehre, die mir zuteil werden würde, freuen sollte.
Konnte ich jedoch nicht.
Weil diese Ehre mir mein Leben versaute.

Was würde ich geben, um ein ganz normaler Mensch zu sein. Normale Freunde haben zu können, normal durch den Park spazieren zu können und mich normal in ein Café setzen zu können.
Doch all dies war mir nicht möglich.
Denn ich war an dieses Schloss gebunden. Es war für mich wie ein Fluch.
Ein Fluch, den ich bis an's Ende meiner Tage nicht loswerden würde.

Ein Klopfen riss mich aus meinem Selbstmitleid und ich drehte mich mit einem „Herein" zur Tür um. In mein Gemach trat niemand geringeres als unser Rüstungsschmied Niall, der zufälligerweise auch mein bester und einziger Freund war.

Niall stammt ursprünglich aus Irland, kam aber schon relativ früh mit seiner Familie nach England. Er arbeitete hier auch schon seit vielen Jahren und weil wir fast gleich alt waren, verstanden wir uns auch immer ziemlich gut.

„Guten Morgen, eure Hoheit", begrüßte er mich und plazierte ein Schwert in meinem Rüstungsschrank.
„Niall, wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich nicht möchte, dass du mich so nennst?", brummte ich und massierte meinen Nasenrücken.
„Entschuldige, Harold. Es macht nur so viel Spaß dich zu ärgern", er kam auf mich zu und gab mir ein kleines Paket, „Alles Gute zum Geburtstag."

Mein Blick hellte sich auf, als ich das kleine Paket sah. Schnell nahm ich es ihm aus der Hand, drückte ihn kurz und warf mich dann auf's Bett, um es zu öffnen.
Niall und ich hatten seit unserem 12. Lebensjahr eine Abmachung:

Ich schenkte ihm jedes Jahr zum Geburtstag genug Geld für eine Reise für ihn und seine Familie. Zusätzlich bekam er auch noch einen selbstgehäkelten Hut von mir.
Dafür schenkte er mir ein Fotoalbum mit Bildern, die er das ganze Jahr über geschossen hat. Diese Bilder zeigten Nialls Erlebnisse und Eindrücke von der Welt außerhalb der Schlossmauern.

Das klingt jetzt möglicherweise ein wenig langweilig, doch für jemanden wie mich, dem es seit beinahe zwei Jahrzehnten nicht gestattet war, die Mauern zu verlassen, bedeuten eben diese Bilder alles.

Aufgeregt riss ich das rote Geschenkpapier auf und strich dann mit meinen Fingern über das braune Leder des Fotoalbums.
Ich begann direkt zu lächeln, öffnete die erste Seite und musste nur noch mehr lächeln.

Dort war Niall zu sehen, der einen Krug Bier mit einigen Menschen trank, die ich nicht kannte.
„Die Leute habe ich an diesem Tag kennengelernt. Ich war in einem Irish Pub und wir haben uns angefreundet", erklärte er mir.

Und so ging es immer weiter. Zu jeder einzelnen Seite bekam ich eine knappe Zusammenfassung des Abgebildetem.
All diese Bilder brachten mir Freude, machten mich gleichzeitig jedoch auch unwahrscheinlich traurig.
Weil ich wusste, dass ich nie in der Lage sein würde, die gleichen Dinge zu erleben , wie Niall.

Seufzend schloss ich das Album und schmiss mich mit dem Rücken auf's Bett.
„Weißt du", sagte Niall und legte sich neben mich, „jedes Jahr, wenn ich dir das schenke, bereue ich es im Nachhinein wieder. Denn erst bist du immer so unfassbar glücklich, wenn ich dir meine Geschichten dazu erzähle, aber je mehr wir uns ansehen, desto trauriger wirst du."

Ich lachte kurz, machte dann aber wieder Platz für mein gewöhnliches emotionsloses Gesicht.
„Es ist nur noch ein Jahr, Niall", murmelte ich, „In einem Jahr werde ich gekrönt und dann ist mein Leben entgültig vorbei..."
Niall setzte sich auf.

„Harry, ich kenne so viele Menschen, die sofort alles stehen und liegen lassen würden, um dein Leben leben zu können", versicherte er mir.

„Was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Was ist so toll daran, den ganzen Tag in einem Schloss zu verbringen und nichts zu tun zu haben? Was ist so toll daran, nicht raus zu dürfen und keine Freunde zu haben? Was ist so toll daran, nicht selbst über sein Leben bestimmen zu können? Und was ist so toll daran, niemals in der Lage zu sein, sich in jemanden zu verlieben und zwangsverheiratet zu werden?", während meines Gefühlsausbruchs war ich aufgestanden und in meinem 90qm Zimmer auf und ab gelaufen.

„Niall, ich kann das so nicht hinnehmen! Ich kann nicht noch ein weiteres Jahr hier versauern, ohne wenigstens mal etwas von England gesehen zu haben!", ich packte meinen einzigen Freund an den Schultern und rüttelte an ihm, „Ich will wenigstens einmal nach draußen, hinter die Mauern! Nur einmal! Das würde mir genügen! Das ist mein größter Wunsch!"

Mein Freund sah mich aus großen Augen an und seufzte dann tief.
„Na schön", sagte er ich und wurde stutzig.

*****

Die Idee kam mir, als ich ein Lied im Radio gehört habe und ich musste es jetzt einfach schreiben.
Hoffentlich gefällt euch die Geschichte.
Über Feedback würde ich mich auch sehr freuen. 😊

Don't wanna fall in Love // Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt