Wow. Das ich auf einmal so gut lügen konnte, hatte ich nicht erwartet. Und ich hatte den Eindruck, dass es sogar recht überzeugend klang.
Meine Augen wanderten zu Louis', die mich noch immer kritisch begutachteten.
Doch dann brummte er und legte seine Hand auf meine Schulter.
„Also ein bisschen böse bin ich dir immer noch", mit dem Zeigefinger seiner anderen Hand tippte er mir dreimal gegen meine Brust.Dieser unerwartete und plötzliche Körperkontakt zu ihm ließ die Stellen, die er berührte, brennen.
„Aber Schwamm drüber. Ich mag dich ja auch echt gerne, Harry."
Er grinste schief und ich glaubte kurz, keine Luft mehr zu bekommen. Er hat gesagt, er mag mich! Oh mein Gott! Hätte ich meinen Mund nicht krampfhaft geschlossen gehalten, wäre mir ein ziemlich unmännliches Quieken rausgerutscht. Dieser Mann. Er ist einfach. Wow.
——
Seit knapp zwei Stunden liefen wir beide nun schon durch die Innenstadt Londons. Louis zeigte mir alle möglichen Geschäfte und ich war wirklich mehr als begeistert, was es alles zu kaufen gab. Von unzähligen Süßigkeiten über ausgefallene Kleidung bis hin zu irgendwelchem Schnickschnack, den man eh nicht brauchte, es aber cool wäre, ihn zu besitzen.
Am meisten interessierte ich mich jedoch für den blauäugigen Briten neben mir, der soeben stehengeblieben war und durch das Schaufenster eines Ladens spähte, um sich Lederjacken anzuschauen.
Ich trat näher an ihn heran und der Geruch seines Parfüms wehte mir entgegen. Benebelte mich für einen kurzen Augenblick.
„Ich sollte mir vielleicht bald mal eine neue zulegen", er deutete auf die an seinem Oberkörper, „Die hier fällt ja schon fast auseinander."
Meine Händen waren in die Taschen meiner Hosen gestopft und ich spielte mit meinen Lippen am Kragen des Pullis rum, den Niall von seinem Bruder geklaut hatte.
„Warum holst du dir nicht jetzt eine?", wollte ich wissen und drehte nur meinen Oberkörper zu ihm.
„Weil die echt schweineteuer sind. Eine würde mich mehr als mein halbes Gehalt kosten. Und dann könnte ich meine Miete nicht mehr zahlen", er drehte sich um und machte sich schon bereit, um weiterzugehen, „Da muss ich mich wohl noch etwas gedul- hey!"
Ich hatte ihn einfach wieder am Arm gepackt und schleifte ihn nun hinter mir her in den Laden rein. Sofort stieg mir der Geruch von Leder in die Nase.
„Hey, was machst du? Ich kann mir das nicht leisten, Harry", fauchte Louis mich leise an und kam dann stolpernd zum stehen, doch ich ließ meinen Blick schon suchend durch den Laden wandern.
Als ich einen Mitarbeiter entdeckte, winkte ich ihn zu uns und zog mir zur Sicherheit noch einmal die Kapuze weiter über den Kopf. Sicher ist sicher.
„Wie kann ich Ihnen helfen, meine Herrschaften?", fragte der in einen Anzug gekleidete Mann.
„Wir sind auf der Suche nach einer neuen Lederjacke. Können Sie uns bitte ihre besten Modelle zeigen?", sprach ich etwas gehobener zu ihm und er nickte sofort.
„Selbstverständlich. Folgen Sie mir."
Louis war mittlerweile verstummt und lief sogar etwas schüchtern hinter mir her, was ich aber total niedlich fand. Gerade bröckelte seine harte Fassade ein wenig.
„Das hier ist eines unserer neusten Modelle aus 100% Lammnappaleder. Komfortabel und schick, perfekt für den Übergang geeignet", stellte er uns die Jacke in seiner Hand vor.
Ich beäugte sie und drehte mich dann zu Louis. „Wie findest du sie?"
Er machte große Augen, presste seine Lippen fest aufeinander und schüttelte dann vehement den Kopf. „Wir probieren sie an", beschloss ich dann schließlich und nahm sie entgegen.
Louis' Augen verdrehen ignorierte ich nur grinsend, hielt ihm dann die Jacke hin und wartete, bis er seine eigene nach kurzem Zögern ablegte, um sich in das neue leicht glänzende Leder zu wickeln.
Ich konnte ihm ansehen, dass ihm die Situation deutlich unangenehm war, doch als er sich vor den nächstgelegenen Spiegel stellte und sich selbst sah, begannen seine blauen Augen zu funkeln. Sein Mund öffnete sich einen Spalt weit. Ob es ihm bewusst war oder nicht, konnte ich nicht ausmachen, aber ich musste bei seinem Anblick einfach nur verliebt lächeln.
Er war so schön, wie er sich selbst so ungläubig im Spiegel betrachtete.
Kurz kramte ich in meiner Hosentasche, zog ein Bündel Geldscheine heraus und streckte sie - ohne meinen Blick von Louis abzuwenden - dem Mitarbeiter hinter mir über meine Schulter hinweg zu.„Wir nehmen sie", sagte ich leise zu ihm, „Behalten Sie das Rückgeld."
Er nickte und bedankte sich vielmals. Dann ließ er uns allein und ich ging langsam zu Louis, um mich mit einem Meter Abstand hinter ihn zu stellen.
„Sie steht dir", ließ ich ihn wissen, was wirklich eine absolute Untertreibung war. Diese Jacke war wie für Louis geschaffen. Sie passte wie angegossen, betonte seine Figur und schmeichelte seinem Aussehen wirklich unwahrscheinlich gut. Er sah aus wie ein Männermodell aus einem Magazin. Kurz zusammengefasst: er sah einfach nur verboten heiß aus. Was mir wirklich zum Verhängnis werden könnte...
„Ja", brachte er nur leise und erstaunt hervor, drehte sich noch immer vor dem Spiegel, „Das tut sie."
Ich legte den Kopf leicht schief, die Hände hielt ich hinter meinem Rücken zusammen.
„Und sie gehört dir."Sofort wirbelte Louis herum und starrte mich mit großen Augen fassungslos an. „Was?"
Grinsend zuckte ich mit den Schultern. „Es ist jetzt deine. Also komm. Wir gehen weiter."
Als ich schon einige Schritte in Richtung Ausgang gemacht hatte, bemerkte ich, dass Louis noch immer wie versteinert an der gleichen Stelle stand.
„Kommst du?", fragte ich nach und wartete auf ihn. Er setzte sich in Bewegung und blieb dann ziemlich nah vor mir stehen.
„Du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du diese Jacke gerade gekauft hast, oder?" Wenn ich mich nicht täuschte, klang er sogar ein bisschen wütend.
„Doch", entgegnete ich, „Für dich."
Er griff sich in die Haare und schüttelte den Kopf. „Wieso? Harry, das kannst du doch nicht einfach machen! Es wird Monate dauern, bis ich dir das Geld zurückzahlen kann! Wie kannst du die denn einfach so-"
Ich schnitt ihm das Wort ab. „Sie ist ein Geschenk."
Seine Augen wurden noch größer, als sie es schon waren und er zog die Augenbrauen hoch.
„Sieh es als Wiedergutmachung, dass ich dich letzte Woche einfach sitzen gelassen hab."
Mit diesen Worten lief ich aus dem Laden. Diesmal war ich mir jedoch sicher, dass Louis mir folgen würde. Und ich sollte recht behalten. Denn keine zehn Sekunden später lief er schon neben mir.
„Aber, Harry. Das kann ich nicht annehmen. Das ist zu viel!"
„Du kannst und du wirst. Keine Diskussion", ich lächelte ihn breit an und sah, wie sich auch auf seine Lippen ganz langsam ein Lächeln schlich. Mir wurde warm bei diesem Anblick und mein Bauch begann zu kribbeln.
„Du bist echt...der Wahnsinn", lachte er und tastete seine neue Jacke ab, erkundete sie etwas, „Dafür werde ich mich aber auf jeden Fall bei dir revanchieren."
Ich konnte nicht verhindern, dass mir das Blut in die Wangen schoss bei den Gedanken, die mir nach diesem Satz von ihm in den Kopf kamen.
Er dürfte sich jederzeit gerne bei mir revanchieren...
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Don't wanna fall in Love // Larry Stylinson
FanfictionHarry ist der zukünftige König von England, Louis ein einfacher Junge aus der Stadt. Harrys größter Wunsch: für einen Abend normal sein. Und an eben diesem Abend lernt er Louis kennen. Ihnen bleiben nur wenige Stunden miteinander . Was kann in so e...