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Und wenn meine Wangen bisher noch nicht das höchste Level an Röte erreicht hatten, dann war es nach dieser Bemerkung seinerseits auf jeden Fall soweit.
Das hatte noch nie jemand zu mir gesagt.
Noch nie hatte mich jemand süß genannt. Auf diese Art und Weise...

„Ich...eigentlich nicht...aber danke", ich strich mir verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr, die mich schon die ganze Zeit im Gesicht kitzelte.

Louis' Augen verweilten auf mir und ich hatte das Gefühl, er würde jeden Zentimeter von mir mit seinen strahlend blauen Iriden scannen.
Eine unerwartete Stille entstand zwischen uns, die ich zunächst nicht bemerkte, mir aber schlagartig bewusst wurde, als ich hoch sah und Louis' festen Blick erwiderte.

Ich verlor mich in dem Blau und wechselte immer wieder vom einen zum anderen Auge.
Meinen Mund öffnete ich einen Spalt weit und die Welt um uns herum schien langsam zu verschwimmen.
Alles, was ich scharf sehen konnte, war Louis, der den Kopf leicht schief legte und mir wie in Zeitlupe immer näher kam.

„Sag mal, Harry~", da war sie schon wieder, diese außergewöhnliche Betonung meines Namens, „Bist du experimentierfreudig?"

Meine Handflächen wurden schwitzig und meine Atmung vibrierte durch das schnelle Schlagen meines Herzens.

„I-ich...ich weiß nicht...Inwiefern?", stammelte ich, konnte meinen Blick nicht von seinen Augen lösen, die mir nun ein ganzes Stück näher waren und meiner Meinung nach auch dunkler geworden sind.

„Würdest du...", er lehnte sich soweit zu mir rüber, dass unsere Schultern gegeneinander drückten und legte dann seine linke Hand auf meinen Oberschenkel, „deine ersten Erfahrungen auch mit einem Mann machen wollen?"

Die Bedeutung seiner Worte nahm ich nur nebensächlich wahr.
Alles was ich sah, war sein Gesicht, das meinem so unglaublich nah war, dass sich unsere Nasenspitzen berühren könnten, würde ich mich ein Stück bewegen.

Ich spürte die Wärme seiner Hand, die durch meine Hose sickerte und konnte den Duft seines Parfüms riechen, der mich neben all den anderen hypnotisierenden Dingen an ihm noch zusätzlich benebelte.

Unfähig, ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben, glitt mein Blick nun nach unten auf seine Lippen, die weich und feucht im sanften gelben Licht der Lampen glänzten.

Im nächsten Moment legte sich sein für ihn so typisches Grinsen auf sie und ich sah und hörte, wie er die Worte „Das nehm' ich mal als ein Ja" mit ihnen formte.

Und ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Louis seine Hand hinter meinem Nacken verschwinden ließ, meinen Kopf näher an sich ran zog und damit den kleinen Abstand, der uns noch voneinander trennte, zunichtemachte.

Er drückte seine Lippen auf meine und mein Herzschlag setzte für eine Sekunde aus, bevor er mit doppelter Geschwindigkeit weiterpolterte.

Meine Augen waren weit geöffnet und ich spürte seinen Atem, der warm über meine Haut streifte. Eine ganze Welle an Stromschlägen zog sich durch meinen gesamten Körper, so fühlte es sich zumindest an.

Neue, mir unbekannte Gefühle durchfluteten mich, blühten in mir auf wie ein Krokus in der Frühlingssonne.
Louis' Finger drückten bestimmend in die Haut an meinem Nacken und gaben mir den nötigen Halt, den ich in diesem Moment brauchte.

Ich konnte nicht beschreiben, was oder wie ich mich fühlte, aber es war berauschend.
Berauschender als der Alkohol und berauschender als alles, was ich in meinem ganzen Leben je getan hatte.

Es waren wenige Sekunden, die er mich küsste, bevor er sich wieder einige Millimeter zurückzog, seinen Mund öffnete und mir heiß gegen meine Lippen atmete.
Sein Atem hatte sich beschleunigt, das konnte ich ganz klar spüren. Auch meine Atmung war schnell und irgendwie unregelmäßig, aber es war mir egal.

Don't wanna fall in Love // Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt