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Es vergingen weitere Stunden, in denen wir durch die kleinen Gassen schlenderten, uns unterhielten und lachten. Er erzählte mir von seinen Schwestern und wie sie sich früher immer gegenseitig geärgert haben, Louis aber der einzige war, der hinterher dafür von seiner Mutter bestraft wurde.

Wie gebannt hörte ich ihm zu und meine Augen klebten an seinen Lippen. Ich fühlte mich so unbeschwert. So als würde mir keine einzige Last auf den Schultern liegen, als könnte ich alles schaffen.

Louis' Anwesenheit löste in mir Gefühle aus, die ich zuvor noch nie hatte verspüren dürfen. Und mir war klar, dass ich sie auch nicht mehr missen wollte.

Als wir nach rechts in eine Seitenstraße abbogen, zupfte Louis kurz an dem Ärmel meines Pullovers und nickte dann in Richtung eines kleinen Cafés, als ich meine Aufmerksamkeit auf ihn richtete.

„Da gibt es den besten Kuchen in ganz London", pries er das Gebäck an und grinste, „Den musst du unbedingt probieren!"
Das kribbelnde Gefühl in meinem Magen verstärkte sich, ohne, dass er irgendetwas dafür tat. Aber das musste er auch nicht. Seine Existenz genügte, um elektrische Stöße durch meinen Körper zu schicken.

Ich nickte schüchtern und wurde dann von Louis am Handgelenk in das Café gezogen. Schnell fanden wir einen Tisch für zwei Personen am Fenster. Mit Blick auf die Themse.

Es war wirklich atemberaubend schön. Da es Februar war, ging die Sonne schon recht früh unter und so kam es, dass Louis und ich noch lange nach Sonnenuntergang auf unseren Stühlen saßen, uns unterhielten und Kuchen aßen. Und er hatte recht: es war der beste Kuchen ganz Londons. Also zumindest besser als der, den unsere Köchin immer für mich zauberte.

Als uns die Besitzerin des Cafés jedoch irgendwann darauf hinwies, dass sie jeden Augenblick schließen würde, stopften wir uns das letzte Stück des Streuselkuchens noch in den Mund und mussten daraufhin beide lachen, weil wir mit unseren vollen Backen so aussahen wie heißhungrige Eichhörnchen auf der Suche nach Haselnüssen für den Winter.

Nachdem wir uns wieder eingekriegt hatten, erschien auch schon eine Mitarbeiterin an unserem Tisch. „Zahlt ihr zusammen oder getrennt?"

Louis setzte zu einer Antwort an und kramte in seiner neuen Jacke nach seinem Portemonnaie, doch ich kam ihm zuvor.

„Zusammen", sagte ich und hielt ihr einige Geldscheine hin, die vermutlich sogar für das Doppelte an Essen, was wir gegessen hatten, reichen würden, „Das Wechselgeld können Sie behalten."

Ich lächelte sie freundlich an und konnte beobachten, wie ihre Augen groß wurden und zu funkeln begannen. Ja, ich liebte es, Menschen eine unerwartete Freude zu machen.

Als sie wieder weg war, fiel mein Blick zurück auf Louis, der die Arme vor seiner Brust verschränkt hatte und mich mit einer hochgezogenen Augenbraue ansah.

„Sag mal, du bist aber kein Sugardaddy oder so was?"

Es schien von ihm eher sarkastisch gemeint zu sein, aber trotzdem wurden meine Wangen heiß und ich rieb nervös meine Handflächen aneinander.

„Eh...nein. Bin ich nicht", antwortete ich zurückhaltend und vermied den Blickkontakt. Er setzte wieder sein typisches Grinsen auf und drückte sich dann mit den Händen auf den Oberschenkeln nach oben.

„Gut. Dafür bist du nämlich viel zu jung", er setzte sich in Bewegung, blieb dann aber auf meiner Höhe wieder kurz neben mir stehen, „Und zu attraktiv."

Damit verließ er das Café und ließ mich geschockt und mit rasendem Herzen sitzen.

Ich brauchte einige Momente, um mich wieder zu fassen und meinen Puls auf ein gesundes Niveau hinunter zu bringen, bevor ich ebenfalls aufspringen und ihm hinterher eilen konnte.

Don't wanna fall in Love // Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt