Zu sagen, ich wurde aufgrund seiner Worte nervös, wäre eine Untertreibung gewesen. Denn ich glaubte auf einmal, mein Herz rutschte mir in die Hose. Und hätte Louis mich nicht am Arm gepackt und mitgeschleift, wäre ich vermutlich für immer versteinert dort stehen geblieben.
Ohne mich zu wehren ließ ich mich also von Louis durch die Straßen Londons ziehen. Wir überquerten zwei Kreuzungen, liefen an einem Park vorbei und blieben schließlich vor einem schmalen, weißen Haus mit zwei Etagen stehen.
Es war eine recht ruhige, dafür aber wirklich schöne Gegend, die bei Sonnenschein mit Sicherheit noch viel gemütlicher und umwerfender wirkte. Aber nicht so umwerfend wie der Braunhaarige vor mir, der mich mittlerweile wieder losgelassen hat, um in seiner Jacke nach einem Schlüssel zu kramen.
Als er ihn fand, schloss er schnell auf und wir beide purzelten beinahe schon hintereinander her in den Hausflur, da wir uns so eng an die Tür gepresst hatten, um dem Regen zu entfliehen.
Unsere Atmung war beschleunigt, weil wir uns auf den letzten hundert Metern dazu entschieden hatten, zu rennen. Hechelnd sahen wir einander an und konnten uns beiden kein Grinsen mehr verkneifen.
Das war das erste Mal, dass ich mit jemandem durch den Regen gelaufen bin. Ich dachte bisher immer, ich würde Regen hassen. Er war kalt, dreckig und machte mich immer traurig, wenn ich aus dem Fenster sah. Doch Louis hatte aus diesem bedrückenden Wolkenbruch eine unvergessliche Erinnerung für mich geschaffen.
„Wir müssen in den ersten Stock", sagte mein Gegenüber und machte sich mit mir im Schlepptau auf den Weg nach oben. Auf halber Strecke kam uns ein etwas korpulenterer Mann entgegen, der nur noch wenige Haare auf seinem Kopf sein Eigen nennen konnte, aber ein überaus sympathisches Lächeln auf seinen Lippen trug.
„Louis", begrüßte er den Jungen vor mir, „Mal wieder deinen Schirm vergessen?"
Louis lachte und zuckte mit den Schultern. „Bin ja nicht aus Zucker, Dan."Der Mann, oder Dan, schielte daraufhin an Louis vorbei, sein Blick fiel auf mich. „Wer ist denn dein Freund?" Er musterte mich intensiv und ich sah nun schüchtern zur Seite, hatte schon Angst, er würde mich erkennen, so eindringlich wie er mich begutachtete.
„Das ist Harry", antwortete Louis und trat ein Stück zur Seite, „Wir haben uns neulich in einer Kneipe kennengelernt."
Dieser Dan nickte nur wissend und ging dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren an uns vorbei nach unten. Verwirrt sah ich zu Louis, der die Situation nur abwinkte. „Ach, mach dir keinen Kopf. Der hat manchmal so seine Phasen, aber Dan ist wirklich total super", klärte er mich auf und setzte dann seinen Weg fort. Mit meinen Gedanken noch bei dem fremden Mann folgte ich zögerlich. Hätte er mich erkannt, hätte er doch bestimmt etwas gesagt oder?
Vielleicht wäre es damals besser gewesen, einen falschen Namen zu benutzen oder so.Mir großartig den Kopf darüber zerbrechen konnte ich jedoch nicht, denn als wir vor einer weißen Tür, die definitiv schon bessere Zeiten gesehen hatte, zum stehen kamen, verwarf ich meine Gedanken und konzentrierte mich wieder auf Louis, der nun die Tür zu - wie ich mir selbst erschloss - seiner Wohnung öffnete.
„Bin wieder da", rief er hinein und ich wunderte mich wirklich darüber, denn ich hatte bis gerade eben noch geglaubt, er würde alleine wohnen.
„Jo", tönte es schon kurz darauf aus dem Inneren der Wohnung und ich tat es Louis gleich und zog meine Schuhe am Eingang aus, bevor ich ihm einfach folgte. In der Küche an einem kleinen runden Tisch saß ein - zugegebenermaßen - wirklich hübscher junger Mann, etwa im gleichen Alter wie Louis und ich und las gerade in einer Zeitung. Als er uns hörte, schaute er hoch und baute direkt Blickkontakt mit mir auf. Dann wackelte er mit den Augenbrauen.
„Na du musst Harry sein", sagte er und hielt mir seine Hand entgegen, die ich auch direkt ergriff, „Ich bin Zayn. Louis hat schon so viel von dir erzählt."
Eben Genannter stieß dem Jungen im Vorbeigehen seinen Ellenbogen in den Rücken und stellte dann einen kleinen Topf auf den Herd. „Ignorier' ihn einfach, Harry. Er redet viel, wenn der Tag lang ist."
„Und trotzdem bleibe ich stets bei der Wahrheit, Lou~", summte er und zwinkerte mir dann zu. Ich war einfach nur überfordert mit der Gesamtsituation und wusste nicht recht, was ich machen sollte. Also stand ich einfach weiterhin nur dumm im Raum und suchte einen Ort, an den ich meinen Blick heften konnte.
Zum Glück befreite Louis mich auch kurz darauf, indem er das heiße Wasser, welches er in dem Topf gemacht hatte, in zwei Tassen schüttete, mir eine reichte und mich dann mit den Worten „Sind in meinem Zimmer. Stör' uns nicht" hinter sich her zog.Sein Zimmer lag ziemlich weit hinten, den Flur entlang und dann der letzte Raum auf der rechten Seite. Als wir eintraten, musste ich mich erst einmal für einen Moment umsehen. Und ich konnte nicht genau beschreiben warum, aber dieser Raum passte absolut zu Louis. Die Einrichtung war recht schlicht und einfarbig dunkel gehalten, aber nicht so, dass es einschüchternd oder traurig wirkte. Es wirkte irgendwie lässig, gleichzeitig elegant. Es passte zu Louis.
Unter seinem Fenster stand ein recht großes Holzbett mit weißer Bettwäsche, die zwar nicht so glatt und seidig wie meine, aber doch wirklich kuschelig aussah. An den Wänden hingen vereinzelte Fotos, auf denen er, Zayn und noch ein paar andere Leute zu sehen waren, die ich aber nicht kannte.
„Hier", rief Louis plötzlich und drückte mir dann einen Stapel Klamotten in die Hand, welchen ich daraufhin verwirrt betrachtete. Er schien meinen Blick zu bemerken, denn er grinste schief und holte noch weitere Klamotten aus der Kommode, die neben seiner Tür stand.
„Was? Willst du etwa die ganze Zeit in nassen Sachen rumlaufen?", fragte er und griff mit seinen Händen nach dem unteren Saum seiner Shirts, „Kannst du ruhig machen, ich würd's dir aber nicht empfehlen. Nicht, dass du noch krank wirst."
Und in einer flüssigen Bewegung hatte er sich das Shirt vom Körper gezogen. Geistesgegenwärtig drehte ich mich um und hielt mir wie ein kleines Kind beim Verstecken spielen die Hände vor's Gesicht, spürte, wie meine Wangen sich erhitzten.
„Harry? Alles gut?"
„J-ja...Alles gut. Ich...möchte nur nicht, dass du dich beobachtet fühlst...", gab ich stotternd zu und konnte meinen Puls bereits in meinen Ohren fühlen. Louis lachte kehlig.
„Ach, Harold. Das ist zwar sehr Gentleman-like von dir, aber ich glaube nicht, dass du mir was weggucken würdest. Also dreh' dich um, Mann"
Meine Hände zitterten leicht als ich sie von meinem Gesicht nahm und neben meinen Körper sinken ließ. Langsam drehte ich mich wieder zu Louis und fror direkt in meiner Bewegung ein, als ich sah, dass er noch immer kein Shirt trug und zusätzlich dazu auch noch seine Hose ausgezogen hatte. Oh Gott. Bitte hilf mir doch jemand.
„Na, siehst du? Geht doch" er schüttelte lachend den Kopf und streifte sich dann eine trockene Hose über die Beine. Nervös rieb ich den Stoff der Kleidung zwischen meinen Fingern, während meine Augen die Konturen seiner Bauchmuskeln entlangfuhren. Wie über ein Labyrinth zog mein Blick über seinen Bauch bis hin zu seiner leicht trainierten Brust, die sich in regelmäßigen Abständen hob und wieder senkte.
Diese Bewegung fesselte mich so sehr, dass ich gar nicht bemerkte, wie lange ich ihn anstarrte, bis Louis die Arme vor der Brust verschränkte und ich daraufhin schnell zu seinem Gesicht hoch sah, auf dem sich ein amüsiertes Grinsen breit gemacht hatte.
Vor lauter Scham und Peinlichkeit fingen meine Hände an zu zittern.
„Willst du die ganze Zeit nur starren oder willst du auch mal anfassen?", kam es dann auf einmal von Louis, was mich wirklich komplett aus der Bahn warf.
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Don't wanna fall in Love // Larry Stylinson
FanficHarry ist der zukünftige König von England, Louis ein einfacher Junge aus der Stadt. Harrys größter Wunsch: für einen Abend normal sein. Und an eben diesem Abend lernt er Louis kennen. Ihnen bleiben nur wenige Stunden miteinander . Was kann in so e...