Chapter 15*

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Alejandro

Ich war empört. Wie konnte sie all das über uns wissen? Wann hatte sich das Blatt so unerwartet gewendet? Unser Entschluss, Frauen körperlich nicht zu quälen, war schon beim Waterboarding gebrochen worden, aber nun war es an der Zeit, ihr die restlichen Informationen zu entlocken und sie zu quälen.

"Woher kann sie das alles wissen?" fragte Javier mit einem Anflug von Besorgnis in seiner Stimme.

"Wir haben keine Ahnung", antworteten die Zwillinge gleichzeitig.

"Ich auch nicht", sagte ich zunächst und Eduardo stimmte mir zu.

"Ich werde Álvaro holen. Wir treffen uns sofort bei Diego", entschied ich und kaum hatte ich den Satz beendet, stürmten wir alle los.

Bevor wir zu Diego eilten, holten wir Álvaro ab, der mit seiner Frau Sofia im Bett lag. Trotz des Ernstes der Situation, konnten wir uns ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als Álvaro und Sofia überrascht aus dem Schlaf gerissen wurden. Es war gerade mal 20 Uhr und damit der Tag noch jung, warum sie immer so früh schlafen war mir selbst ein Rätsel.

"Schnell, Álvaro, wir brauchen dich", drängte ich, während Álvaro noch verschlafen die Situation zu erfassen versuchte.

"Sofia, ich muss jetzt wirklich gehen", entschuldigte er sich hastig, bevor er aus dem Bett sprang und sich anzog. Sofia, mit einem verwirrten Blick, nickte schließlich zustimmend und wir verließen das Zimmer im Eiltempo, bereit, die Rätsel um diese mysteriöse Frau zu lösen.

Als wir endlich vor Diego standen, spiegelte sich in seinem Gesichtsausdruck die Ernsthaftigkeit der Lage wider. "Was ist passiert?", fragte er mit besorgter Stimme, als er unsere versteiften Gesichter sah.

Javier brach das Schweigen. "Es ist die Gefangene. Sie weiß zu viel über uns. Zu viel, um Zufall zu sein."

Diego runzelte die Stirn, während er unsere Berichte aufmerksam verfolgte. "Das ergibt keinen Sinn. Wir haben so vorsichtig agiert. Wie konnte sie...?"

Eduardo schnitt ihm das Wort ab. "Das ist unwichtig jetzt. Wir müssen herausfinden, wie viel sie weiß und was sie plant."

Diego nickte ernst.

Mit diesen Worten trennten wir uns, jeder mit dem festen Entschluss, das Rätsel um sie und ihre Kenntnisse zu lösen, bevor es zu spät war.

-

Sofort tauchte Diego in die Welt seines ‚Aufgaben' Zimmer ein, die er in unserem Flügel belegt hatte. Von oben bis unten war sein Reich mit einer Fülle von Computern gefüllt, die ihn zu einem der am besten ausgestatteten des Landes machten.

Mit eleganter Leichtigkeit bewegte sich sein Bürostuhl von einem Tisch zum nächsten, von einem Bildschirm zum nächsten. Seine Finger tänzelten über die Tastaturen, während die Mäuse unermüdlich klickten, als würden sie ein lebendiges Lied der Technologie spielen.

Sein fokussierter Blick verriet die Tiefe seines Engagements, während er in die komplexen Systeme eintauchte, die er beherrschte. Jeder Monitor war ein Fenster zu einer Welt von Daten und Informationen, die er mit beeindruckender Geschwindigkeit verarbeitete.

Die Stille wurde nur von dem sanften Summen der Computerlüfter durchbrochen, während Diego in seinem Element war. Es war, als ob er sich in einem orchestrierten Tanz befand, dirigiert von seiner eigenen unerschütterlichen Leidenschaft für Technologie und Innovation.

Ich begab mich zur rechten Wand, wo ein breites Bord angebracht war. Mit einem Marker in der Hand schrieb ich den Namen der Frau darauf. Bislang war dies der einzige Anhaltspunkt, den wir hatten, obwohl wir uns bewusst waren, dass ihre Akte höchstwahrscheinlich fehlerhaft war und wir uns nicht vollständig darauf verlassen konnten. Doch Isabel war unser einziger Hinweis auf ihre Identität.

Konzentriert umkreiste ich den Namen wie bei einer Mindmap und zog einen Spiegelstrich nach unten. Über diesen Strich setzte ich die Namen unserer Eltern und darüber drei Fragezeichen. Ein weiterer Strich folgte, unter dem ich das Wort "Begleiter" notierte. Der Name ihres Begleiters blieb uns immer noch verborgen.

"Diego, du musst dich zuerst um den Namen ihres Begleiters kümmern", drängte ich meinen Freund - meinen Bruder, während ich mit dem Marker einen Strich von ihm zu meinen Eltern zog.

Diego nickte ernst. "Verstanden, ich werde sofort damit anfangen", antwortete er und machte sich eifrig daran, seine Recherchen zu beginnen.

Währenddessen schrieb ich den Namen von Miguel, unserem Sicherheitsmann, auf das Board und zog einen Strich zu Isabel. "Mörder?", fragte ich mich laut, ein Fragezeichen am Ende meiner Notiz.

"Das ist eine gute Idee", kommentierte Diego, als er die Verbindung zwischen Miguel und Isabel betrachtete.

"Wir sollten ihn genauer unter die Lupe nehmen." Meinte Eduardo und zeigte auf ihren Begleiter.

Ich nickte zustimmend. "Ja, wir dürfen keine Möglichkeit ungenutzt lassen, um herauszufinden, was passiert ist."

"Was war das eigentlich da unten in der Zelle?" fragte Javier mit einem anklagenden Unterton. "Warum verdammt nochmal hast du dich so von ihr aus dem Konzept bringen lassen? Und warum verrätst du ihr dann noch etwas?"

Eduardo hob abwehrend die Hände. "Ich habe gar nichts verraten!" verteidigte er sich vehement.

Javier fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Sie schien erst zu wissen, bei wem sie ist, nachdem du erwähnt hast, dass María und Carlos unsere Eltern seien", hielt er Eduardo vor, seine Stimme voller Vorwürfe.

Ein unangenehmes Schweigen legte sich über den Raum, während sich die Spannung zwischen den beiden Männern aufbaute.

„Beruhigt euch! Es bringt nichts wenn wir unsere Energie mehr in kleine Streitereien Setzen als in produktive Arbeit." Ich versuchte zu schlichten, bevor noch wirklich ein Streit ausbrach.

Diez de BonillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt