22. Wie der Irrsinn seinen Lauf nahm

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„Irgendwie verstehe ich immer noch nicht ganz, wie das alles jetzt zusammenhängt", murmelte Bob, als die drei Detektive am nächsten Morgen verschlafen in der Küche ihrer Hütte hockten und einen Kaffee schlürften.

„Ich auch nicht", murrte Peter.

„Erklärst du es uns bitte nochmal, Just?", fragte der Dritte.

„Na gut, meinetwegen. Also: Mina Parker und Sandra Lizbeth waren mit ihrem Sohn Milo hier im Feriendorf. Dort sind sie durch Zufall Ben Waters und seiner Tochter begegnet. Mina und Ben kennen sich von früher, waren sie doch fast verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter, Harper. Ben ist rasend eifersüchtig geworden, als er seine Ex-Freundin so glücklich gesehen hat. Daraufhin hat er einen genialen Plan entworfen, wie er sich an ihr rächen kann. Ursprünglich wollte er den Sohn entführen und Mina ein Rätsel hinterlassen, um sie in die Falle zu locken."

„Aber genauso ist es doch auch passiert, oder nicht?", unterbrach der Zweite ihn.

„Lass mich doch mal ausreden! Nicht ganz. Harper hat ihrem Vater erzählt, dass sie euch getroffen hat und ihr zwei Hütten neben Mina und ihrer Familie wohnt. Da hat Ben Waters Angst bekommen, wir wüssten um seine Pläne und hat angefangen, Harper zu beschatten, da er davon ausgegangen ist, dass sie sich noch einmal mit euch treffen würde. Und so war es dann ja auch. Ihr habt euch erneut mit ihr getroffen und kurz danach ist sie von Paul Landers entführt worden. Waters war es auch, der uns das Dokument auf den Computer gespielt hat mit der Drohnachricht. Allerdings hat er kurz darauf erfahren, dass Landers auf der zweiten Seite des Dokuments das Rätsel für Mina Parker aufgeschrieben hatte. Also ist er noch einmal zu uns gefahren, um das Dokument zu löschen. Allerdings ist er dort dann von mir erwischt worden und musste seine Aktion abbrechen. Danach haben wir das Rätsel gelöst, ebenso wie Mina Parker, die dann in ihrer Sorge um ihren Sohn zu der Hütte im Wald gefahren ist und sich dort dann in Lebensgefahr begeben hat. Und den Rest kennt ihr ja."

„Aber jetzt habe ich noch eine Frage", fügte Justus hinzu.

„DU hast eine Frage?", erwiderte Peter ungläubig.

„Ja, auch der Meisterdetektiv hat mal Klärungsbedarf", grinste der Erste, ehe er nachhakte: „Woher wusste die Polizei eigentlich, wo sie hinmusste? Das konnte Sandra unmöglich wissen, zumindest nicht von uns."

Bob schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Dass wir vergessen haben, ihr den Ort zu nennen, hätte uns wahrscheinlich fast unser Leben gekostet."

Der Zweite erwiderte grinsend: „Da habt ihr aber die Rechnung ohne euren allseits geliebten Peter gemacht. Darauf wollte ich dich nämlich im Wald noch aufmerksam machen, bevor du ohne nachzudenken die Hütte gestürmt hast. Und als ihr reingegangen seid, habe ich Cotta angerufen und ihm unsere Lage durchgegeben."

„Oh, tut mir leid", erwiderte Justus beschämt, „Die Situation wirkte so brenzlig, dass mein Gehirn wohl einen Aussetzer gehabt hat."

„Hauptsache, wir sind alle wohlbehalten wieder hier", schloss Bob und sorgte für ein einstimmiges erleichtertes Seufzen seiner Detektivkollegen.

„Wie kommt man auf die Idee, das Kind der Ex-Freundin zu entführen? Oder besser, überhaupt ein Kind zu entführen?" Bob schüttelte fassungslos den Kopf, „Ich hoffe, der Kleine kommt drüber hinweg."

„Bestimmt", beschwichtigte Peter ihn, „Aber apropos komische Ideen. Just?"

Der Erste blickte irritiert auf und erwiderte: „Ja?"

„Wie war das noch gleich mit Skinny?"

„Peter, muss das jetzt wirklich sein? Wir haben uns einmal geküsst und uns danach nicht noch einmal getroffen", zog sich Justus aus der Affäre.

„Es geht mir nicht darum, dass es nur einmal war, sondern ich frage mich, warum du es überhaupt getan hast", bohrte der Zweite nach.

„Was weiß ich denn! Irgendwie hat es sich halt richtig angefühlt", nuschelte der erste Detektiv und Bob sah, wie er leicht errötete.

„Peter, jetzt freu dich doch für ihn! Vielleicht hatten wir bisher nicht das beste Verhältnis zu Skinny und er war in unserem letzten Fall auch nicht gerade auf unserer Seite, aber vielleicht ändern sich Menschen ja tatsächlich", versuchte der Dritte zu vermitteln. Auf einen erneuten Streit konnte er wirklich verzichten.

„Vielleicht hast du Recht, Schnuffel. Ich gebe ihm noch eine Chance, Just. Also meinen Segen hast du. Dann bist du wenigstens nicht mehr so alleine, wenn Bob und ich etwas zu zweit unternehmen wollen", lenkte der zweite Detektiv ein. Der Dritte atmete erleichtert aus.

„Schnuffel? Echt jetzt, Peter? Ihr seid verdammt kitschig", lachte der Erste.

Peter zuckte grinsend mit den Schultern und Bob lehnte sich lachend an ihn. 

Die drei Fragezeichen und die Gesetze der Unmöglichkeit | Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt