11. Wie man sich einen Zeugen um den Finger wickelt

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„Jetzt aber ab ins Bett", rief Peter aus, als Justus das Telefon zur Seite gelegt hatte.

„Ich nehme das Einzelbett", kündigte der Erste an, stand auf und ging in Richtung Schlafzimmer.

Bob und Peter zuckten nur mit den Schultern und trotteten hinter dem ersten Detektiv her. Ihnen war es nur recht, wenn sie das Doppelbett für sich alleine hatten.

Eine Weile später lagen Bob und Peter kuschelnd nebeneinander im Doppelbett und Justus hatte das Einzelbett am anderen Ende des Raums bezogen. Sie nuschelten sich noch ein „Gute Nacht" und schliefen danach schnell ein, der Tag war lang und anstrengend gewesen.

~

Am nächsten Morgen wurde Bob von sanften Berührungen an seinem Arm geweckt. Blinzelnd und gähnend versuchte er sich zu orientieren. Es war definitiv zu früh und die Nacht war zu kurz.

Er blickte neben sich, wo ein grinsender Peter lag. Seine roten Haare standen in alle Richtungen ab und sein Gesicht war ein wenig aufgequollen.

Bob lächelte zurück und drehte sich zu seinem Freund, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Genau in diesem Moment kam Justus herein, der schon auf den Beinen war und maulte: „Keine Zeit für Turteleien! Jetzt wird gearbeitet."

Bob seufzte und setzte sich im Bett auf. Sein Kopf dröhnte. Trotzdem schälte er sich unter der Decke hervor und kramte in seinem Koffer nach brauchbarer Kleidung. Als er sich wieder umdrehte, saß Peter träge auf der Bettkante und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

Der dritte Detektiv sinnierte vor sich hin: „Wie soll ich es denn schaffen, etwas aus Ben Waters und seiner Tochter herauszubekommen? Seine Tochter hasst mich doch jetzt schon, weil sie wegen mir nicht mit dir flirten konnte."

Der Zweite antwortete auf den Monolog: „Ich hätte da so eine Idee." Ein schelmisches Grinsen schlich sich dabei auf sein Gesicht.

„Die da wäre?"

„Wie wäre es, wenn du einfach in Badeshorts und mit einem Handtuch bei ihr aufkreuzt und dich für gestern entschuldigst. Dann sagst du ihr, dass sie gerne mit uns beiden ein Eis essen kann und du sie abholst. Schreib mir dann kurz eine Nachricht, wenn ihr losgeht und ich komme zum Eiscafé. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit der Tür mehr als eine halbe Stunde zugange bin. Und wenn wir uns mit ihr anfreunden, bekommen wir vielleicht ein wenig mehr über ihren Vater heraus."

„Du bist ein Genie, Peter", lachte der Dritte und gab seinem Freund einen sanften Kuss.

„Natürlich, ich lasse es nur nicht so sehr raushängen, wie unser Erster", grinste Peter.

„Das habe ich gehört!", schallte es aus der Küche. Die beiden Jungen grinsten sich an.

~

Nervös trat Bob von einem Fuß auf den anderen. Er hatte soeben an der Tür von Ben Waters und seiner Tochter geklingelt und wartete nun ungeduldig. Er besah sich noch einmal sein Spiegelbild in der Glasscheibe der Haustür. Er trug seine dunkelblauen Badeshorts und hatte sich lässig ein Handtuch über die Schulter geworfen. Nun gut, so lässig, wie man in aufgeregtem Zustand eben sein konnte. Er selbst fand sich gerade eigentlich ziemlich attraktiv, denn er hatte am Morgen noch extra seine Locken gestylt, seine Brille geputzt und sogar die paar Bartstoppeln stehen lassen, die er sonst jeden Tag rasierte.

Endlich ging die Tür auf und ein hübsches Gesicht, gerahmt von roten Haaren, empfing ihn. „Ach, dich kenn ich doch. Du bist doch der Typ, der mir den gutaussehenden Typen am See vor der Nase weggeschnappt hat. Was willst du?" Ihr Tonfall war schroff.

„Mich bei dir entschuldigen. Wir sind nicht zusammen, er ist nur mein bester Freund. Ich schätze, ich wollte ihm den Urlaubsflirt nicht gönnen. Aber wenn du willst, kann ich ihm schreiben und wir treffen uns zu dritt auf ein Eis."

Die drei Fragezeichen und die Gesetze der Unmöglichkeit | Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt