Kapitel 2

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•Caleb•

Toby war erneut eingeschlafen und lag mit dem Kopf dicht neben mir, so das er seine Nase in meinem weinroten Pullover versenken konnte.
Eines seiner Beine, befand sich auf meinem Knie und sein rechter Arm, ruhte auf meinem Bauch.
Der Film lief noch, allerdings waren es nur die letzten Endszenen und nicht mehr sehenswürdig, weshalb ich viel lieber jedes Detail von dem braunäugigen musterte.

Über die Monate hinweg, war er mir immer wichtiger geworden und mittlerweile konnte ich mir nur noch schwer eine Zukunft ohne ihn vorstellen.

Toby grummelte vor sich hin und ich schmunzelte, als er vorsichtig die Augen öffnete und ein paar mal blinzelte.
„Bin ich schon wieder eingeschlafen?"
„Solange du bis Ende des Films wieder aufwachst"
So war es immer bei ihm.

Mit einem müden Grinsen, strich er mir über die Wange und ich gab ihm einen Kuss auf die Nase.
Lachend drückte er mein Gesicht weg.
„Nein"
„Du wirst es dir gefallen lassen müssen"
„Will ich aber nicht"
Erneut übte seine Hand Druck auf meine Wange aus und ich legte mich belustigt auf den Rücken.
„Dann hör auf so niedlich zu sein"
„Hör du auf kitschig zu sein, das ist anstrengend"
Gespielt empört schnappte ich nach Luft und richtete mich auf.
„Hast du gerade gesagt, das ich anstrengend bin?!"
„Ich habe gesagt das die kitschige Art anstrengend ist"
Kurz herrschte Stille, bevor ich eine Hand links neben ihm abstemmte und dadurch leicht über ihn gebeugt dasaß.

„Weißt du, was noch ziemlich anstrengend ist?"
„Oh, ich kann dieses Wort nicht mehr hören"
Ich überging sein Gemotze gekonnt.
„Das du ziemlich heiß aussiehst wenn du reitest, aber nicht für Rumgeknutsche in Boxen zu haben bist"
Toby's Augen blitzten belustigt auf und er biss sich auf die Unterlippe.
„Ich möchte nicht deinem Vater unter die Räder kommen"
Seufzend lies ich mich wieder neben ihn fallen.
„Ausreden über ausreden"
Er stieß mir in die Rippen und lachte, als ich erschrocken nach Luft schnappte.
„Sag mal!"

Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen und ich brauchte zwei Sekunden um zu begreifen was hier passierte.
Eilig erwiderte ich den Kuss.
„Ich verstehe dein Problem garnicht"
sein Murren sandte eine heftige Gänsehaut über meinen Körper und ich gab noch etwas mehr unter ihm nach.
Meine angespannte Haltung verlor sich, als er in mein Haar griff.
„Du kannst mich doch jeden Tag haben, wir wohnen schließlich zusammen"
Er entfernte sich nie weiter als nötig von mir um zu sprechen.

„Und was wenn ich dich vor allen anderen küssen will?"
„Dann tu es bitte nicht wenn ich verschwitzt vom Pferd steige"
Meine Zunge glitt kurzzeitig über Toby's Lippen.
„Schade, das du mich grade dann besonders anmachst"

Um mich zum schweigen zu bringen, fachte der Mann über mir die Knutscherei wieder an und ich wurde schwach.
Himmel.
Wenn er mich küsste, war das ein ganz anderes Level von Gefühlen die mich übermannten.

Vorsichtig strich ich über seinen Nacken und lies meine andere Hand durch seine braunen Strähnen wandern.
Ich wollte ihn nicht verschrecken.
Nachdem Toby mir von dem sexuellen Missbrauch seines Ex's erzählt hatte, war ich so gesehen bereits auf dem Weg gewesen, Samuel das Hirn zu waschen.
Doch mein Freund hatte mich auf ach und Krach davon abgehalten.
Leider.

Seit ich es wusste, hielt ich mich zurück und gewährte Toby mehr Überhand.
Er brauchte sein Vertrauen zurück und doch brach jedes Mal etwas in mir, wenn er sich in meinen Armen versteifte, während wir uns küssten manchmal abbrach und peinlich berührt wegsah.
Es sollte ihm nicht unangenehm sein.

„Ich liebe dich sehr, weißt du?"
murmelte er leise und ich lächelte.
„Sagte er und wollte kein Kitsch"
„Das ist kein Kitsch, sondern die Wahrheit"
Toby verschränkte die Arme auf meiner Brust und sah mir in die Augen.
„Ich liebe dich auch. Sehr."
erwiderte ich und er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.

„Meine Mutter fragt ob wir Freitag zum Essen kommen wollen"
Seine Finger malten Kreise auf meinen Wangen während er auf eine Antwort wartete.
„Gerne, dann kann ich ihr gleich erzählen das du wieder schnarchst"
Augenverdrehend zwickte er mir in die dünne Haut und drückte kurz darauf seine Lippen auf die Stelle.
„Sehr hilfreich"
Mehr sagte ich nicht, denn ich schubste ihn von mir und Toby lachte leise.

Als jedoch plötzlich mein Handy laut los klingelte, welches dem gedämpften Geräusch zufolge nach unter ihm lag, sprang er vor Schreck fast auf mich drauf.
„Oh mein Gott, kannst du dir mal angewöhnen dein Handy auf lautlos zu stellen?!"
Einen Lachanfall unterdrückend, griff ich nach dem Gerät und sah nach wer mich versuchte zu erreichen.
Dallas.
Toby's Blick verdunkelte sich und ich lies seufzend klingeln.

„Was will er?"
„Soll ich rangehen und ihn fragen?"
„Lieber nicht, sonst kaut er dir wieder eine Stunde lang das Ohr ab"
Man merkte ihm deutlich seine Eifersucht an und wäre es nicht so verdammt scheiße, dass dies auch mit Verlustängsten zutun hatte, hätte ich fast gelacht.
„Stimmt"

Daraufhin folgte Stille.
Toby stand auf und verdrückte sich in die Küche, als eine Nachricht bei mir einging.

Hey,
Wollte dir nur Bescheid geben das es Pico soweit gut geht.
Habe gehört du kommst nicht mehr?

Ich lies das geschriebene so im Raum stehen und legte mein Handy beiseite.
Natürlich ging es meinem Pferd gut.
Langsam folgte ich meinem Freund in den angrenzenden Raum und sah ihn ein paar Sachen wegräumen.
„Nicht eingeschnappt sein, der fängt sich bald wieder"
Meine Arme von hinten um ihn schlingend, beobachte ich seine Bewegungen, während er abwusch.
„Ich verstehe einfach nicht, warum man nicht akzeptieren kann, wenn jemand in einer Beziehung ist"
„Manche Menschen sind so"
„Mhm"
Er drehte das Wasser ab und stützte sich mit den Armen auf die Platte vor ihm.

„Bei meinem alten Stall findet so ein Winterreiten statt, willst du mit hin? Silas fragt"
„Gehst du?"
„Wenn du auch gehst?"
„Hm"
„Mit einem Hm kommen wir nicht weit"
Er wartete ab, was ich als nächstes sagen würde, doch ich schwieg.
„Wir müssen nicht hin"
„Ich weiß nur nicht, ob das so eine gute Idee ist, wenn Samuel da rum rennt. Das ist alles"
Kam schließlich doch eine Antwort aus mir heraus.

„Wird schon gehen, der macht sowieso wieder große Szene, weil er mitreitet.
Also denke ich nicht, dass er uns große Beachtung schenken wird"
Schulterzuckend, drehte Toby sich zu mir um.

„Charlie überlegt übrigens ob sie auflädt und Maurice ersetzt. Sein Pferd fällt Lahmheit bedingt aus und anders könnte die Kür nicht stattfinden"
„Warum weißt du das alles und ich nicht?"
Ein Geheimnisvolles Grinsen ersetzte das nachdenkliche Gesicht meines Gegenübers.
„Ich bin ein Orakel"
Nun musste auch ich grinsen.
„Also? Statten wir den elitären Reitern einen Besuch ab, oder versauern wir in unserer Wohnung?"
„Ich glaube wir sollten für etwas Trouble sorgen"
„Ich bin ganz deiner Meinung"

Grinsend sahen wir uns gegenseitig in die Augen.

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt