Kapitel 38

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•Toby•

Zwei Wochen später hatten Caleb und ich die Halle früh morgens für uns allein und machten demnach lockere Gymnastik Sprünge.
Später waren wir zum Weihnachtsessen zu meinen Eltern eingeladen, weshalb ich darauf bestanden hatte, Coco noch zu reiten.

Weil Caleb nunmal Caleb war und mich nicht alleine lassen wollte, musste er zwangsweise mitziehen und ritt nun mit seinem Fuchs über die Trabstangen, während Coco grade dabei war mit mir rum zu diskutieren ob Trab oder Galopp,

„Lass es jetzt"
zischte ich leise, doch wie erwartet kam null Reaktion auf meine Anweisung.
Schließlich gab ich auf, weil ich heute keine Lust hatte durchzugreifen und lies sie angaloppieren.
Zufrieden schnaubte sie ab und folgte meinen Hilfen über eine am bodenliegende Stange.

Danach lies sie sich ohne mucken in den Trab zurückholen und hob über den vier Stangen brav die Hufe.
Danach galoppierte ich wieder an, drehte einen Zirkel und kam erneut im Trab über die Stangen.
Diese Übung wiederholte ich ein paar mal, bevor ich auf die ganze Bahn wechselte und über die In Outs an der langen Seite kam.

Dann Schritt Pause.

Müde fuhr ich mir durchs Gesicht und beobachtete danach meinen Freund.
Ohne genau zu wissen warum, empfand ich den Anblick von Caleb auf einem Pferd als sehr anmachend und bei meinen Fantasien die sich daraus ergaben, kroch mir die Röte in die Wangen.

Leider konnte ich es jedoch auch nicht lassen und starrte ihn weiterhin unverhohlen an, während er konzentriert Übergänge ritt, sowie verschiedene Lektionen abfragte.
Meinen stechenden Blick bemerkte er dabei nicht.

Seine schwarze Reithose schmiegte sich perfekt an seinen Hintern und diese Trainingsjacke mit seinem Namen und dem Teamwappen drauf, in dem er Teil war..
Ich schluckte, galoppierte lieber schnell an, bevor ich hier noch auf blöde Ideen kam, wie zum Beispiel ihn vom Pferd zu ziehen und in die Sattelkammer zu entführen.

Coco lies ihren Unmut über den Tempowechsel mit einem quicken und Füße in die Luft schmeißen verlauten, was Caleb aufsehen lies.
Ich hingegen zog nur fluchend den Kopf wieder hoch und trieb weiter um aus dem ich bocke dich runter Vibe wieder rauszukommen.

„Das ist das Karma was du verdient hast"
ich verdrehte die Augen, während mein Freund mich auslachte.
„Sie könnte sich ja auch einfach mal benehmen"
Schließlich schaffte ich es, dass meine Stute das bocken einstellte und galoppierte durch die riesige Halle.
„Um sieben Uhr in der Früh etwas viel verlangt"
„Jaja, so wie bei dir"
Er lachte lauter und ich musste schmunzeln.

„So wie heute kannst du mich ruhig öfter wecken"
„Nö, war Ausnahme"
Er schloss auf dem zweiten Hufschlag auf und galoppierte etwas langsamer neben mir her.
„He!"
„Anders hätte ich dich niemals aus dem Bett bekommen"
„Da liegst du falsch. Dadurch wäre ich gerne noch länger im Bett geblieben. Nur halt wach und mit deinem Stöhnen im Ohr"
Caleb wendete ab und folgte der unsichtbaren Zirkellinie, während mir ein angenehmer Schauer über den Rücken lief.

Die Erinnerung wie mir einfach heute morgen danach war ihn wach zu küssen, nachdem er nur halbherzig auf den Wecker reagiert hatte, sandte angenehme Stromschläge durch meinen Körper.
Die Gewissheit das sein Hals jetzt ganz sicher kein Vorzeige Exemplar für meine Eltern darstellte, war mir absolut egal.
Die Geräusche die er von sich gegeben hatte, waren es absolut wert gewesen.

In den nächsten zwanzig Minuten übersprangen wir vereinzelte kleine Hürden, bevor wir nebeneinander unsere Pferde trocken ritten.
„Wirst du dich mir zu liebe in einen dieser Weihnachtspullover stecken, von denen deine Mum geredet hat?"
Er warf mir einen viel zu hoffnungsvollen Blick zu.
„Nein"
Er zog eine Schnute und ich musste grinsen.
„Du bist sooooo langweilig"
Caleb patschte mir mit seiner Springgerte auf den Helm, doch ich lachte nur darüber statt einen Gertenkamp auszufechten.

„Legen wir uns gleich wieder ins Bett?"
„Ehh, du wolltest so früh hier sein"
Diese Antwort hatte ich erwartet.
„Jaaa, weil duuuu"
Ich deutete auf ihn.
„meintest das hier vormittags immer so ein Ansturm ist"
Er zuckte mit den Schultern.
„Ist ja auch so"
Augenverdrehend lachte ich über seinen Seitenhieb.

„Aber ja, ich bin eh noch todmüde"
„Merkt man nicht"
„Hä?"
Ich grinste frech.
„Du redest genauso viel Blödsinn wie immer"
Er lachte und steckte mich damit an.
„Und du bist griesgrämiger als sonst. Zu wenig geschlafen?"
Er sah mit solch einem bescheuerten Augenaufschlag zu mir, dass es an Lächerlichkeit kaum noch zu übertreffen war.

Aber ich spielte mit.

Seinem Beispiel folgend, schenkte ich ihm ein Wimper Geklimper.
„Dann machen sie mir doch bessere Laune, werter Herr"
„Werde ich"
Er lächelte verschmitzt.
„Haha, wie lustig du bist"
Wir stiegen ab und verließen die Halle.
Caleb schaltete das Licht aus, woraufhin ich das Tor zuschob.

Als wir den Stall betraten war bloß Monie schon da und schenkte uns ein scheues Lächeln, bevor sie in der Futterkammer verschwand.
„Bist du mit deiner neuen Stelle zufrieden?"
Caleb hatte sofort einen Platz als Bereiter beim Stall Reiners bekommen.
Den Rest des Monats würde er unter vorgehaltener Hand arbeiten, bevor er Anfang des neuen Jahres offiziell eingestellt wurde.
„Bisher schon, ist ein bisschen was anderes als hier, aber nicht schlechter oder so.."
Er sattelte Pico ab und zog ihm die Abschwitzdecke bis zur Brust.

Der Stall von Reiners war riesig.
Drei Ställe insgesamt mit jeweils 35 Boxen, davon waren zwei für die Berittpferde gedacht und einer für Einsteller.
Weiden und Paddocks gab es mehr als genug und die Plätze waren der Wahnsinn.
Schon auf dem Turnier hatte ich jeden ein Stück weit beneidet, der sich diesen Luxus leisten konnte.

Caleb jedoch meinte froh zu sein, dort nicht als Einsteller zu stehen.
Durch die vielen Berittpferde, herrschte reges Treiben und es gab unglaublich viele Angestellte.
Wirklich zum reiten kam man als Privat Person nur, dank der drei Außenplätze und der zwei Hallen und selbst da wurde es manchmal trotz des vielen Platzes eng.

„Hier ist es ruhiger"
sprach ich seinen Gedanken aus und er nickte.
„Außerdem bist du hier"
Ich verdrehte bei dieser Anmache die Augen.
„Ich dich auch"
Sein Grinsen war so glücklich, dass ich nicht drumrum kam es zu erwidern.

Wir brachten unsere Pferde zehn Minuten später auf die verschneiten Koppeln und machten uns auf den Heimweg.

About the Perfect Ending (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt